Diskussion:William Perry
Ich habe den Artikel aus der englischen Wikipedia zwar übersetzt, weil ich ihn hoch interessant finde, glaube aber, daß er ein zu günstiges Bild der Militärpolitik der USA abliefert und der Korrektur bedarf: Spontan fällt mir ein, daß erst nach dem Massaker von Srebrenica die Bereitschaft, Bodentruppen in Bosnien einzusetzen da war. Diese Bereitschaft kam nach meiner Erinnerung so spät, weil Russland im Weltsicherheitsrat der UNO dem "robusten Mandat" lange Zeit nicht zustimmen wollte, um Milosevic zu schonen und deutlich zu machen, daß das ehemalige Jugoslawien aus ihrer Sicht zum russischen Einflußgebiet gehörte. Wäre Perrys Politik so erfolgreich gewesen, wären diese Verzögerungen, die Tausenden von Menschen das Leben gekostet haben, nicht aufgetreten. Wie doppelzüngig diese Politik war, wird erst klar, wenn man Jürgen Elsässers Buch "Wie der Dschihad nach Europa kam" liest. Während NATO-Flotten im Mittelmeer das Waffenembargo gegen Serbien kontrollierten, gelangten Waffen aus den islamischen Ländern von Österreich über Kroatien nach Bosnien.
Das man Aristide in Haiti nach Jahren der Untätigkeit wieder an die Macht brachte, hatte weniger mit der amerikanischen Angst vor Opfern, sondern mit der wachsenden Zahl haitianischer Flüchtlinge zu tun. Auch die Nordkoreapolitik war nicht so erfolgreich, wie sie der Artikel darstellt, denn die beiden Leichtwasserreaktoren wurden nicht gebaut und Bush jun. verweigerte den Nordkoreanern einfach die vertraglich zugesicherte Lieferung des Öls für die konventionellen Kraftwerke. Die Verantwortung für die Eskalation um die nordkoreanischen Atomwaffen trägt nicht allein Nordkorea, wie die heutige amerikanische Politik dies gerne darstellt. Auch wird die Rolle der amerikanischen Flugzeuge über den irakischen Flugverbotszonen im Artikel zu einseitig dargestellt. Neben den Amerikanern beteiligten sich anfangs auch Briten und Franzosen an den Patrouilleflügen. Nachdem die Amerikaner jedoch zeitweilig offenbar immer wieder Flüge dazu nützten, irakische Militäreinrichtungen zu bombardieren unter dem Vorwand, dort sei Radar eingeschaltet gewesen, stiegen die Franzosen aus den Patrouilleflügen wieder aus. Bei ihren Patrouilleflügen wurde offenbar kein Radar eingeschaltet!?. Kein Wort davon, daß Russen und Franzosen mit Saddam Hussein seit Jahren Verträge zur Modernisierung der irakischen Ölfördereinrichtungen und Raffinerien abgeschlossen hatten, die natürlich so lange nicht erfüllt werden konnten, wie die USA darauf bestanden, daß strengste Embargo-Regime gegen den Irak wegen angeblicher Massenvernichtungswaffen durchzusetzen. Jetzt, nach dem dritten Golfkrieg, nachdem die USA eine ihr genehme Regierung installiert hat, hört man nichts mehr von diesen Vorkriegsverträgen mit Russen und Franzosen, sondern nur noch von Halliburton und Bechtel Corporation. Jetzt sollen Länder, wie Frankreich, Deutschland oder Russland, die dem Krieg gegen den Irak nicht zugestimmt hatten und deren Wirtschaft durch die amerikanische Embargopolitik über Jahrzehnte massiv geschädigt wurde, Millardenforderungen aus der Vorkriegszeit abschreiben und von amerikanischen Wiederaufbauverträgen ausgeschlossen bleiben. Bush baut bei dieser Politik nur auf amerikanischer Interessenpolitik auf, die bereits von Perry, allerdings nicht so arrogant wie Donald Rumsfeld und nicht so blutig und in Kanonenbootmanier, praktiziert wurde. Da mir noch für die entsprechenden Ergänzungen und Korrekturen die nötigen Einzelheiten fehlen, dachte ich, man sollte diese ach so positive Biografie doch um ein paar kritische Anmerkungen ergänzen. --Rosa Lux 19:00, 22. Jun 2005 (CEST)
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