Dolice (Powiat Stargardzki)
Dolice | ||
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? | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Westpommern | |
Powiat: | Stargard | |
Gmina: | Dolice | |
Geographische Lage: | 53° 11′ N, 15° 12′ O | |
Einwohner: | 2028 | |
Postleitzahl: | 73-115 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 91 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZST | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DW 122: Piasecznik–Pyrzyce–Banie–Krajnik Dolny/Deutschland | |
Stargard-Kuczewo–Płotno | ||
Eisenbahn: | Posen–Stettin | |
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów |
Dolice (deutsch Dölitz i. Pom.) ist ein Dorf im Powiat Stargardzki (Stargarder Kreis) der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Das Dorf ist der Verwaltungssitz der Gmina Dolice (Gemeinde Dölitz).
Geographische Lage und Verkehrsanbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt in Hinterpommern an der Faulen Ihna (Mała Ina), etwa 22 Kilometer ostnordöstlich der Stadt Pyritz (Pyrzyce) und 19 Kilometer westlich der Stadt Arnswalde (Choszczno).
An das Straßennetz ist das Dorf über die Woiwodschaftsstraße 122 angebunden, die Piasecznik (Petznick) mit Pyrzyce und Banie (Bahn) sowie Krajnik Dolny (Nieder Kränig) verbindet.
Der Ort ist Bahnstation an der Bahnstrecke Posen – Stettin.
Ortsname
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Powiat Stargardzki gibt es noch einen weiteren Ort mit dem Ortsnamen Dolice. Dieser liegt 30 Kilometer nordwestlich, nämlich Dolice (Konstantinopel) am Jezioro Dolice (Dölitzsee ).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus vorgeschichtlicher Zeit stammen die Großsteingräber bei Dölitz, zwei megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur.
Urkundlich genannt wurde im 13. Jahrhundert mehrmals eine Ortschaft namens „Treben“, die in der Feldmark des späteren Dölitz lag. Im Jahre 1233 schenkte Herzog Wladislaw Odonicz von Polen das Dorf Treben dem Kloster Kolbatz, ebenso wie zugleich das Dorf Dobberphul.[1] Dieselbe Schenkung erfolgte 1237 durch Herzog Barnim I. von Pommern.[2] Offenbar sahen sich beide Herzöge als berechtigt an, über Treben zu verfügen. 1236 verlieh Bischof Konrad III. von Cammin dem Kloster Kolbatz den Zehnten in allen zum Kloster gehörenden Besitzungen, darunter auch in Treben.[3] Ferner wurde Treben in Besitzbestätigungen für das Kloster Kolbatz aufgeführt, so 1235[4] und 1240[5] in Besitzbestätigungen durch Herzog Barnim I. von Pommern, 1237 in einer Besitzbestätigung durch Papst Gregor IX.[6] und 1242 in einer Besitzbestätigung durch die Markgrafen Johann I. und Otto III. von Brandenburg.[7]
Das Dorf Dölitz war eine Zeitlang ein Lehen der Familie Podewils, dann folgte eine Reihe anderer Besitzer.[8] Im Jahr 1903 richtete das Preußische Kriegsministerium in Dölitz ein Remontedepot ein, zu dem Anlagen in Neuhof und in Petznik gehörten.
Dölitz i. Pom. bildete bis 1945 eine Gemeinde im Landkreis Pyritz der preußischen Provinz Pommern. Das Gemeindegebiet war 35,4 km² groß und umfasste 222 bewohnte Wohnhäuser. Zur Gemeinde gehörten neben Dölitz die Wohnplätze Bullenwerder, Erholungsheim, Forsthaus Dölitz i. Pom., Kolonie Neuhof und Vorwerk Neuhof. [9] Die Gemeinde zählte im Jahre 1925 1686 Einwohner in 419 Haushaltungen[9] und im Jahre 1939 1862 Einwohner.[10] Die Gemeinde bildete einen eigenen Amtsbezirk. Das zuständige Amtsgericht war das in Stargard.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Kurz darauf wurde Dölitz zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Anschließend begann in Dölitz die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Dölitz erhielt den polnischen Ortsnamen Dolice. Soweit die Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit vertrieben.
Der Ort ist heute Sitz der gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Stargardzki in der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Stettin). Hier leben jetzt 2028 Menschen.
Einwohnerzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Ein- wohner |
Anmerkungen |
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1816 | 637 | [11] |
1867 | 845 | [12] |
1871 | 809 | davon 778 Evangelische, zwei Katholiken und 29 Juden[12] |
1905 | 1.142 | |
1925 | 1.686 | darunter 1.642 Evangelische und neun Katholiken, keine Juden[9] |
1933 | 1.746 | [10] |
1939 | 1.862 | [10] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchspiel/Pfarrei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Dölitz ist seit alters her Sitz eines Pfarramtes. Bis 1945 war hier das evangelische Kirchspiel Dölitz beheimatet, zu dem auch die Filialgemeinde Dobberphul (heute polnisch: Dobropole Pyrzyckie) sowie das Dorf Neuhof (Mogilica) gehörte. Anfangs war das Kirchspiel in den Kirchenkreis Jacobshagen (Dobrzany) im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union integriert. Anfang des 20. Jahrhunderts wechselte es in den Kirchenkreis Werben (Wierzbno) im Westprengel dieser Kirchenprovinz. Im Jahre 1940 zählte das Kirchspiel 2072 Gemeindeglieder.
Nach 1945 wurde Dolice Sitz einer katholischen Pfarrei. Sie ist in das Dekanat Choszczno (Arnswalde) im Erzbistum Stettin-Cammin eingegliedert. Die Pfarrkirche, die mit ihrem barocken Altar, Kanzel und Taufe beeindruckt, heißt heute Kościół pw. Chrystuza Króla (Christkönigskirche).
Pfarrer bis 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Reformation und bis zur Vertreibung amtierten in Dölitz 16 evangelische Geistliche:
- Johann Meine
- Christian Kowlitz, ab 1591
- Andreas Sievert, 1613–1647
- Valentin Bernhagen, 1647–?
- Peter Schüncke
- Johann Christoph Eggert,
- Immanuel David Crummon, 1712–1741
- Johann Philipp Andreä, 1742–1781
- Jakob August Peter Bluth, 1781–1808
- Johann August Thilo, 1808–1828
- C. Fr. Hoffmann, 1829–1856
- Albert Julius Erdmann Lutsch, 1856–1881
- Johann Martin Richard Fromholz, 1882–1904
- Hermann Radke, 1904–1930
- Erich Heydemann, 1931–?
- Emil Plath, bis 1945 (war zugleich Superintendent des Kirchenkreises Werben)
Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Tetz (1925–2017), Theologe und Kirchenhistoriker
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 253–254, Nr. (1).
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 3, Anklam 1868, S. 624–627.
- Hans Moderow: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 1: Der Regierungsbezirk Stettin. Niekammer, Stettin 1903.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dölitz bei Meyers Gazetteer (mit historischer Landkarte)
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 292a und 292b.
- ↑ Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 339.
- ↑ Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 331.
- ↑ Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 312.
- ↑ Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 373.
- ↑ Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 344.
- ↑ Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 404.
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 253–254, Nr. (1).
- ↑ a b c Gemeinde Dölitz i. Pom. im Informationssystem Pommern ( vom 27. August 2019 im Internet Archive)
- ↑ a b c Michael Rademacher: Landkreis Pyritz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilunge vom Jahr 1817 nebst alphabetischem Register. Stettin 1817, VIII. Pyritzer Kreis, Nr. 32–35.
- ↑ a b Königl. Preußisches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Berlin 1874, S. 38–39, Nr. 18.