Donald Judd

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Donald Clarence Judd (* 3. Juni 1928 in Excelsior Springs, Missouri; † 12. Februar 1994 in New York) war ein US-amerikanischer Maler, Bildhauer und Architekt. Er gilt neben Robert Morris (1931–2018) und Sol LeWitt (1928–2007) als einer der Hauptvertreter des Minimalismus, der sich Mitte der 1960er Jahre in New York entwickelt hatte.

Skulptur Ohne Titel von Donald Judd in Münster
Die Judd-Brunnen in der Winterthurer Altstadt

Nach dem Abgang von der High School in New Jersey diente Judd 1946-47 in der U.S. Army, bevor er 1948 sein Studium am College of William & Mary in Williamsburg, Virginia, aufnahm. Im darauffolgenden Jahr wechselte er zur Columbia University in New York, wo er 1953 cum laude mit einem Bachelor der Philosophie abschloss. Im selben Zeitraum belegte er auch Mal- und Zeichenkurse an der Art Students League. 1957 kehrte er zu Columbia zurück, um ein Master's Studium der Kunstgeschichte unter Meyer Schapiro und Rudolf Wittkower zu beginnen.

Von 1959 bis 1965 arbeitete er als freier Kritiker für die Kunstzeitschriften Art News, Arts Magazine und Art International. Als er als Künstler bekannt wurde, hatte er sich als Kunstkritiker, durch die intensive Beschäftigung mit europäischer und junger amerikanischer Kunst, bereits einen Namen gemacht.

Judd begann seine Laufbahn zwar als Maler, wollte aber nicht, dass seine Bilder nur an der Wand hängen. Anfang der 60er Jahre integrierte er gefundene Objekte in zweidimensionale Werke, um Tiefe nicht nur durch Illusion zu erhalten. „Tatsächlicher Raum ist wirklich aussagestärker und spezifischer als Farbe auf einer flachen Ebene.“[1]

Als er 1962 sein erstes freistehendes, dreidimensionales Objekt schuf, verließ Judd die Malerei und postierte in der Folge einfache Boxen aus Holz ohne Podest im Raum (so wie bereits Alexander Rodtschenko am Anfang der 1920er Jahre). So wurden sie zu Elementen des Raums, wirkten direkt auf ihre Umgebung und veränderten diese. Judds Gruppierungen aus Kuben und Quadern, die als Boden- oder Wandstücke konzipiert waren, wurden berühmt. Trotz „strenger Klarheit“ der Arbeiten entstanden Wechselwirkungen von offenen und geschlossenen Volumen, Innen- und Außenformen, transparenten und kompakten Oberflächen. Judds Kunst aktivierte Zwischenräume, die Architektur des Ortes und die Wahrnehmung des Betrachters.

1968 erwarb Judd in Manhattan ein fünfgeschossiges Haus aus den 1890er Jahren in der Spring Street 101. Die aus Gusseisen errichtete ehemalige Textilfabrik nutzte er als Atelier und Wohnhaus für sich und seine Familie. Es ist heute der Sitz der Judd Foundation[2] und kann (nach einer Totalsanierung 2013) besichtigt werden.[3]

Seit den 1970er Jahren lebte der Künstler vor allem in Marfa, Texas, wo er Land und mehrere Gebäude erworben hatte und mit Hilfe der Dia Art Foundation den Museumskomplex der Chinati Foundation gründete, um fern vom Kunstbetrieb sein Werk – und das befreundeter Künstler – exemplarisch zu präsentieren. In Eichholteren (CH) am Vierwaldstättersee baute er von 1989 bis 1993 ein ehemaliges Hotel zu einem Wohngebäude um, das er für seine Aufenthalte in der Schweiz, etwa für die Fertigung seiner Aluminiumobjekte mit der Alu Menziken AG, nutzte.[4]

Im Jahre 1990 eröffnete Judd ein Atelier in Köln. Er schrieb auch für die Kunstzeitung Artforum und ist der Verfasser dutzender Essays und Statements über Kunst, den Kunstbetrieb, Architektur, sowie sozialer und politischer Themen.[1][5][6][7][8]

Specific Objects

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1965 veröffentlichte Donald Judd den Essay „Spezifische Objekte“[9], der zu einem Haupttext der Minimal Art avancierte. Darin definierte er eine Gruppe von dreidimensionalen Arbeiten jenseits der Gattungsdefinition von Malerei und Skulptur, zu denen er auch seine eigenen Werke zählte: „The newest thing about it is its broad scale. Its materials are somewhat more emphasized than before. [...] Materials vary greatly and are simply materials - formica, aluminium, coldrolled steel, plexiglas, red and common brass, and so forth. They are specific.“[10] Diese dreidimensionalen Objekte, so Judd, verwiesen auf nichts außerhalb ihrer eigenen Präsenz und Materialität. Durch die Verwendung von „reduzierten, geometrischen Grundformen“ aus „industriellen Werkstoffen“ erschuf der Künstler eine Ästhetik der Reduktion. Klarheit und Symmetrie sind Schlüsselbegriffe seiner Theorie, ebenso Material, Realraum, Farbe, Volumen, Licht und Oberfläche. Kritiker der Minimal Art wie Clement Greenberg rückten Donald Judds „Spezifische Objekte“ in die Nähe funktionaler Möbel und wollten sie aufgrund dessen nicht als eigenständige Kunstwerke anerkennen.[11] Die Kritik an ihnen verstärkte sich auch durch die für die Minimal Art typische, arbeitsteilige Fertigung der Objekte. Sie wurden häufig in Zusammenarbeit mit spezialisierten Werkstätten erschaffen[12].

Auszeichnungen und Ehrungen

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Ausstellungen (Auswahl)

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Öffentliche Sammlungen

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  • William C. Agee: Donald Judd: Sculpture/Catalogue. Pace Wildenstein Gallery, New York 1995.
  • Julia M. Busch: A Decade of Sculpture: the New Media in the 1960s. The Art Alliance Press, Philadelphia / Associated University Presses, London 1974, ISBN 0-87982-007-1.
  • Ian Chilvers, John Glaves-Smith (Hrsg.): Dictionary of Modern and Contemporary Art. Oxford University Press, Oxford 2009, S. 350–351.
  • Barbara Haskell: Donald Judd. Whitney Museum of American Art / W.W. Norton & Co, New York 1988.
  • Donald Judd: Complete Writings, 1975–1986. Van Abbemuseum, Eindhoven, NL 1986.
  • Donald Judd: Architektur. Westfälischer Kunstverein, Münster 1989.
  • Donald Judd: Écrits 1963–1990. Daniel Lelong, Paris 1991.
  • Flavin Judd, Caitlin Murray (Hrsg.): Donald Judd Writings. Judd Foundation and David Zwirner Books, New York 2016, 2017.
  • Flavin Judd, Caitlin Murray (Hrsg.): Donald Judd Interviews. Judd Foundation and David Zwirner Books, New York 2019.
  • Thomas Köhler: Donald Judd: Architekturen und Projekte 1968–1994. (Dissertation). Technische Universität Darmstadt, 2003.
  • Kasper König (Hrsg.): Donald Judd: Complete Writings 1959–1975. The Press of Nova Scotia College of Art & Design, Halifax / New York University Press, 1975, 2005; Judd Foundation, New York 2015.
  • Rosalind E. Krauss, Robert Smithson: Donald Judd: Early Fabricated Work. Pace Wildenstein Gallery, New York 1998.
  • Franz Meyer: Donald Judd: Räume Spaces. Hatje Cantz, Ostfildern 1993.
  • Annie Ochmanek, Alex Kitnick (Hg.): Donald Judd. MIT Press, Cambridge 2021.
  • Blaženka Perica: Specific Objects. Theorie und Praxis im Werk von Donald Judd. Kassel University Press, Kassel 2004.
  • David Raskin: Donald Judd. Yale University Press, New Haven / London 2010, ISBN 978-0-300-16276-9.
  • Nicholas Serota (Hrsg.): Donald Judd. DuMont, Köln 2004.
  • Marianne Stockebrand (Hrsg.): Chinati: The Vision of Donald Judd. Yale University Press, New Haven (Connecticut) 2010; deutsch: Chinati. Das Museum von Donald Judd. DuMont, Köln 2010.
  • Marianne Stockebrand, Tamara H. Schenkenberg: Donald Judd: The Multicolored Works. Pulitzer Arts Foundation, St. Louis, 2013.

Ausstellungskataloge

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Commons: Donald Judd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Donald Judd: Specific Objects. In: Flavin Judd, Caitlin Murray (Hrsg.): Donald Judd Writings. David Zwirner Books, New York 2016, ISBN 978-1-941701-35-5, S. 141 (englisch).
  2. 101 Spring Street, auf juddfoundation.org, abgerufen am 29. Juni 2020
  3. Jetzt sehen sie ihn, jetzt nicht in FAZ vom 29. September 2016, Seite R4
  4. Nicholas Fox Weber, Rhythm. Donald Judds Schweizer HausMaximilian Geymüller, in: Alex Wiederin (Hg.), Donald Judd & Switzerland/Schweiz, Berlin 2019, S. 136–145.
  5. Donald Judd: Complete writings 1959-1975 : gallery reviews, book reviews, articles, letters to the editor, reports, statements, complaints. Reprint edition Auflage. Artbook | D.A.P., New York, New York, ISBN 978-1-938922-93-0 (englisch).
  6. Judd, Flavin, Murray, Caitlin, 1984-: Donald Judd interviews. New York, ISBN 978-1-64423-016-9.
  7. Pérez, Annie.: Ecrits 1963-1990. Daniel Lelong éditeur, Paris 2003, ISBN 2-86882-060-3.
  8. Judd, Donald, 1928-1994.: Donald Judd : Architektur. Westfälischer Kunstverein, Münster 1989, ISBN 3-925047-07-7.
  9. Donald Judd, Specific Objects, in: Gregor Stemmrich (Hg.), Minimal Art. Eine kritische Retrospektive, Dresden/Basel 1995, S. 58–73.
  10. Donald Judd: Specific Objects. In: Flavin Judd, Caitlin Murray (Hrsg.): Donald Judd Writings. David Zwirner Books, New York 2016, ISBN 978-1-941701-35-5, S. 134–145, hier S. 138 und S. 143 (englisch).
  11. Clement Greenberg: Neuerdings die Skulptur (1967), in: Gregor Stemmrich (Hg.), Minimal Art. Eine kritische Retrospektive, Dresden/Basel 1995, S. 324–333.
  12. Alex Wiederin (Hg.), Donald Judd & Switzerland/Schweiz, Berlin 2019.