Donax trunculus
Donax trunculus | ||||||||||||
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Donax trunculus (aus Louis Figuier, 1872: S. 320, Fig.127[1]) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Donax trunculus | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Donax trunculus ist eine Muschelart aus der Familie der Koffermuscheln (Donacidae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die komprimierten Gehäuse werden bis zu 40 Millimeter lang. Sie sind im Umriss gerundet dreieckig, jedoch deutlich länger als hoch (Längen- zu Breitenverhältnis etwa 2 bis 2,3). Die Form ist allerdings etwas variabel. Sie sind leicht ungleichklappig, der Wirbel der linken Klappe sitzt etwas höher. Sie sind auch stark ungleichseitig, der Wirbel sitzt deutlich hinter der Mittellinie in Bezug auf die Gehäuselänge. Der vordere und der hintere Dorsalrand sind jeweils annähernd gerade, bilden jedoch einen stumpfen Winkel zueinander. Das Hinterende ist schief abgestutzt. Dieses Merkmal wird erst bei adulten Gehäusen ausgebildet, d. h. juvenile Gehäuse sind am Hinterende noch gut gerundet. Der Vorderrand ist eng und regelmäßig gerundet. Er geht in den breit gerundeten Ventralrand über. Das Schloss besitzt in den zwei Klappen je zwei Hauptzähne. Das Ligament ist klein. Die Tiere besitzen einen sehr kräftigen und beweglichen Fuß. Die Siphonen sind sehr lang, allerdings deutlich unterschiedlich, und beide Siphonen laufen dünn aus.
Die Ornamentierung besteht aus feinen radialen Riefen, ansonsten ist die Oberfläche nahezu glatt. Die Riefen verlieren sich zum Vorderende hin. Die Schale ist gelblich, oder auch violett getönt, innen ist sie rötlich oder violett gefärbt mit weißen Bereichen, der Gehäuserand ist weiß. Das Periostracum ist ein dünner brauner oder olivfarbener Überzug. Der Gehäuseinnenrand ist gekerbt.
Die Populationen des Nordatlantiks (ssp. anatinus Lamarck, 1818) und des Mittelmeeres (ssp. trunculus Linné, 1758) differieren etwas in der Form. Die Gehäuse aus dem Nordatlantik sind größer und besitzen ein längeres Hinterende. In der Adria lebt eine dritte Form (ssp. adriaticus (Monterosato, 1884)), die durch einen stärker gewölbten Ventralrand gekennzeichnet ist.
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Donax trunculus trunculus
rechte Klappe -
Donax trunculus trunculus
linke Klappe -
Donax trunculus trunculus var. flaveolus
rechte Klappe -
Donax trunculus trunculus var. flaveolus
linke Klappe -
Donax trunculus trunculus var. subplanus
rechte Klappe -
Donax trunculus trunculus var. subplanus
linke Klappe
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Donax trunculus adriaticus
rechte Klappe -
Donax trunculus adriaticus
linke Klappe -
Donax trunculus anatinus
rechte Klappe -
Donax trunculus anatinus
linke Klappe
Geographisches Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Donax trunculus ist von der Biskaya bis nach Westafrika auf die Höhe des Senegal verbreitet. Sie kommt auch im Mittelmeer und im Schwarzen Meer vor.
Die Art lebt nahezu senkrecht eingegraben in sandigen Böden von der Niedrigwasserlinie bis in etwa 70 Meter Wassertiefe. Der Fuß ist sehr kräftig und beweglich. Die Tiere können sich mit einer schnellenden Fußbewegung über eine 25 bis 30 cm Distanz katapultieren.[1]
Die Tiere sind getrenntgeschlechtlich. Sie werden im zweiten Jahr geschlechtsreif. Die Geschlechtsprodukte werden von etwa Mai bis Juli ins freie Wasser abgegeben und dort befruchtet. Die Tiere werden bis vier Jahre alt.[2]
Wirtschaftliche Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Art an der französischen Atlantikküste sehr häufig und wurde intensiv befischt. Die Muschel galt als Arme-Leute-Nahrungsmittel. Die Art kommt dort zwar noch immer vor, ist jedoch selten geworden. Im Mittelmeer wird die Art z. T. noch befischt, ebenso an der Küste von Südportugal.
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Taxon wurde von Carl von Linné 1758 bereits unter dem heute noch gültigen Binomen Donax trunculus vorgeschlagen.[3][4] Es ist die Typusart der Untergattung Serrula Mörch, 1853.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- S. Peter Dance, Rudo von Cosel (Bearb. der deutschen Ausgabe): Das große Buch der Meeresmuscheln. 304 S., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1977, ISBN 3-8001-7000-0 (S. 260)
- Rudolf Kilias: Lexikon Marine Muscheln und Schnecken. 2. Aufl., 340 S., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1997, ISBN 3-8001-7332-8 (S. 98)
- Markus Huber: Compendium of Bivalves. A full-color guide to 3,300 of the world’s marine bivalves. A status on Bivalvia after 250 years of research. 901 S., 1 CD-ROM, Hackenheim, ConchBooks, 2010
- Guido Poppe und Yoshihiro Goto: European Seashells Volume 2 (Scaphopoda, Bivalvia, Cephalopoda). 221 S., Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1993 (2000 unv. Nachdruck), ISBN 3925919104 (S. 113)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Louis Figuier: The ocean world: being a description of the sea and some of its inhabitants. Translated from the French by Edward Perceval Wright, New York, D. Appleton, 1872 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 320)
- ↑ M. Manca Zeichen, S. Agnesi, A. Mariani, A. Maccaroni, G. D. Ardizzone: Biology and Population Dynamics of Donax trunculus L. (Bivalvia: Donacidae) in the South Adriatic Coast (Italy). Estuarine, Coastal and Shelf Science, 54: 971–982, 2002 doi:10.1006/ecss.2001.0868
- ↑ Carl von Linné: Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. S. 1–824, Holmia/Stockholm, Salvius, 1758. Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 682).
- ↑ MolluscaBase: Donax trunculus Linnaeus, 1758