Dorfkirche Chorin
Die evangelische Dorfkirche Chorin ist eine gotische Saalkirche in Chorin im Landkreis Barnim in Brandenburg. Sie gehört zur Kirchengemeinde Brodowin-Chorin im Kirchenkreis Barnim der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.[1]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Choriner Dorfstraße führt von Südwesten kommend in nordöstlicher Richtung durch den Ort. Sie spannt einen Dorfanger auf, auf dem sich mittig die Kirche befindet, die mit einer Mauer aus unbehauenen Feldsteinen eingefriedet ist.
Geschichte und Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dorfkirche ist eine kleine rechteckige Saalkirche aus sorgfältig ausgeführtem Feldsteinmauerwerk, die vermutlich zwischen 1230 und 1250[2] entstand und im 18. Jahrhundert um einen verbretterten westlichen Dachturm ergänzt wurde. Dem Pfarrer standen 1375 insgesamt vier, der Kirche eine Hufe zu. Die Pfarrhufen waren 1573 verpachtet; der Pfarrer erhielt 32 Scheffel Meßkorn; die Kirche besaß vier Morgen Land, einen wüsten Hof sowie drei Stück Land von insgesamt acht Morgen.[3] Das Bauwerk brannte im Dreißigjährigen Krieg bis auf die Grundmauer ab, wurde aber bereits 1688 wieder aufgebaut. Maßgeblich hierfür waren ausweislich einer Inschrift in einem Deckenbalken „Die beide(n) Vorsteher der Kirchen Jacobus Berlin und Joachim Kinast“.[2] Sie ließen die Fenster stichbogig vergrößern und einen nachreformatorischen Kanzelaltar aufstellen.
Der Kirchturm war zunächst in Fachwerk ausgeführt und wurde bei einer Sanierung im 19. Jahrhundert aus Kostengründen verbrettert. Im Jahr 1954 erfolgte eine Restaurierung. Das Nordportal ist vermauert; über dem Westportal sind drei breite Feldsteinblenden angeordnet; die Spitzbogenschlüsse aus Backstein und das kleine Rundbogenfenster stammen aus dem 19. Jahrhundert. Der Ostgiebel ist mit einer gestaffelten, spitzbogigen Drillingsblende versehen, die von gekuppelten Spitzbogenblenden flankiert wird; das ehemals spitzbogige Ostfenster reicht bis in den Giebel, sein Abschluss schneidet in die Drillingsblende ein. Daher wird angenommen, dass das Fenster und/oder die Blenden im Giebel nachträglich verändert wurden. Das Innere wird durch eine Balkendecke mit der Jahreszahl 1688 abgeschlossen; aufgrund des Ostfensters ist anzunehmen, dass das Innere einst durch ein hölzernes Tonnengewölbe abgeschlossen war. Im Westen ist eine Empore mit vorgezogenem Mittelteil angebracht. Im Jahr 2022 ist ein Austausch des Streichbalkens erforderlich, der sich über die gesamte Gebäudebreite zieht und eine statisch wichtige Funktion erfüllt.[2]
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine „gut proportionierte“[4] hölzerne Altarwand mit polygonaler Kanzel und seitlichen Durchgängen stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts. Ein „qualitätvoller“[4] großer Kruzifixus aus Holz mit Resten der Farbfassung auf einem erneuerten Kreuz ist auf die Zeit um 1400 datiert[5] und wurde vermutlich bei der Säkularisation im Jahr 1662 aus dem Kloster Chorin hierher gebracht. Er ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das einzige erhaltene Stück der inneren Ausstattung der Klosterkirche.[6] Ein Inschriftgrabstein von 1775 liegt vor dem Altar. Ein silbervergoldeter Kelch mit Patene stammt aus dem Jahr 1711, eine kupferne Taufschale von 1680. Ein Leuchterpaar aus Zinn wurde 1707 gefertigt.[7] Im Turm hängen zwei Eisenglocken, welche 1958 gegossen wurden.
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Orgel ist ein Werk von Alexander Schuke Potsdam Orgelbau aus dem Jahr 1968 mit sechs Registern auf einem Manual und Pedal. Die Disposition lautet:[8]
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- Koppeln: Pedalkoppel.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 185.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09175144 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Website der Kirchengemeinde Brodowin-Chorin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Informationen auf den Seiten des Förderkreises Alte Kirchen in Brandenburg. Abgerufen am 16. September 2020.
- ↑ a b c Andreas Lorenz: Im Schatten des Klosters – Die Dorfkirche zu Chorin, veröffentlicht in Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Offene Kirchen 2022, S. 15 und 16.
- ↑ Lieselott Enders (Bearbeitung): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Uckermark. Mit einer Übersichtskarte im Anhang (= Friedrich Beck [Hrsg.]: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VIII; Veröffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam. Band 21). Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2 (Nachdruck von 2012 im Open Access: doi:10.35998/9783830543060)., S. 173.
- ↑ a b Dehio-Handbuch Brandenburg (2012) S. 185.
- ↑ Peter Knüvener: Das Choriner Kreuz – Wie kam das Kruzifix in die Dorfkirche?, veröffentlicht in Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Offene Kirchen 2022, S. 17.
- ↑ Günter Bittner, Ambrosius Schneider, Otto Groß, Joachim Fait: Chorin. Gestalt und Geschichte eines ehemaligen Zisterzienserklosters. St. Benno Verlag, Leipzig 1980, S. 71.
- ↑ Heinrich Trost, Beate Becker, Horst Büttner, Ilse Schröder, Christa Stepansky: Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Bezirk Frankfurt/Oder. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1980, S. 136.
- ↑ Informationen zur Orgel auf orgbase.nl. Abgerufen am 16. September 2020.
Koordinaten: 52° 54′ 9,3″ N, 13° 52′ 19,1″ O