Dorfkirche Klinken
Die evangelische Dorfkirche Klinken ist eine gotische Backsteinkirche im Ortsteil Klinken der Gemeinde Lewitzrand im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie gehört zur Kirchengemeinde Klinken in der Propstei Parchim der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).
Baugeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dorfkirche Klinken ist ein als Feldsteinbau begonnener Backsteinbau, der als Saalkirche von zwei Jochen mit einem Ostschluss aus drei Seiten eines Sechsecks angelegt wurde und dendrochronologisch auf das Jahr 1300 datiert wurde. Das Bauwerk wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zur Stufenhalle erweitert.
Äußeres
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1804 wurde das südliche Seitenschiff abgetragen und die Arkadenbögen auf der Südseite vermauert, mit Fenstern versehen und verputzt. Vor der Westfront steht ein Glockenstuhl, der mit Brettern verkleidet wurde. Das Innere ist mit Kreuzrippengewölben abgeschlossen.
Inneres
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vom Ende des 14. Jahrhunderts sind umfangreiche Wand- und Gewölbemalereien erhalten. Im Chorpolygon sind Heilige, Apostel und Passionsszenen dargestellt. An der Westwand werden Szenen aus dem Marienleben, die Flucht nach Ägypten und der Kindermord in Bethlehem gezeigt. Im Gewölbe wurde feingliedriges Rankenwerk freigelegt.
Altar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Hauptstück der Ausstattung ist ein mittelalterlicher Schnitzaltar, von dem der Mittelschrein mit der Marienkrönung, flankiert von Anna selbdritt und Johannes dem Evangelisten mit feingearbeitetem Schleierwerk erhalten ist. Auf dem Schrein ist der gekreuzigte Christus mit dem heiligen Andreas und einem nicht bestimmbaren Heiligen dargestellt.
Kanzel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kanzel des 17. Jahrhunderts stammt aus der Schelfkirche Schwerin und wurde 1716 in die Kirche Klinken überführt. Der Korb ist mit gedrehten Säulen verziert und wird von einer Schnitzfigur des heiligen Simon von Cyrene aus der Zeit um 1500 getragen, die wahrscheinlich aus einer Kreuztragungsgruppe stammt. Eine weitere Figur aus der Zeit um 1500 stellt die Heilige Kümmernis dar und stammt aus der Dorfkirche in Domsühl.
Die hölzerne Taufe mit reichem Schnitzwerk aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammt aus der Kirche in Hagenow.
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Orgel mit neugotischem Prospekt wurde 1841 als das Meisterstück von Johann Heinrich Runge erbaut und 1845 von der Kirche in Klinken angekauft. Sie hat acht Register auf einem Manual mit angehängtem Pedal.[1] Im Jahr 2016 wurde eine Restaurierung dieser Orgel von der Stiftung Orgelklang gefördert.[2]
Glocke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Turm der Kirche befindet sich nur noch eine Glocke mit einem Durchmesser von 77 cm, die 1873 vom Großherzoglichen Hofglockengießer und Feuerspritzenfabrikant Johann Carl Eduard Albrecht in Wismar gegossen wurde.[3] Sie trägt den Spruch: „GEHET ZU SEINEN THOREN EIN MIT DANKEN, ZU SEINEN VORHÖFEN MIT LOBEN: DANKET IHM, LOBET SEINEN NAMEN !“ Die zweite Glocke wurde bereits im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Horst Ende: Dorfkirchen in Mecklenburg. 4. Auflage. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1985, S. 140.
- Horst Ende: Kirchen in Schwerin und Umgebung. 1. Auflage. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1989, ISBN 3-374-00840-2, S. 184.
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2016, ISBN 978-3-422-03128-9, S. 303–304.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Dorfkirche Klinken in der Landesbibliographie MV
- Website der Kirchengemeinde auf kirche-mv.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Informationen zur Orgel auf der Website des Orgelmuseums Malchow. Abgerufen am 6. September 2021.
- ↑ Geförderte Orgeln - Klinken. Abgerufen am 4. Oktober 2018.
- ↑ Claus Peter: Die Glocken der Wismarer Kirchen und ihre Geschichte. 2016, S. 222.
- ↑ Informationen zur Kirche Klinken auf kirche-mv.de. Abgerufen am 20. Dezember 2017.
Koordinaten: 53° 29′ 43″ N, 11° 40′ 33,8″ O