Dorfkirche Kränzlin
Die Dorfkirche in Kränzlin, einem Ortsteil der Gemeinde Märkisch Linden im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg, ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude vom Ende des 13. Jahrhunderts. Seit den 1970er Jahren ist es eine Ruine.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gotteshaus datiert in das späte 13. Jahrhundert.[1] Bereits 1856 kam es zu Umbauten, wobei die Außenwände neu gegliedert wurden, und in den Jahren 1895/1896 erfuhr die Kirche wieder eine Erneuerung mit Umbauten.[2] Dabei wurden Veränderungen an Fenstern, Gesimsen und den Decken von Chor und Schiff vorgenommen sowie ein neuer, quadratischer Aufsatz mit Spitzhelm auf den Turm gesetzt. Rund 60 Jahre später folgte 1956/57 eine Renovierung des Innenraums.[3] Seit etwa 1970 handelt es sich um eine Ruine, da während Renovierungsarbeiten Teile des Turms auf das Kirchenschiff fielen.[4] Im Anschluss wurden sowohl der Dachstuhl des Schiffs als auch die Turmspitze entfernt.[2] 1998 setzte eine Notsicherung des Baus ein.[1] Zu diesem Zeitpunkt wurde ein Förderverein zur Erhaltung der Kirche gegründet.[3] Im Jahr 2022 erhielt das Gebäude einen neuen Backsteinboden.[5]
Drei große Brände (1757, 1833 und 1876) beschädigten die Kirche teilweise erheblich und führten zu Veränderungen am Bauwerk. So wurden beim Brand 1876 der hölzerne Kirchturm und auch der Dachstuhl des Kirchenschiffs zerstört. Der Turm ist deshalb später aus massivem Ziegelstein wiedererrichtet worden.[2]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Saalkirche aus Feld- und Backstein besitzt einen eingezogenen Rechteckchor und einen querrechteckigen Westturm.[1] Das Kirchenschiff besteht zum großen Teil aus Feldstein, während der Turm im Stil der Neugotik ziegelsteinern ist.[2] Die Fenster wurden 1895/1896 neugotisch vergrößert. An der Nordseite finden sich Überreste eines Sakristeianbaus.[6]
Die Ostwand ist größtenteils original. Dort bestehen ein dreiteiliges Fenster in profilierter spitzbogiger Backsteinnische sowie ein Blendengiebel.[1] Möglich ist eine spätmittelalterliche Veränderung einer Dreifenstergruppe mit Backsteinelementen zu einem einzelnen Fenster.[6]
Westlich der Kirche befinden sich vor dem Eingangsportal zwei Gefallenendenkmäler. Dazu gehört eine Ehrenpforte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs mit Inschriften (Vorderseite oben: „Ein feste Burg ist unser Gott.“; Vorderseite unten: „Unseren Helden In Dankbarkeit“; Rückseite oben: „Sei getreu bis an den Tod.“) sowie zwei Tafeln mit den Gefallenen auf der kirchenzugewandten Seite. Vor der Pforte steht ein Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs mit einer Inschrifttafel („DEN TOTEN ZUM GEDENKEN“; „DEN LEBENDEN ALS MAHNUNG“; „1939–1945“).
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während die regelmäßigen Gottesdienste Im Pfarrhaus stattfinden, wird die Kirche gelegentlich für Open-Air-Gottesdienste sowie für weitere Veranstaltungen wie Public Viewing[4] und Konzerte genutzt.[7] Die Kirchengemeinde gehört zur Gesamtgemeinde Temnitz im Kirchenkreis Wittstock-Ruppin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO).[3]
Galerie
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Westseite mit Turm und davor Kriegerdenkmal als Ehrenpforte[8]
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Südseite
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Nordseite
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Innenraum Blickrichtung Westen
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Innenraum Blickrichtung Osten
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Ostfassade mit verziertem Giebel
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Gefallenendenkmal Erster Weltkrieg
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Gefallenendenkmal Zweiter Weltkrieg, steht einige Meter vor der Ehrenpforte
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerhard Vinken und Barbara Rimpel (Hrsg.): Dehio – Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler / Brandenburg. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2012, 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 568.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09170294 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Förderverein auf der Website des Amt Temnitz; Fleyer des Fördervereins der Kirche (PDF)
- Dorfkirche Kränzlin auf der Website des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
- Kränzlin auf askanierwelten.de
- Kirche Kränzlin auf der Website des Kirchenkreises Wittstock-Ruppin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Gerhard Vinken und Barbara Rimpel (Hrsg.): Dehio – Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler / Brandenburg. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2012, 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 568.
- ↑ a b c d Flyer des Fördervereins der Kirche (PDF)
- ↑ a b c Kirchen und Friedhöfe. In: Evangelischer Kirchenkreis Wittstock-Ruppin. Abgerufen am 21. August 2024.
- ↑ a b Philipp Gessler: Pfarrerin für 19 Dörfer in Brandenburg: Auf sehr weitem Raum. In: Die Tageszeitung: taz. 21. Mai 2017, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 21. August 2024]).
- ↑ Märkische Allgemeine Zeitung: Amt Temnitz: Kirche in Kränzlin bekommt neuen Fußboden. 20. August 2024, abgerufen am 21. August 2024.
- ↑ a b Kränzlin | askanier-welten. Abgerufen am 21. August 2024 (deutsch).
- ↑ Verein zur Förderung der Erhaltung und Wiederherstellung der Kirche in Kränzlin e. V. In: Amt Temnitz. Abgerufen am 21. August 2024.
- ↑ Märkisch Linden. In: Amt Temnitz. Abgerufen am 21. August 2024.
Koordinaten: 52° 55′ 40,7″ N, 12° 44′ 48,8″ O
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