Dortmunder Mischung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Dortmunder Mischung bezeichnet ein Gemisch aus kurzkettigen Kohlenwasserstoffen, das als Kältemittel in Kühlschränken benutzt wurde und Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) sowie Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) ersetzt.

In den 1980er Jahren wurde versucht, die stark ozonschädigenden FCKW durch weniger schädliche Substanzen für die Benutzung als Kältemittel zu ersetzen. Durchgesetzt hatten sich zuerst die chemisch den FCKW ähnelnden FKW. Ohne Chlor versprachen sie eine weit geringere Gefahr der Ozonschichtschädigung, jedoch ist ihr hohes Treibhauspotential inzwischen erkannt. Der Mikrobiologe Harry Rosin befürchtete bereits damals negative Effekte der FKW auf die Biosphäre und versuchte, einen Ersatz aus einer Mischung von kurzkettigen Alkanen zu finden. Dies gelang ihm durch eine Mischung, die im Wesentlichen aus Propan und Butan besteht. Dieses Gemisch wird als „Dortmunder Mischung“ bezeichnet, weil Rosin in Dortmund am Hygiene-Institut tätig war.

Zusammensetzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die genaue Zusammensetzung ist variabel, es können neben den Hauptbestandteilen Propan und Butan auch Isobutan, Pentan, Ethan oder Methan enthalten sein.[1] Die Zusammensetzung wird auch durch die gewünschte Zieltemperatur bestimmt. Propan und Butan sind auch die Hauptbestandteile des Flüssiggases, das als Treibstoff für Ottomotoren und als Brennstoff für Heizungen verwendet wird. Eine standardisierte Dortmunder Mischung ist R-441A (55 % Butan, 36 % Propan, 6 % Isobutan und 3 % Ethen).

Die Dortmunder Mischung kam das erste Mal in Geräten des sächsischen Herstellers Foron, zuvor VEB DKK Scharfenstein, 1992 zum Einsatz.[2] Die ersten zehn Geräte wurden für Greenpeace hergestellt.[3] 1993 wurde die Foron Hausgeräte GmbH dafür mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.[4] Nach der Markteinführung des ersten Kühlschrankes mit dieser Technik durch Foron entwickelten die meisten Kühlschrankhersteller ähnliche Systeme. Heute werden Haushaltskühlschränke, in Europa, überwiegend mit Isobutan betrieben (R-600A).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. MS-Klimaanlagen: R32 ersetzt R410A, abgerufen am 7. Juli 2020.
  2. Johannes Gernert: FCKW-freie Kühlschränke: Foron ging voran. In: Die Tageszeitung: taz. 2009, ISSN 0931-9085 (taz.de).
  3. Historische Kälte- und Klimatechnik e. V. (HKK): Unternehmensgeschichte DKK Scharfenstein, abgerufen am 6. Juli 2020.
  4. Deutscher Umweltpreis 1993 – Foron Hausgeräte GmbH – Stichwort: Erster FCKW-freier Kühlschrank. In: dbu.de. Deutsche Bundesstiftung Umwelt, 25. September 1998, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juni 2020; abgerufen am 3. Juni 2020.