Dr. C. Soldan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dr. C. Soldan GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 7. Juli 1899 (Medizinaldrogerie)
ab 1928: Dr. C. SOLDAN GmbH
Sitz Adelsdorf, Deutschland
Leitung Perry Soldan (Geschäftsführender Gesellschafter), Karl-Heinz Hödl (Geschäftsführer)[1]
Mitarbeiterzahl ca. 220
Umsatz 81,2 Mio. € (Umsatz 2019/2020)
Branche Süßwarenhersteller
Website www.soldan.com
Verwaltung Dr. C. Soldan in Adelsdorf

Die Dr. C. Soldan GmbH (Eigenschreibweise Dr. C. SOLDAN) ist ein deutsches Unternehmen der Süßwarenindustrie mit Sitz in Adelsdorf, das auf den Nürnberger Apotheker Dr. Carl Soldan zurückgeht.

Das Familienunternehmen beschäftigte 2019/2020 nach eigenen Angaben rund 220 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 81,2 Millionen Euro.[2] Pro Jahr produziert Dr. C. Soldan rund 4.500 Tonnen Bonbons.[3]

Im Sommer 1899 eröffnete der Apotheker Carl Soldan (1871–1931) am Hefnersplatz in Nürnberg eine „Medizinaldrogerie“ und Parfümerie.[4] Später wurde eine Großhandlung für Verbandsstoffe und Drogeriebedarf angegliedert.[5]

1923 entwickelte Soldan die Em-eukal-Bonbonrezeptur mit Eukalyptus und Menthol.[6] 1928 gründete er eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung unter der Firma Dr. C. Soldan und erwarb 1929 eine Lebkuchen- und Süßwarenfabrik an der Herderstraße im Stadtteil Doos. Nach einem Umbau des Fabrikgebäudes verlegte er die Produktion der Em-eukal-Bonbons dorthin.[7][8]

1941 – nun unter Leitung von Hermann Soldan – übernahm die Dr. C. Soldan GmbH die „arisiertenNürnberger Hercules-Werke AG und wandelte sie 1944 in eine GmbH um.[9] Ebenfalls in den 1940er Jahren erwarb das Unternehmen die Druckerei Frankendruck, die zunächst Bonbontüten produzierte und später Aufträge für AEG, Grundig und Quelle annahm.

1960 wurde die Produktion aus Platzgründen nach Adelsdorf verlegt.[8] Auf einer Fläche von ca. 10.000 Quadratmetern werden dort Bonbons, Arzneimittel und andere Süßwaren (Fruchtsaftbären, Gummidrops usw.) auf sechs Produktionslinien produziert und verpackt.[10] Seit 1962 besitzt das Unternehmen die pharmazeutische Herstellungserlaubnis gemäß Arzneimittelgesetz, die heute EU-weite Gültigkeit hat.[8]

1972 wurde die Marke Kinder Em-eukal entwickelt.[8]

In den 1980er Jahren war die Druckerei Frankendruck der gewinnstärkste Bereich des Unternehmens. Es betrieb zudem bis zu neun Parfümerie-Filialen in Nürnberg, Lauf und Neumarkt.[4] Seit 1989 bietet das Unternehmen unter anderem zuckerfreie Bonbons auf Basis des Zuckeraustauschstoffes Isomalt an. Seit 2004 wird auch der Süßstoff Sucralose genutzt.[8][11]

2005 starb Felix Soldan, der das Unternehmen in dritter Generation geführt hatte. Nachfolger wurde sein Sohn Perry Soldan.[8] Wegen der wachsenden Konkurrenz durch Drogerie-Ketten wurden die Parfümerien 2005 geschlossen. Die Druckerei wurde 2007 aufgegeben. Von 2005 bis 2009 halbierte das Unternehmen seine Mitarbeiterzahl auf 190 Beschäftigte.[4]

Wegen sinkender Absatzzahlen konzentrierte das Unternehmen ab Anfang 2008 sein Marketing auf „Em-eukal“. Die Marken „Em-herbal“ und „Em-fital“ wurden eingestellt. In einem Marken-Relaunch wurden Schriftzüge und Beuteldesigns an eine „Ein-Marken-Strategie“ angepasst, nur „Kinder Em-eukal“ war davon nicht betroffen. Neben den Apotheken richtete sich die Vermarktung nun auch auf den Lebensmitteleinzelhandel sowie den Convenience- und Massenmarkt. Innerhalb eines Jahres stieg der Umsatz in den Apotheken um elf Prozent; der Marktanteil stieg in zwei Jahren bis November 2009 um 4,9 Prozent.[12][13] Im Jahr 2009 exportierte das Unternehmen vier Prozent seiner Produktion.[4] 2014 bezog das Unternehmen ein neu errichtetes Verwaltungsgebäude in Adelsdorf.[14] Nach eigenen Angaben erhielt das Unternehmen das IFS-Zertifikat „Higher Level“ sowie das europäische GMP-Zertifikat. Seit September 2020 ist das Familienunternehmen für die Verarbeitung von Medizinprodukten zertifiziert.[2]

Dr. C. Soldan unterstützt mehrere Projekte: Im November 2016 eröffnete die Caritas Erlangen mithilfe einer Unternehmensspende das Kontaktcafé Adelsdorf, einen Ort für neue Begegnungen.[15] Der Caritas wurde die Unterstützung langfristig zugesagt, wie auch dem Gewaltpräventionsprojekt „Trommelpower – Musik für ein besseres Miteinander“ des Sonderfonds für Kinder der Bürgerstiftung Erlangen.[16] Seit 2017 werden außerdem die Hilfsorganisation Apotheker ohne Grenzen[17] und seit 2020 die Lungenstiftung Bremen unterstützt.[18]

Neben Em-eukal[19] und Kinder Em-eukal[20] ist Dr. C. Soldan auch Markeninhaber von Em-eukal Gummidrops,[21] aecht Bayrischer Blockmalz,[22] Original Bärengarten[23] und Rheila,[24] seit September 2022 auch der Marke Krügerol.[25] Zudem vertreibt das Unternehmen die Marke Tex-Schmelz in Apotheken und Drogerien[8] und produziert für Auftraggeber aus der Pharmaindustrie, der Lebensmittelindustrie und dem Handel Hartkaramellen, pharmazeutische Produkte und Gießartikel.[26]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Lebensmittel Zeitung online: Bonbon-Spezialist beruft Geschäftsführer, 15. September 2017.
  2. a b Unternehmenswebsite: „Fact Sheet“ 2020 (Memento des Originals vom 2. Dezember 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.soldan.com
  3. Malisa Pfeifer: Bonbons aus Leidenschaft. In: Lekkerland Mein Shop, Ausgabe 03/2015, S. 18–19.
  4. a b c d Nordbayerische Nachrichten online: Mit Hustenbonbons erfolgreich durch die Krise, 30. September 2009.
  5. markenlexikon.com: Em-eukal, abgerufen am 8. Juni 2017.
  6. Unternehmenswebseite: Geschichte
  7. Christiane Engel: Die Apothekengeschichte Nürnbergs im 19. und 20. Jahrhundert bis zur Niederlassungsfreiheit. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2016, S. 319.
  8. a b c d e f g apotheke-adhoc.de: Erst Apotheker, dann Bonbonkocher, 6. Februar 2015.
  9. Hans Christoph Graf von Seherr-ThoßMarschütz, Carl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 258 f. (Digitalisat).
  10. Nordbayerische Nachrichten online: Soldan startet neu, 11. Juli 2014.
  11. IHK-Magazin WiM 7/2009: Von Em-eukal bis Bayrischer Blockmalz, abgerufen am 8. Juni 2017.
  12. Neues Image für das Bonbon mit der Fahne. In: Nürnberger Zeitung online. 11. November 2010.
  13. Jetzt ein Bonbon für jede Jahreszeit. In: Absatzwirtschaft - Marken 2010.
  14. IHK-Magazin WiM 05|2013: Neue Zentrale in Adelsdorf, abgerufen am 8. Juni 2017.
  15. marktspiegel.de: Ein Ort für neue Begegnungen. Abgerufen am 12. Januar 2021.
  16. buergerstiftung-erlangen.de: TrommelPower. Abgerufen am 12. Januar 2021.
  17. apotheke-adhoc.de: Dr. C. Soldan fördert erneut Apotheker ohne Grenzen e.V., abgerufen am 12. Januar 2021.
  18. lungenstiftung-bremen.de: Em-eukal ist neuer Partner der Lungenstiftung, abgerufen am 12. Januar 2021.
  19. DPMA: Markenregister Em-eukal
  20. DPMA: Markenregister Kinder Em-eukal
  21. Markenwebsite: Em-eukal Gummidrops
  22. DPMA: Markenregister aecht Bayrischer Blockmalz
  23. DPMA: Markenregister Original Bärengarten
  24. DPMA: Markenregister Rheila
  25. DPMA: [1]
  26. Unternehmenswebsite: Auftragsherstellung