Drahtzug (Gemeinde Straßburg)
Drahtzug (Einzelsiedlung) Ortschaft | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | St. Veit an der Glan (SV), Kärnten | |
Gerichtsbezirk | Sankt Veit an der Glan | |
Pol. Gemeinde | Straßburg (KG St. Georgen) | |
Koordinaten | 46° 54′ 19″ N, 14° 24′ 2″ O | |
Höhe | 625 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 5 (1. Jän. 2024) | |
Gebäudestand | 2 (1. Jän. 2021 | )|
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 01701 | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS |
Drahtzug ist eine Ortschaft in der Gemeinde Straßburg im Bezirk St. Veit an der Glan in Kärnten. Die Ortschaft hat 5 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024[1]).
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drahtzug liegt im Osten der Gemeinde Straßburg, auf dem Gebiet der Katastralgemeinde St. Georgen, am Talboden des Gurktals, unweit der Gurktal Straße. Der Ort besteht heute (Stand 2025) aus zwei Gehöften: vulgo Laure (Drahtzug Nr. 1) links der Gurk und vulgo Aicher (Drahtzug Nr. 2) rechts der Gurk. Die Drahtzieherei, der der Ort den Namen verdankt, existiert nicht mehr.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stift Gurk betrieb hier links der Gurk über lange Zeit hinweg bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein einen Stahlhammer.[2] Die Anlage wurde dann verkauft und für Holzverarbeitung genutzt. Am 17. Juli 1902, der Betrieb war nun im Besitz der Gebrüder Castellani, brach bei den Wirtschaftsgebäuden ein Brand aus, der sämtliche Wirtschaftsgebäude, das Gast- und Wohnhaus, die Rindenstämpfe und das Sägewerk samt großen Rindenmengen und Holzvorräten vernichtete. Der Brand griff auf den benachbarten Wald über und dehnte sich rasch aus, so dass sogar der 300 Meter entfernte Laure-Hof samt Wirtschaftsgebäuden eingeäschert wurde.[3] Ein schweres Hochwasser der Gurk im Herbst 1909 zerstörte die Wehr.[4] Die Brüder Castelani bauten in den Folgejahren ihren Betrieb aus, errichteten ein Elektrizitätswerk und schlossen mit einer italienischen Firma einen Vertrag, die hier im Spätherbst 1912 mit der Produktion von Drahtgeflechten für Uferschutzbauten begann.[5][6] Der Betrieb wurde nach dem Kriegseintritt Italiens von den österreichischen Behörden unter Zwangsverwaltung gestellt. 1919 betrieb hier Friedrich Jergitsch ein Sägewerk, eine Drahtzieherei und Glüherei der Berg- und Wildbachverbauung.[7] Im dritten Viertel des 20. Jahrhunderts wurden die Betriebsgebäude linksseitig der Gurk geschleift.
Der zur Zeit des Franziszeischen Katasters noch zum Ort St. Magdalen gehörende Aicher-Hof wurde irgendwann näher an die Gurk verlegt und durch eine Brücke mit dem gegenüberliegenden Betriebsgelände verbunden. In der Folge zählte man den Hof zu Drahtzug und nicht mehr zu St. Magdalen. Das wurde auch nach dem Abriss jener Brücke beibehalten, obwohl der Aicher-Hof nun wieder nur mehr über St. Magdalen erreichbar ist und deutlich näher bei St. Magdalen liegt als beim Laure-Hof.
Seit Gründung der Ortsgemeinden Mitte des 19. Jahrhunderts gehört Drahtzug zur Gemeinde Straßburg. Bis zur Volkszählung 1961 wurde Drahtzug als Ortschaftsbestandteil von Zwischenwässern geführt; beginnend mit der Volkszählung 1971 gilt Drahtzug als eigene Ortschaft.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Ortschaft ermittelte man folgende Einwohnerzahlen:
- 1890: 2 Häuser, 19 Einwohner (als Ortschaftsbestandteil von Zwischenwässern)[8]
- 1900: 2 Häuser, 25 Einwohner (als Ortschaftsbestandteil von Zwischenwässern)[9]
- 1910: 2 Häuser, 12 Einwohner (als Ortschaftsbestandteil von Zwischenwässern)[10]
- 1951: 5 Häuser, 70 Einwohner (als Ortschaftsbestandteil von Zwischenwässern)[11]
- 1961: 4 Häuser, 46 Einwohner (als Ortschaftsbestandteil von Zwischenwässern)[12]
- 2001: 2 Gebäude (davon 2 mit Hauptwohnsitz) mit 3 Wohnungen; 10 Einwohner und 0 Nebenwohnsitzfälle; 3 Haushalte; 0 Arbeitsstätten, 1 land- und forstwirtschaftlicher Betrieb[13]
- 2011: 2 Gebäude, 9 Einwohner, 2 Haushalte, 0 Arbeitsstätten[14]
- 2021: 2 Gebäude, 2 Einwohner, 1 Haushalt, 2 Arbeitsstätten[15]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Gregor Schellander: Die selige Hemma von Gurk. Gurker Consistorium, 1879. S. 211.
- ↑ St. Georgen unter Straßburg. In: Grazer Tagblatt / Grazer Tagblatt. Organ der Deutschen Volkspartei für die Alpenländer / Neues Grazer Tagblatt / Neues Grazer Morgenblatt. Morgenausgabe des Neuen Grazer Tagblattes / Neues Grazer Abendblatt. Abendausgabe des Neuen Grazer Tagblattes / (Süddeutsches) Tagblatt mit der Illustrierten Monatsschrift „Bergland“, 20. Juli 1902, S. 26 (online bei ANNO).
- ↑ Hochwasser in Kärnten. In: Kärntner Zeitung / Kärntner Tagblatt, 12. Oktober 1909, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Zwischenwässern. In: Kärntner Landbote / Kärntner Landbote. Ein katholisches Wochenblatt für das Volk Kärntens. Organ des „Katholisch-politischen Volksvereines für Kärnten“ / Kärntner Bauernbote. (Früher „Kärntner Landbote“.) / Kärntner Bauernbote. Bundesorgan des christlichen/Christlichen Bauernbundes für/in Kärnten, 5. Oktober 1912, S. 9 (online bei ANNO).
- ↑ Zwischenwässern. In: Kärntner Zeitung / Kärntner Tagblatt, 11. Dezember 1912, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Elektrotechnik und Maschinenbau. Zeitschrift des Elektrotechnischen Vereines in Wien. Beilage: Anzeiger für Elektrotechnik und Maschinenbau. 1919. S. 81.
- ↑ K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. V. Kärnten. Alfred Hölder, Wien 1894. S. 55.
- ↑ K. K. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1900. V. Kärnten. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1905. S. 74.
- ↑ Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. V. Kärnten. Verlag der Staatsdruckerei, Wien 1918. S. 37.
- ↑ Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Wien 1953. S. 175.
- ↑ Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965. S. 255.
- ↑ Ortsverzeichnis 2001 Kärnten (PDF; 4,7 MB), Statistik Austria, Wien 2004, ISBN 3-902452-41-2, S. 122.
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Kärntner Ortsverzeichnis. Gebietsstand 1.1.2014. Klagenfurt, 2014.
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis Kärnten. Daten Volkszählung 2021. Klagenfurt 2024, S. 44 (ktn.gv.at [PDF; abgerufen am 1. Januar 2025]).