Dreibrück
Dreibrück ist ein Gemeindeteil von Deutschhof,[1] einem Ortsteil der Gemeinde Fehrbellin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (Brandenburg).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dreibrück liegt im Süden des Landkreises, an der Grenze zu den Landkreisen Havelland und Oberhavel. Der Ort liegt auf einer Höhe von 32 m ü. NHN. Die L173 führt von Bergerdamm und Hertefeld kommend, weiter nach Königshorst. Dreibrück hat ungefähr 120 Einwohner und ist ein Gemeindeteil von Deutschhof, heute ein Ortsteil der Gemeinde Fehrbellin.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Erwähnung eines Gasthauses „an den drey Brücken“ über den Horster Grenzgraben an der Kreuzung des Nauener, des Berger und des Kronprinzendamms wird auf das Jahr 1721 datiert.[2] Er war damals auf dem Gebiet des Amtes Königshorst an der Kreuzung der drei Brücken angelegt worden. 1770 tauschte das Amt Königshorst 8 Morgen Hütung gegen ebenso viele der Gemeinde Deutschhof zur Ausstattung der Kolonistenwohnung (Krug).[3] Anscheinend hatte der aus dem Dienst ausgeschiedene Unteroffizier Pfefferkorn den Krug gekauft.[4] 1782 ersuchte der Mühlenbursche Hindenburg beim Amt nach, den Pfefferkornschen Krug zu kaufen.[5] 1801 saß ein gewisser Museholdt als Erbpächter auf dem Krug.[6] Bratring vermerkt eine Feuerstelle (Wohnhaus), in dem 6 Menschen lebten. 1804 kam es zu Streitigkeiten zwischen Museholdt und dem zuständigen Oberförster wegen Birken- und Weidenplantagen bei seinem Hof.[7] 1817 wohnten hier 5 Menschen.[8] Um 1850 bildete Dreibrück einen eigenen Gemeindebezirk.[9] 1849 wird Dreibrück als Etablissement bezeichnet.[10] In diesem Jahr wurde es vom Zuständigkeitsgebiet des Königlichen Stadt- und Landgericht Fehrbellin an die Gerichtskommission Fehrbellin überwiesen.[10] 1852 wurden die Reallasten abgelöst.[9] 1840 und auch noch 1860 sind ein Wohnhaus und vier Wirtschaftsgebäude verzeichnet.[11][12] 1840 wurde das einer Witwe Uter gehörige Etablissement Dreibrück, das auf 1775 Taler 24 Silbergroschen und 3 Pfennige taxiert war, versteigert.[13]
Im Jahr 1914 errichtete der „Verein Hoffnungstal“, dessen weiteres Wirken den Ort prägte, eine Obdachlosenunterkunft (oder „Arbeiterkolonie“) im Ort und kaufte dort den Wirtschaftsbetrieb mit 140 ha.[14] Während des Zweiten Weltkriegs setzten die Hoffnungsthaler Anstalten auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ein.[15] Schon im Ersten Weltkrieg hatten Kriegsgefangene einen sogenannten Heldengarten bei Dreibrück angepflanzt. Die Obstbäume hatte Angehörige der Gefallenen gestiftet.[16]
Im Ort hat die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal eine Wohnstätte für 80 Menschen (2014) mit Behinderung, außer der Behindertenbetreuung spielt auch die Landwirtschaft eine große Rolle in Dreibrück.[17]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil III: Havelland. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1972, S. 77/78; 452 S.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinde Fehrbellin. ( des vom 6. Juni 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg.
- ↑ Eintrag zu Dreibrück. gemeinde-fehrbellin.de; abgerufen am 25. Februar 2008.
- ↑ Tausch von 8 Morgen Hütung der Gemeinde Deutschhof gegen eben so viele Morgen vom Amt Königshorst wegen Ausstattung der Kolonistenwohnung an den drei Brücken (Dreibrück). 1770. Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Online-Recherche.
- ↑ Etablissement des entlassenen Unteroffiziers Pfefferkorn bei den sogenannten Drei Brücken (Dreibrück) im Amt Königshorst mit einem Krug. 1775–1777. Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Online-Recherche.
- ↑ Verkauf des Pfefferkornschen Kruges auf den drei Brücken (Dreibrück) an den Mühlenburschen Hindenburg. 1782. Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Online-Recherche.
- ↑ Gesuch des Erbpächters Museholdt in Dreibrück um Überlassung der zum Vorwerk Hertefeld gehörenden Wiese, Thielmannsburg genannt. 1801. Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Online-Recherche.
- ↑ Streitigkeiten zwischen dem Erbpächter Museholdt in Dreibrück und dem Oberförster Bandasch wegen Benutzung der bei seinem Gehöft stehenden Weiden- und Birkenplantagen. 1804. Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Online-Recherche.
- ↑ Dreibrücken. In: Ortschafts=Verzeichniß des Regierungs=Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817, mit Bemerkung des Kreises, zu welchem der Ort früher gehörte, der Qualität, Seelenzahl, Confession, kirchlichen Verhältnisse, Besitzer und Addreß-Oerter nebst alphabethischem Register. Georg Decker, Berlin 1817 (ohne Paginierung), VI. Der Osthavelländische Kreis, Nr. 37; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ a b Rezeß über die Ablösung der Reallasten vom Gemeindebezirk Dreibrück vom 15. März 1852. Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Online-Recherche.
- ↑ a b Amtsblatt der Königllichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 2. Beilage zum 13. Stück des Amtsblattes, vom 30. März 1849, S. 44; Google Books
- ↑ August von Sellentin: Dreibrücken. VI. Der Osthavelländische Kreis, Nr. 34. In: Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Potsdam und der Stadt Berlin. Verlag der Gander’schen Buchhandlung, Berlin 1841, S. 117 (zlb.de).
- ↑ Passow. In: Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. Verlag von Dietrich Reimer, Berlin 1861, S. 44; 276 S.
- ↑ Amtsblatt der Königllichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Extrablatt zum 3. Stück des Amtsblattes, vom 17. Januar 1840, S. 19; Google Books
- ↑ B. Schnabel: Die Arbeiterkolonie Dreibrück im Havelländischen Luch. In: Havelländischer Heimatkalender, 1927, 15, S. 72–76.
- ↑ Jochen-Christoph Kaiser: Zwangsarbeit in Kirche und Diakonie 1939–45. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-17-018347-6, 464 S.
- ↑ Mitteilung. In: Gartenwelt, 1917, 21, S. 12, Berlin; Google Books.
- ↑ Einrichtung für behinderte Menschen in Dreibrück feiert 100-jähriges Bestehen Hoffnungsschimmer im sumpfigen Morast. ( des vom 13. September 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Märkische Allgemeine Zeitung, 24. Mai 2014.
Koordinaten: 52° 41′ N, 12° 50′ O