Dreifarben-Brillenvanga
Dreifarben-Brillenvanga | ||||||||||||
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Dreifarben-Brillenvanga | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Prionops retzii | ||||||||||||
Wahlberg, 1856 |
Der Dreifarben-Brillenvanga (Prionops retzii) oder Dreifarben-Brillenwürger ist eine Vogelart aus der Unterfamilie der Brillenwürger (Prionopinae) innerhalb der Familie der Vangawürger (Vangidae).[1][2]
Der Vogel kommt im südlichen Afrika vor in Angola, in der Demokratischen Republik Kongo, in Eswatini, Mosambik, Sambia, Somalia, Südafrika und Tansania.
Der Lebensraum umfasst hoch gewachsene, feuchte Laubwälder, Galeriewald, außerhalb der Brutzeit auch Dickicht, trockenere hochgewachsene Savanne, Plantage und Mangroven meist unterhalb von 1500, mitunter bis 1900 m Höhe. Die Art bevorzugt feuchtere Wälder als der Weißschopf-Brillenvanga (Prionops plumatus) bis 1900 m Höhe.[3][4]
Der Artzusatz bezieht sich auf Anders Adolf Retzius.[5]
Dieser Brillenwürger ist überwiegend ein Standvogel.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist 19–24 cm groß und wiegt 33–61 g. Die Nominatform ist an Kopf, Nacken, Mantel, von Kinn bis Brust glänzend schwarz, auch die Haube auf der Stirn und die Zügel sind schwarz. Rücken und innere Flügeldecken sind graubraun, die langen Oberschwanzdecken sind schwarz wie die Steuerfedern und äußeren Handschwingen, die eine im Fluge sichtbare breite weiße Binde tragen. Der Schwanz ist glänzend schwarz mit breiten weißen Spitzen außen, nach innen zu abnehmend, in der Mitte ganz ohne Weiß. Die Unterseite ist von der Unterbrust bis zur Unterschwanzseite weiß, die Flügelunterseite ist graubraun. Die Iris gelb mit auffallendem breitem orangerotem bis rotem Augenring mit gewelltem Rand. Der Schnabel ist rot mit orange-gelber Spitze, die Beine sind orangerot.
Die Geschlechter unterscheiden sich nicht. Jungvögel sind matter gefärbt, graubraun blass gefleckt, Augen, Schnabel und Beine sind braun, die Haube ist kürzer, Augenlappen fehlen. Sie sind den Jungvögeln des Braunstirn-Brillenvangas („Prionops scopifrons“) sehr ähnlich.
Der Vogel ist größer und deutlich dunkler als der Braunstirn-Brillenvanga mit lockiger schwarzer Haube, hellrotem Schnabel und roten, nicht blaugrauen Augenlappen, hat außerdem gelbe Augen.[3][6][4][7]
Geografische Variation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es werden folgende Unterarten anerkannt:[3][8]
- P. r. graculinus Cabanis, 1868, Südsomalia und Nordosten Tansanias, kleinste Unterart, deutliche lange Haube, an der Oberseite blass und ziemlich braun, Flügelbinde gering ausgeprägt bis fehlend, die mittleren Schwanzfedern mit weißen Spitzen
- P. r. tricolor G. R. Gray, 1864, Ostsambia und Westtansania bis Nordosten Südafrikas, Eswatini und Mosambik, etwas kleiner, auf der Oberseite heller graubraun, unten weißlicher
- P. r. nigricans (Neumann, 1899), Angola bis Südosten der Demokratischen Republik Kongo und Nordwestsambia, dunkler grau an der Oberseite, weniger deutlich abgesetzte Kopffiederung
- P. r. retzii Wahlberg, 1856, Nominatform – Südangola und Südsambia bis Norden Südafrikas
Stimme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist ausgesprochen ruffreudig mit mindestens 16 verschiedenen Lautäußerungen, lauter und musikalischer als der Weißschopf-Brillenvanga. Die pfeifenden Rufe werden als „tiyui-tiyui-tiyui“, „tweeoo“ ähnlich denen der Pirolen (Oriolidae), auch als „cheeeow, cheeee-owp“ beschrieben. Hinzu kommen klappernde, kauende, knirschende, gutturale, rollende, lallende und vor allem nasale Laute, auf- oder absteigend, gerne gruppenweise und im Wechselgesang. Häufig ist auch Schnabelschnappen.[3][4]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, auch kleinen Eidechsen, die entlang von Zweigen, Ästen und Blättern in höheren Baumabschnitten als vom Weißschopf-Brillenvanga (Prionops plumatus) gejagt werden, mitunter auch in Meisenart kopfüber. Die Nahrungssuche findet in kompakten Gruppen von 2–12 Mitgliedern statt, im Winter auch in gemischten Jagdgemeinschaften mit Weißschopf-Brillenvangas und Braunstirn-Brillenvanga (Prionops scopifrons), aber auch mit Pirolen (Oriolidae), Drongos (Dicruridae), Meisen (Paridae) und Spechten (Picidae).
Die Brutzeit liegt hauptsächlich zwischen Januar und März sowie im September in Ostafrika und zwischen August und März, besonders zwischen September und Oktober im zentralen und südlichen Afrika. Manchmal kommt es zur Zweitbrut. Die Art ist monogam, es findet Bruthilfe statt. Das einzeln stehende Nest wird in 3–17 m Höhe in einer horizontalen Astgabel gebaut, höher als Nester des Weißschopf-Brillenvangas. Es ist auch lockerer, breiter, flacher und dickwandiger. Das Gelege besteht aus 2–5 meist 3–4 Eiern, die von allen Gruppenmitgliedern über etwa 17 Tage bebrütet werden. Auch die Küken werden von allen gefüttert, die Jungvögel sind erst nach etwa 7 Monaten komplett selbständig. Brutparasitismus durch den Dickschnabelkuckuck (Pachycoccyx audeberti) ist häufig, so dass der Bruterfolg geringer als beim Weißschopf-Brillenvanga ausfällt. Eine Bedrohung sind auch Greifvögel wie der Zwergsperber (Accipiter minullus).[3][6]
Gefährdungssituation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bestand gilt als „nicht gefährdet“ (Least Concern).[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- J. A. Wahlberg: Prionops retzii. In: Öfversigt af Kongliga Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar, Band 13, S. 174, 1856, Biodiversity Library
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dreifarben-Brillenvanga, in Avibase – Die Weltvogel-Datenbank. Abgerufen am 21. November 2022.
- ↑ H. Barthel, Ch. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann & F. D. Steinheimer: Deutsche Namen der Vögel der Erde Vogelwarte Bd. 58, S. 1–214, 2020
- ↑ a b c d e D. Allan: Retz's Helmetshrike (Prionops retzii), version 1.0. In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie und E. de Juana (Herausgeber): Birds of the World, 2020, Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. Prionops retzii
- ↑ a b c T. Stevenson, J. Fanshawe: Birds of East Africa. Kenya, Tanzania, Uganda, Rwanda, and Burundi. Princeton University Press, 2002, ISBN 978-0-691-12665-4.
- ↑ J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press. 1991. ISBN 0-19-854634-3.
- ↑ a b I. Sinclair, P. Ryan: Birds of Southern Africa. Complete Photographic Field Guide. SASOL, 2009. ISBN 978-1-77007-388-3
- ↑ African Bird Club: ABC App - Birds of Africa
- ↑ IOC World Bird List Batises, bushshrikes, boatbills, vangas (sensu lato)
- ↑ Prionops retzii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 21. November 2022.