Dullijöh

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dullijöh
[[Datei:|225x175px|rahmenlos|zentriert|alt=]]
[[Datei:|270x270px|rand|zentriert|alt=]]
Allgemeine Informationen
Herkunft München, Deutschland
Genre(s)
Aktive Jahre
Gründung 1978
Auflösung 1983
Website
Gründungsmitglieder
Werner Eckl
Gitarre, 12-saitige Slidegitarre,
Bassmundharmonika, Gesang
Herbert Kapfer
Cello, Gesang
Michaela Melián
(bis 1980)
Letzte Besetzung
Gitarre, Mandoline, Gesang
Werner Eckl
Gitarre, 12-saitige Slidegitarre,
Bassmundharmonika, Gesang
Herbert Kapfer
Bernhard Jugel
(ab 1980)
Gitarre, Gesang
Carl-Ludwig Reichert (ab 1981)
Ulrich Bassenge
(ab 1981)
Raffele, Banjo, Slidegitarre,
1-saitige Kniegitarre, Uata, Maultrommel
Stefan Liedtke
(ab 1981)
Live-Mitglieder
Wolfgang Neumann (1982–1983)

{{{Logobeschreibung unten}}}

Dullijöh war eine akustische Band aus München, die von 1978 bis 1983 ein Repertoire bairisch-anarchischer Lieder entwickelte, live auftrat und Studioaufnahmen veröffentlichte.

Die akustische Band, Ende 1978 gegründet, trat ab 1979 als Trio Dullijöh auf.[1] Das Trio mit Werner Eckl, Herbert Kapfer und Michaela Melián spielte eigene Stücke mit bairischen Texten von Eckl und Kapfer. 1980 stieg Bernhard Jugel ein, unter dem Namen Dullijöh veröffentlichte die Gruppe Studioaufnahmen auf MC. Melián verließ Dullijöh wenig später, nachdem sie die Band F. S. K. mitbegründet hatte. 1981 formierte sich Dullijöh neu. Die verbliebenen drei Dullijöh-Musiker taten sich mit drei Musikern der Band Sparifankal zusammen, mit Carl-Ludwig Reichert, Ulrich Bassenge und Stefan Liedtke. Die sechsköpfige Gruppe spielte akustisch. Aus den Liedern ihrer drei Texter[2] Eckl, Kapfer und Reichert entwickelte sie ein umfangreiches, bairisch-anarchisches Repertoire, wobei Reichert zusätzlich seine bekannten Sparifankal-Stücke einbrachte. Nach Veröffentlichung einer Single und einer LP[3] löste sich die Gruppe ein Jahr später, 1983, auf. Kapfer und Reichert traten bis 1988 zunächst noch mit ihren Liedern, dann mit literarischen Gemeinschaftsarbeiten auf.[4]

Stil und Wurzeln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gstanzl, Zwiefacher, Landler, Folk, Bluegrass, Blues und Country-Rock schlugen sich als Mixtur musikalischer Formen, Anleihen und Zitate bei Dullijöh nieder. Zum Einsatz kam eine Ansammlung aus akustischen, teils selten zu hörenden, teils selbst gebauten Instrumenten wie Brummtopf, Raffele, chromatische Bassmundharmonika oder Kofferschlagzeug. Die freien Spielweisen der Band ließen Raum für Spontaneität, der Autor Herbert Achternbusch nutzte ihn bei einem Dullijöh-Auftritt für eine eigene improvisierte Gesangseinlage.[5] Franz Dobler brachte die „kurzlebigen Dullijöh“ als „Bastard-Volksmusiker“ in eine Verbindung zu dem Zitherspieler und Volksmusiksänger Kraudn Sepp.[6] „Ätzende Texte zu alten Klängen“ registrierte ein Kritiker[7], ein anderer Gitarrensoli im "amerikanischen Westcoast-Sound" und "G'stanzl in einer Schärfe", wie sie seit "dem legendären Roider Jackl nicht mehr gesungen wurden"[8]. Sound, Vortrag und Gestus zeigten Referenzen an die nordamerikanische Folk-Band The Holy Modal Rounders.[9] Noch deutlicher zu hören waren Einfluss und originäre musikalische Anteilschaft der bairisch-avantgardistischen Band Sparifankal.

  • 1980: mit dir, du Land der Baiern untam Himme schwarz und grau (MC, Verlag Friedl Brehm)
  • 1982: Haberfeid / Gstanzl (Single, sinUS-0094, Trikont)
  • 1982: Dullijöh (LP, US 0101, Trikont)[10]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Erstes Konzert am 3. März 1979 im Stadtteilzentrum Milbertshofen, München.
  2. Ausgenommen die Lieder Schmusemuse, Text: Wolfgang Neumann (Dullijöh-MC 1980), und Merk da mei Gsicht, Text: Josef Wittmann (Dullijöh-LP 1982).
  3. Auszeichnung tz-Rose an: "Die Gruppe Dullijöh für ihre gleichnamige Platte mit neuer bayerischer Volksmusik (trikont)". tz, München, 8./9. Januar 1983.
  4. Sage & Schreibe 3: Kapfer / Reichert: Nachsaison. Komödie, 22. November 1986. - Sage & Schreibe 5: Kapfer / Reichert: Umsturz in München, 27. November 1988. - Sage & Schreibe. Gegenwärtige Literatur. Franz Dobler, Lorenz Lorenz, Thomas Palzer in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Stadt München (Michael Farin). LOFT/Kirchenstr. 15.
  5. Alternativer Politischer Aschermittwoch 1982 in der Münchner Gaststätte Fraunhofer: Achternbusch begab sich "mit eingedatschtem Filzdeckel auf dem Schädel zum Podium" und sang "zum Ausklang" mit der "Bayern-New-Wave-Band Dullijöh '...nieda mit dem Bayern, nieda mit de Affn, nieda mit de Krawallbriada vom Podium...'". Karl Forster: Nieda mit de Bayern... Münchner Abendzeitung, 26. Februar 1982.
  6. Franz Dobler: Kraudn Sepp oder Wie einmal aus einem braven Mann ein wilder Sänger wurde. In: Kraudn Sepp: Sonntag (CD-Booklet). Trikont, München 2005.
  7. Karl Forster: Die Zeit. In: Die Zeit. 19. August 1983, abgerufen am 5. Januar 2017.
  8. Wolfgang Stegers: Dem Bayern-Rock ein Profil geben. Süddeutsche Zeitung, 22. Oktober 1982.
  9. Dazu: Michael Hurley The Unholy Modal Rounders Jeffrey Fredericks & The Clamtones: Have Moicy!, LP, 3010, Rounder Records 1976, sowie The Holy Modal Rounders: Alleged In Their Own Time, LP, 3004, Rounder Records 1975, und Griasenk beinand auf: Dullijöh, LP, US 0101, Trikont 1982, Seite A, 1.
  10. Ein Titel der LP Dullijöh, das Lied Die allgemeine Sonndagsruah, wurde auf CD veröffentlicht. In: Stimmen Bayerns. DIE FREIHEIT. Trikont 2013, CD 2, Track 4.