Dumbsdorf
Dumbsdorf (auch: Dumpsdorff, Dumstorff, Dumstorp, Dummerstorpe o. ä.) ist der Name eines niedersächsisch-westfälischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Geschlecht kam zuerst im Osnabrückschen und in der Stadt Osnabrück vor.[1] Dort besaßen sie Dinne, Honebrucke (urkundl. 1330), Haaren, Harpenfeld, Herringhausen, Osthaus, Stederdorpe und Wellingen (alle 1350), Schloss Astrup (1402), Kuhhof (1556–1569) sowie die Steinburg in Bramsche-Hesepe. In Westfalen hatten sie Halstenbeck (Landkreis Halle) (1564–1723), Masthof (Kreis Warendorf) (1577), Nienburg (Kreis Ahaus) (1577), Rorup (1577), Steinhausen (Kirchspiel Halle) (1635–1714) und Wichlinghausen (1665) im Besitz. Ferner im Hannoverschen und Oldenburgischen den Eickhof in Haselünne-Andrup (1691–1781)[2] und Harm (Amt Vechta) (1577)[3] sowie in Ostpreußen Kuppen.[4]
Anfang der 1440er Jahre verkaufte die Familie einen Hof nahe der Katharinenkirche in Osnabrück (Am Ledenhof) an einen Beginenkonvent. 1462 wurden die Schwestern in die Bruderschaft der Augustiner-Erimiten aufgenommen. Das so aus dem Beginenkonvent entstandene Augustinerinnenkloster Marienstätte wurde aufgrund des von der Familie Dumbsdorf erworbenen Hauses auch Haus Dumstorping genannt.[5]
Ein Zweig der Familie war im 16. Jahrhundert in Livland und auf Ösel ansässig. Hermann von Dumstorff besaß bis ca. 1550 ererbte Güter in Jamerhan und Kudipe (später Kudhapäh). Er verstarb ohne Erben, war aber nicht der Letzte seiner Familie. Ein anderer Hermann von Domstorp war 1551 Zeuge in Alt-Pernau und 1555 Piltenscher Rath. Um 1600 war darüber hinaus ein Hans Dumpstorpf im Hapsalschen ansässig. Danach scheint die Linie in den Ostseeprovinzen erloschen zu sein, während die Familie in Niedersachsen und Westfalen fortbestand.[6]
Ein Erttwin van Dumpstorp saß 1569 zu Kuhhof (Kohove).[7] Der kaiserliche Hauptmann Johann von Dumbsdorf erwarb 1635 Schloss Steinhausen im Kirchspiel Halle, das auf seinen Sohn Johann Wilhelm von Dumbsdorf, kurkölnischer Drost zu Gronau, überging und von diesem 1714 an die von Ledebur verkauft wurde.[8] Der münstersche Oberstleutnant Gerhard von Dumpstorp gelangte 1691 durch einen Vergleich an das Gut Eickhof in Haselünne-Andrup. Franz Wilhelm von Dumbsdorf lebte 1700. Sein Sohn Franz Ferdinand Friedrich von Dumbsdorf, Herr auf Halstenbeck, wurde 1723 kurkölnischer Kammerherr.[9][10] Catharina Dorothea von Dumbsdorff verstarb 1784 in Kristiansand. Die Familie scheint damit oder wenig später erloschen zu sein.[1]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gertrud von Dumbsdorf, 1464/1474–1489 Äbtissin im Kloster Gehrden
- Johannes Dumpstorp, 1469 Pfarrer in Wachtendonk[11]
- Franz von Dumstorp (1485–1583), Komtur der Komturei des Deutschen Ordens in Bremen
- Erdwin von Dumbsdorf, 1573 Pfarrer in Ostercappeln[12]
- Hans Dumbsdorf, 1592–1594 Amtmann auf Pargel im heutigen Estland[13]
- Erdwin von Dumbsdorf († 1673), 1646 Obristwachtmeister in kaiserlichen Diensten, 1658 Kommandant von Rendsburg[14]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung im Wappenbuch des Westfälischen Adels: In Rot ein silberner, nach oben etwas durchgebogener schrägrechter Balken, dreimal mit drei aneinander liegenden Streifen rot silbern golden, die regenbogenartig gestellt sind, belegt. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm ein offener roter Flug mit dem Balken abwärts nach außen geneigt. Die Helmdecken sind rot-silbern.[1]
In Siebmachers Wappenbuch wird das Wappen basierend auf einem Siegel von 1548 abweichend nicht mit einem Balken mit Streifen, sondern mit einer schrägrechten, viersprossigen Leiter, die sich auf den Flügeln nach außen abwärts wiederholt, blasoniert und dargestellt, jedoch ohne Tingierung.[15]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maximilian Gritzner: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 11. Abt., T. 2: Der Adel der russischen Ostseeprovinzen, Teil 2: Der Nichtimmatrikulierte Adel, Nürnberg 1901, S. 33 und Tafel 25.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 2 (Bozepolski–Ebergassing), Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1860, S. 606.
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 1: A–K, Berlin 1855, S. 184 f.; Band 3: T–Z, Berlin 1858, S. 239.
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 44; Band 2, Görlitz 1903, Tafel 108.
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon. Band 5 Supplement-Band, Leipzig 1839, S. 138.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Spießen (1901–1903), S. 44.
- ↑ Gut Eickhof in Andrup auf haselünne.de, besucht am 16. September 2022.
- ↑ Ledebur (1855), S. 184 f.
- ↑ Ledebur (1858), S. 239.
- ↑ Bestand Augustinerinnenkloster Marienstätte auf arcinsys.niedersachsen.de, besucht am 16. September 2022.
- ↑ Gritzner (1901), S. 33.
- ↑ Regest einer Urkunde vom 16. Juni 1569 auf lwl.org, besucht am 16. September 2022.
- ↑ Ragna Boden, Christoph Schmidt: Das Gutsarchiv Steinhausen, in: Archivpflege in Westfalen-Lippe 62, 2005, S. 54 f. (PDF, 1,69 MB).
- ↑ Zedlitz-Neukirch (1839), S. 138.
- ↑ Kneschke (1860), S. 606.
- ↑ Pfarrerliste der katholischen Kirchengemeinde St. Marien auf www.st-marien-wwh.de, besucht am 16. September 2022.
- ↑ NLA OS Rep 20 Nr. 137 auf arcinsys.niedersachsen.de, besucht am 16. September 2022.
- ↑ Werner von Schulmann: Die zivile Staatsbeamtenschaft in Estland zur schwedischen Zeit (1561–1710), Dorpat/Posen 1939, S. 103 (PDF, 9,45 MB).
- ↑ Dumstorp (Dumbsdorf, Domstorff), Erdwin auf 30jaehrigerkrieg.de, besucht am 16. September 2022.
- ↑ Gritzner (1901), S. 33 und Tafel 25.