EU-Eingreiftruppe
Als eine Maßnahme zur Entwicklung einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik beschloss die Europäische Union am 10. und 11. Dezember 1999 beim Regierungstreffen in Helsinki im Rahmen des European Headline Goal die Bildung einer EU-Eingreiftruppe bis 2003.[1]
Diese hätte 50.000 bis 60.000 Soldaten umfassen sollen, imstande, innerhalb von 60 Tagen, unter Rückgriff auf NATO-Ressourcen (zum Beispiel Planungskapazitäten, Gefechtsstände), mit einer Durchhaltefähigkeit von einem Jahr Petersberg-Aufgaben zu erfüllen. Die EU-Eingreiftruppe hätte dabei eine Ergänzung zur NATO Response Force sein sollen.
Da dieses Ziel nicht wie geplant bis 2003 erreicht werden konnte, erfolgte zunächst die Entwicklung des „EU Battlegroup“-Konzepts und Aufstellung entsprechender Gefechtsverbände.[2][3]
2022: Rapid Deployment Capacity
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Mai 2021 riefen 14 EU-Verteidigungsminister den Hohen Vertreter erneut dazu auf, ein Konzept für eine schnelle Eingreiftruppe der EU zu erarbeiten.[4] Dieses wurde im März 2022, auch im Angesicht des russischen Angriffs auf die Ukraine, im Rahmen des neuen Strategischen Kompasses der EU vorgestellt: So soll bis 2025 eine neue schnelle Eingreiftruppe (englisch Rapid Deployment Capacity, RDC), bestehend aus bis zu 5000 Soldaten und aufbauend auf den EU Battlegroups, gebildet werden.[5] Sie soll 12 Monate lang einsatzbereit sein, Land-, See- und Luft-Komponenten enthalten und im Notfall sofort für verschiedene Szenarien zur Verfügung stehen.[6] Die erste Übung der Truppe findet im Herbst 2023 statt.[7]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schlussfolgerungen des EU-Rats, Helsinki, Dez. 1999
- Kommando Internationale Einsätze, Österr. Bundesheer
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages (Hrsg.): GASP, ESVP und ihre Instrumente – Ein Überblick. 18. September 2006 (bundestag.de [PDF]).
- ↑ Martin Winter: Warum die EU-Verteidigungspolitik vor dem Scheitern steht. 7. Mai 2013, abgerufen am 9. Februar 2021.
- ↑ Volker Heise: Zehn Jahre Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Hrsg.: Stiftung Wissenschaft und Politik – Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit. 2009 (swp-berlin.org [PDF]).
- ↑ EU seeks rapid response military force, two decades after first try. 6. Mai 2021, abgerufen am 30. Mai 2023 (britisches Englisch).
- ↑ WELT: Bis 2025: EU bekommt neue militärische Eingreiftruppe. In: DIE WELT. 21. März 2022 (welt.de [abgerufen am 21. März 2022]).
- ↑ European Union Rapid Deployment Capacity. EEAS, Oktober 2022, abgerufen am 30. Mai 2023 (englisch).
- ↑ Establishing an EU rapid deployment capacity. Europäisches Parlament, 12. April 2023, abgerufen am 30. Mai 2023 (englisch).