Eadburh

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Eadburh (auch Ēadburh, Eadburg. Eadburga; bl. 789802) war die Tochter von König Offa von Mercia und Königin Cynethryth. Sie war die Frau von König Beorhtric von Wessex. Ihre Charakterisierung als „böse Königin Eadburh“[1][2] ist geprägt durch die Darstellung Assers in Vita Ælfredi regis (Das Leben König Alfreds).[3] Danach vergiftete sie ihren Mann Beorhtric versehentlich, während sie versuchte, einen seiner Günstlinge zu vergiften. Asser beschreibt weiter, dass sie samt diversen Reichtümern zu den Franken floh und von Karl dem Großen die Ehe angeboten bekam, diese Chance aber nicht wahrnahm. Trotzdem soll er sie zur Äbtissin ernannt haben. Im Kloster soll sie mit einem englischen Exilanten Unzucht getrieben haben. Infolgedessen wurde sie schließlich aus dem Kloster vertrieben und beendete ihre Tage mit Betteln in den Straßen von Pavia.[3]

Eadburh war eine von vier Töchtern unter den fünf Kindern von König Offa und Königin Cynethryth.[4]

In der Angelsächsischen Chronik ist für das Jahr 789 verzeichnet, dass König Offa seine namentlich genannte Tochter Eadburh mit Beorhtric, dem König von Wessex, vermählte. Dafür gab es erkennbar politische Gründe. Das damals mächtigere Mercien gewann in Beorhtric einen sich unterordnenden Verbündeten und zusammen konnten Ansprüche von Egbert von Wessex auf den westsächsischen Thron und eine unabhängigere Position von Wessex bis zum Tod von Beorhtric abgewehrt werden.[2]

Eadburhs Mutter Cynethryth war in Mercien gekrönte und gesalbte Königin, die auf einer größeren Zahl von Urkunden als Zeugin auftritt und auch zusammen mit Offa auf Münzen geprägt wurde.[5] Die Königinnen von Wessex treten seltener in Erscheinung, aber Eadburh taucht als Eadburg regina trotzdem in zwei Urkunden auf.[6][2] Diese belegte, relativ aktive Rolle kann aber nur ein Aufhänger für die erwähnte Darstellung Eadburhs in Assers Vita sein. Da Asser die Geschichte nicht an der chronologisch richtigen Stelle, sondern eingeschoben in das Jahr 856 setzt, ist zu vermuten, dass die Darstellung dazu diente, eine Rebellion des Æthelbald gegen seinen nach Wessex mit der gekrönten und gesalbten fränkischen Königin Judith als Frau zurückkehrenden Vater König Æthelwulf von Wessex zu erklären: West-sächsische Königinnen sind aufgrund der schlechten Erfahrungen mit der Königin Eadburh traditionellerweise nur Königsgemahlinnen.[3][7][1]

In der Literatur wird auch überlegt, dass das negative Bild Eadburhs der Propaganda von Beorhtrics Konkurrenten und Nachfolger Egbert entsprungen sein könnte,[8] oder dass eine mit dem Vorbild der Mutter vor Augen selbstbewusst auftretende Eadburh auch recht einseitig mercische Interessen vertreten haben könnte.[9]

Judy Chicago widmete ihr eine Inschrift auf den dreieckigen Bodenfliesen des Heritage Floor ihrer Installation The Dinner Party. Die mit dem Namen Eadburga beschrifteten Porzellanfliesen sind dem Platz mit dem Gedeck für Hrotsvit zugeordnet.[10]

Ausgaben von Asser, Life of King Alfred
  • John Allen Giles (Hrsg.): Six old English chronicles. H. G. Bohn, London 1848, Chap. 2 Asser’s Life of Alfred, S. 47 f. (archive.org).
  • Simon Keynes and Michael Lapidge (Hrsg.): Alfred the Great. Asser’s Life of King Alfred and Other Contemporary Sources. Penguin, London 1983, ISBN 0-14-044409-2.
Lexika
  • Eadburg 5 (Female) Daughter of Offa 7; wife of King Beorhtric 1 of Wessex. In: PASE Database. King’s College London (pase.ac.uk).
  • Janet L. Nelson: Eadburh [Eadburga] (fl. 789–802). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, doi:10.1093/ref:odnb/8380.
Wissenschaftliche Literatur
  • Anne Foerster: The King’s Wife in Wessex: The Tale of Wicked Queen Eadburh. In: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte. Band 1, Nr. 1, 2018, S. 169–173 (hypotheses.org).
  • Tom Shippey: Wicked Queens and Cousin Strategies in Beowulf and Elsewhere. In: The Heroic Age. Band 5, 2001 (heroicage.org).
  • Pauline Stafford: Succession and inheritance: a gendered perspective on Alfred’s family history. In: Gender, Family and the Legitimation of Power: England from the Ninth to the early Twelfth Century. Ashgate, Aldershot 2006, ISBN 0-86078-994-2.
  • Joanna Story: Carolingian Connections: Anglo-Saxon England and Carolingian Francia, c. 750–870. In: Studies in Early Medieval Britain. Ashgate, Aldershot 2003, ISBN 0-7546-0124-2.

Einzelnachweise

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  1. a b Tom Shippey: Wicked Queens and Cousin Strategies in Beowulf and Elsewhere. In: The Heroic Age. Band 5, 2001 (heroicage.org).
  2. a b c Anne Foerster: The King’s Wife in Wessex: The Tale of Wicked Queen Eadburh. In: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte. Band 1, Nr. 1, 2018, S. 169–173 (hypotheses.org).
  3. a b c John Allen Giles (Hrsg.): Six old English chronicles. H. G. Bohn, London 1848, Chap. 2 Asser’s Life of Alfred, S. 47 f. (archive.org).
  4. Die Kinder sind als Zeugen in einer Urkunde von König Offa zur Bestätigung von Privilegien an Abt Ceolnoth und seine Familie in der Kirche St. Peter (Chertsey) aus dem Jahr 787 aufgeführt, siehe S 127. The Electronic Sawyer, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  5. Janet L. Nelson: Eadburh [Eadburga] (fl. 789–802). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, doi:10.1093/ref:odnb/8380.
  6. S 268. The Electronic Sawyer, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  7. Pauline Stafford: Succession and inheritance: a gendered perspective on Alfred’s family history. In: Gender, Family and the Legitimation of Power: England from the Ninth to the early Twelfth Century. Ashgate, Aldershot 2006, ISBN 0-86078-994-2.
  8. Heather Edwards: Beorhtric. In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, doi:10.1093/ref:odnb/2180.
  9. Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England. Routledge, London, New York 2002, ISBN 0-415-16639-X, S. 114.
  10. Brooklyn Museum: Eadburga. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 14. November 2020.