Eberhard Daerr

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Eberhard Johannes Albrecht Daerr (* 11. Juli 1912 in Frankenstein in Provinz Schlesien; † 16. Juni 2005) war vom 1. April 1969 bis zu seiner Pensionierung am 30. September 1972 als Generaloberstabsarzt Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Im Ruhestand war er Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes.

Daerr war Sohn von Johannes und Magdalena Daerr geb. Hertting. Er wurde 1918 eingeschult und besuchte 1922–1931 ein humanistisches Gymnasium. Er studierte 1931–1937 an der Preußischen Universität zu Greifswald, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau Medizin. Zwischenzeitlich absolvierte er von Oktober 1934 bis Oktober 1935 seinen Grundwehrdienst beim Reiterregiment in Breslau und wurde im Rahmen einer Wehrübung zum Unteroffizier der Reserve befördert. Einhergehend mit dem medizinischen Staatsexamen wurde er 1937 zum Unterarzt der Reserve befördert. Im Januar 1938 als Arzt approbiert, absolvierte ein medizinisches Praktikum im German Hospital (London) und im Berliner Krankenhaus Friedrichshain. Im Anschluss war er in Breslau als Volontärassistent an der Landesfrauenklinik und am Krankenhaus Bethanien sowie als wissenschaftlicher Assistent am Chemisch-Physiologischen Universitätsinstitut tätig. Im September 1939 wurde er zum Dr. med. promoviert. Zwischenzeitlich heiratete er Katharina Wingenfeld.

Zweiter Weltkrieg

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Im Zweiten Weltkrieg war er als Reservist Truppenarzt (Hilfsarzt) beim Panzerpionierbataillon 89. Er wurde im April 1940 zum Assistenzarzt und im März 1941 zum Oberarzt der Reserve befördert. Es folgten Verwendungen als Truppenarzt (Abteilungsarzt) des Panzerartillerieregiments 116 und als Truppenarzt (Regimentsarzt) des Panzergrenadierregiments 14, in dem er im November 1942 zum Stabsarzt der Reserve befördert wurde. 1943 war er Abteilungsarzt in einem Reservelazarett. Von Juli 1943 bis März 1944 war er als Zugführer und stellvertretender Kompanieführer bei der Sanitätskompanie 2/85 eingesetzt. Von November 1944 bis Januar 1945 war er Abteilungsarzt im Reservelazarett Obernigk, danach bis Februar 1945 im Reservelazarett Frankenstein und bis März 1945 dann im Reservelazarett Walsrode.

Die Tätigkeit in Walsrode als Abteilungsarzt führte er nach Kriegsende unter britischer Überwachung noch bis November 1945 fort. Im Anschluss war er bis September 1951 Assistenzarzt in der Chirurgischen Abteilung des Stadtkrankenhaus Schleswig und bildete sich in dieser Zeit zum Facharzt für Chirurgie weiter. Von Oktober 1951 bis Oktober 1953 arbeitete er als Chirurg beim nationalen Gesundheitsdienst Liberias, ab Januar 1954 im Hospital des Deutschen Roten Kreuzes im südkoreanischen Busan, wo er zuletzt von April 1955 bis 30. März 1956 Leiter der Chirurgischen Abteilung war.

Am 11. Juni 1956 trat er als Oberstabsarzt in die neu gegründete Bundeswehr ein und war dort nach der Ernennung zum Berufssoldaten ab Oktober 1956 als Referatsleiter Truppensanitätswesen in der Abteilung Sanitätstruppe des Truppenamts (→ Heeresamt) eingesetzt. Hier wechselte er im April 1958, verbunden mit der späteren Beförderung zum Oberfeldarzt, auf den Dienstposten Referatsleiter Personalwesen in der Abteilung Sanitätstruppe. Ab September 1959 war er Planungsoffizier Infrastruktur Sanitätswesen, von März 1963 bis September 1963 als Sanitätsoffiziersarzt des Deutschen Anteils der Supreme Headquarters Allied Powers Europe. Es folgten Verwendungen im Bundesministerium der Verteidigung als Referent bis September 1965 (ab Dezember 1964 als Oberstarzt) und als Unterabteilungsleiter I in der Inspektion des Sanitäts- und Gesundheitswesens (ab Februar 1966 als Generalarzt) bis März 1967. Mit der Versetzung auf den Dienstposten als Amtschef des Sanitätsamts der Bundeswehr im April 1967 wurde er zum Generalstabsarzt befördert. Genau zwei Jahre später wurde er im April 1969 als Inspekteur des Sanitäts- und Gesundheitswesens mit der Führung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr beauftragt.[1]

Nach seiner Entlassung aus dem aktiven Dienst im September 1972 war Daerr Geschäftsführender Bundesarzt beim Deutschen Roten Kreuz, ab 1973 auch als Mitglied des Geschäftsführenden Präsidiums.[2] Er war unter anderem Mitglied der Deutsch-Nepalischen Gesellschaft.

  • Dermot Bradley, Heinz-Peter Würzenthal, Hansgeorg Model: Die Generale und Admirale der Bundeswehr 1955–1997 – Die militärischen Werdegänge (= Dermot Bradley [Hrsg.]: Deutschlands Generale und Admirale. Teil VIb). Band 1, Adam – Fuhr. Biblio-Verlag, Osnabrück 1998, ISBN 978-3-7648-2492-1, S. 356–358.
  • Clemens Range: Kriegsgedient – Die Generale und Admirale der Bundeswehr. Translimes Media Verlag, Müllheim-Britzingen 2013, ISBN 978-3-00-043646-8, S. 105.
  • Eberhard Daerr in: Internationales Biographisches Archiv 30/1969 vom 14. Juli 1969, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Einzelnachweise

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  1. Die Inspekteure des Sanitätsdienstes 1955-1976: Generaloberstabsarzt Dr. med. Eberhard Johannes Albrecht Daerr, Bundesarchiv.
  2. Gestorben, Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 31–32 vom 8. August 2005