Eberhard Schmidt (Produzent)

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Eberhard Schmidt (* 20. Januar 1908 in Essen; † nach 1946) war ein deutscher Filmproduktionsleiter.

Schmidt hatte eine kaufmännische Ausbildung erhalten. Zu einem USA-Aufenthalt als "Handlungsgehilfe" hatte er am 6. September 1930 von Bremen mit der Columbus 2 nach New York übergesetzt[1]. Zurück in Deutschland wurde er am 20. November 1932 zum Direktor der Produktionsfirma Pallas-Film berufen und wirkte ab Ende 1934 als Produktionsleiter für diverse Firmen.

1942 betraute ihn die UFA mit dem umfassendsten und ambitioniertesten Filmprojekt des Dritten Reichs, dem prachtvollen Ausstattungsfilm Münchhausen. Für das Drehbuch zu dieser anlässlich des 25-jährigen Bestehens der UFA in Auftrag gegebenen Großproduktion gewann Schmidt den verfemten Schriftsteller Erich Kästner und konnte ihn, unter Umgehung von Propagandaminister Joseph Goebbels, auch beim Reichsfilmintendanten Fritz Hippler durchsetzen; allerdings musste Kästner unter Pseudonym (Dr. Berthold Bürger) schreiben.

Im Frühjahr 1945 setzte sich Eberhard Schmidt mit seinem Filmstab, in den er kurzerhand seinen Freund Erich Kästner und dessen Freundin Luiselotte Enderle integriert hatte, und einer Reihe von Schauspielern von Berlin nach Mayrhofen/Zillertal in die „Ostmark“ ab, um dort das Kriegsende abzuwarten. Um nicht von Wehrmacht oder SS aufgegriffen bzw. an die nahe Front versetzt zu werden, täuschte die Crew Dreharbeiten vor – das mit Kameras ohne vorhandenes Filmmaterial „gedrehte“ Werk ging als Das verlorene Gesicht in die Annalen der deutschen Filmgeschichte ein.

Nach Kriegsende gründete Eberhard Schmidt – als geschäftlicher Leiter – gemeinsam mit Rudolf Schündler und Otto Osthoff – als künstlerischen Leitern – in München im August 1945 das literarische Kabarett "Die Schaubude"[2][3]. Dessen Umzug in den Theatersaal des Katholischen Gesellenhauses an der Reitmorstraße organisierte Schmidt um die Jahreswende 1945/46 mit. Überliefert ist sein Schriftverkehr vom September 1946 mit der Münchener Stadtverwaltung, um für die "Schaubude" einen reduzierten Vergnügungssteuersatz zu erwirken[4]. Im September 1947 war er nicht mehr als geschäftlicher Leiter der "Schaubude" aufgeführt[5], in der Folge verliert sich seine Spur.

als Produktionsleiter

Einzelnachweise

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  1. Staatsarchiv Bremen: Bremer Passagierlisten. In: Bremer Staatsarchiv. Abgerufen am 18. Dezember 2024.
  2. Die Schaubude. Abgerufen am 16. Dezember 2024.
  3. Erich Kästner: Notabene 45. München 1989, S. 181.
  4. Marita Krauss: Nachkriegskultur in München - Münchner städtische Kulturpolitik 1945-1954. München 1985.
  5. Edmund Nick: Das literarische Kabarett "Die Schaubude" 1945-1948. Hrsg.: Dagmar Nick. München 2004, S. 181.