Ed Vulliamy
Edward Sebastian Vulliamy (* 1. August 1954 in London) ist ein britischer Journalist, der über 30 Jahre für den Guardian und den Observer geschrieben hat. Für seine Reportagen wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1996 als Foreign Reporter of the Year.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vulliamy, Sohn des Architekten John Vulliamy und der Kinderbuchautorin Shirley Hughes (1927–2022), wuchs in Notting Hill auf. Er studierte an der University College School und am Hertford College in Oxford. Sein Studium beendete er mit einer Arbeit über den Nordirlandkonflikt.
Von 1980 bis 1985 war er bei Produktionen der britischen Dokumentationsserie „World in Action“ beteiligt.[2] Ab 1989 arbeitete er als Reporter für den Guardian. Von 1990 bis 1994 berichtete er als Rom-Korrespondent über Südeuropa und in einer Reihe von Artikeln über die Machenschaften der Mafia in Italien, ein Thema, das ihn bis in die Gegenwart beschäftigen sollte.[3][4]
Während des Bosnienkriegs erhielt er 1992 zusammen mit Penny Marshall von ITN Zugang zu den berüchtigten Lagern in Omarska und Trnopolje.[5] Der Bericht und die Bilder im Guardian über die katastrophalen Verhältnisse in den Lagern gingen rund um die Welt und führten in der Folge zu deren Schließung.[6] 2006 sagte er als Zeuge vor dem Tribunal in den Haag im Prozess gegen Slobodan Praljak aus.
1994/1995 und von 1997 bis 2003 war er New York-Korrespondent für den Observer.[7] Außer über die aktuellen politischen Ereignisse der Zeit berichtete er über Gesellschaft, Sport und Kultur der Vereinigten Staaten sowie über das organisierte Verbrechen in Mexiko.
2002 veröffentlichte er im Observer zusammen mit dem Londoner Journalisten Jason Burke einen Essay, in dem die Pläne von George W. Bush und Tony Blair für einen Krieg gegen den Irak diskutiert wurden, nachdem detaillierte Unterlagen, einen künftigen Krieg gegen den Irak betreffend, aus unbekannter Quelle durchgesickert waren.[8] 2013 erlitt er einen schweren Unfall, der einen langwierigen Genesungsprozess nach sich zog, und der schließlich im Oktober 2016 zu seinem Abschied vom Guardian und dem Observer führte, denen er aber weiterhin als freier Mitarbeiter verbunden bleibt.
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2018 veröffentlichte er unter dem Titel „When Words Fail: A Life with Music, War and Peace“ seine Memoiren, in denen er über seine Kriegserlebnisse und über seine Liebe zur klassischen Musik, zu Jazz und Folk erzählt.[9]
Ed Vulliamy ist verheiratet mit Louisa Sanders, die als Journalistin für den Independent arbeitet.[10] Ihre gemeinsame Tochter Clara Vulliamy ist Buchillustratorin.[11]
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vulliamy filmte für die BBC das TV-Feature „Bosnia's Last Testament“ (1993) und berichtete 1996 für die BBC in dem Radio-Essay „Points of Departure“ (1996) über den Bosnien-Krieg.[12]
- Seasons in Hell. Understanding Bosnia's War. 1994. ISBN 978-0-31211378-0
- Mit David Leigh: Sleaze: The Corruption of Parliament. London: Fourth Estate 1997. ISBN 978-1-85702-694-8
- Amexika: War Along the Borderline. London: Vintage 2011. ISBN 978-0-0995-4656-6
- The War is Dead, Long Live the War. Bosnia: the Reckoning. London: Vintage 2013. ISBN 978-0-0995-6954-1
- Mit Michael Jacobs: Everything is Happening. Journey into a Painting. London: Granta 2014.
- Mit Shirley Hughes: When Words Fail. A Life with Music, War and Peace. London: Granta Books 2018. ISBN 978-1-78378336-6
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ed Vulliamy, Author and Journalist Carnegie Council for Ethics in International Affairs, abgerufen am 8. April 2019
- ↑ Filmografie IMDb
- ↑ Ed Vulliamy in Rome The Guardian, 2. November 1991, abgerufen am 8. April 2019
- ↑ Tale of two drugs lords: from Cosa Nostra to Guzmán – it’s strictly business, The Guardian, 17. Februar 2019, abgerufen am 8. April 2019
- ↑ Marcus Tanner: UK’s Vulliamy Recalls Encounters with Belligerent Praljak BalkanInsight, 30. November 2017, abgerufen am 8. April 2019
- ↑ The Story of the Camps The Guardian, 18. Januar 1998, abgerufen am 8. April 2019
- ↑ Edward Vulliamy, abgerufen am 8. April 2019
- ↑ Jason Burke, Ed Vulliamy: War clouds gather as hawks lay their plans The Observer, 14. Juli 2002, abgerufen am 2. April 2019
- ↑ Ed Vulliamy: Louder than bombs: my journey in war and music, The Guardian, 26. August 2018, abgerufen am 2. April 2019
- ↑ Media families; 12. The Saunders & the Vulliamys The Independent, 5. März 1997, abgerufen am 8. April 2019
- ↑ Anna Carey ‘I don’t get creative block’: Children’s author Shirley Hughes on her 70-year career The Irish Times, 2. September 2017, abgerufen am 8. April 2019
- ↑ BBC, Radio 4 FM, 29. November 1995
Personendaten | |
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NAME | Vulliamy, Ed |
ALTERNATIVNAMEN | Vulliamy, Edward Sebastian (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Journalist |
GEBURTSDATUM | 1. August 1954 |
GEBURTSORT | London |