Edderitzer See
Edderitzer See | ||
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Geographische Lage | Landkreis Anhalt-Bitterfeld | |
Abfluss | → Horngraben → Ziethe → Fuhne → Saale | |
Ufernaher Ort | Köthen (Anhalt), Edderitz | |
Daten | ||
Koordinaten | 51° 41′ 36″ N, 11° 55′ 52″ O | |
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Fläche | 43 ha | |
Maximale Tiefe | 41 m | |
Besonderheiten |
Tagebaurestsee |
Der Edderitzer See befindet sich im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und liegt südlich von Köthen in der Stadt Südliches Anhalt. Er ist aus dem ehemaligen Tagebau Edderitz hervorgegangen und wird deshalb auch als „Tagebaurestloch bei Edderitz“ bezeichnet.
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort Edderitz soll seinen Namen vom slawischen Wort jezerisco erhalten haben, da er im Jahr 973 als Ezeri erwähnt wurde. Im Dorf gibt und gab es mehrere Teiche, beim Ort mehrere Schachtteiche, doch der Edderitzer See ist das mit Abstand größte Stillgewässer der ehemaligen Gemeinde.[1] Im 19. Jahrhundert stieg die Bedeutung des Kohleabbaus stark an und es bildete sich ab dem Jahr 1853 die Grube Leopold. Im Jahr 1935 wurde beschlossen, einen Großteil des Ortes nach Norden zu verlegen, um so auch dort Kohle fördern zu können. Schrittweise wurde nördlich der Straße Pfaffendorf–Edderitz ab dem Jahr 1938 das neue Dorf erbaut. Insgesamt wurden ca. 1.200 Einwohner bis zum Jahr 1952 umgesiedelt. Im Jahr 1953 wurde auch die Zuckerfabrik abgerissen, die sich im Nordwesten des alten Dorfes befand, damit auch dort die Kohle gewonnen werden konnte. Vom alten Dorf blieb somit nur der Friedhof, der Rest wurde überbaggert.[2][3]
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1958 wurde nach über 100 Jahren der Tagebaubetrieb vor Ort eingestellt, da die Vorkommen erschöpft waren. Das Restloch wurde allmählich mit Wasser gefüllt.[2] Bis zum Jahr 1967 bildete sich so durch zulaufendes Grundwasser der über 40 Hektar große und bis zu 41 Meter tiefe Edderitzer See, der zunächst vor allem der Landwirtschaft als Wasserreservoir diente, sich aber auch zu einem beliebten Badesee entwickelt hat.[4] Von klassischen Baggerseen unterscheidet er sich somit durch seine eher ungeplante Entstehung.
Nachdem sich an verschiedenen Ufern wilde Badestellen entwickelt hatten, zeigten sich nach 1989 Standprobleme mit der Uferböschung, vermutlich verursacht durch den ansteigenden Wasserspiegel nach der rückläufigen Wasserentnahme in den Jahren 1990 bis 1992, so dass große Teile des Ufers abgesperrt wurden. Von 1998 bis zum Jahr 2003 wurden die Hänge gesichert und ein Strandrestaurant im Westbereich geschaffen, wohingegen die einstigen Strände an der Ostseite gesperrt blieben.[4] Zur Wiedereröffnung am 15. Mai wurde eine „Haus- und Badeordnung des Seebades Edderitz“ im Amtsblatt veröffentlicht.[5] Der See verfügt über eine gute Wasserqualität.[6]
An der Westseite des Sees befindet sich ein Strandbad mit etwa 400 m langem Sandstrand, Volleyball-Feldern und Campingplatz. Der See wird für verschiedene Wassersportarten wie Angeln und Tauchen genutzt. Um den See herum führt ein asphaltierter Rundweg, der zum Wandern, Radfahren, Skaten sowie für Sommer- und Winterbiathlon genutzt wird. Zudem gibt es einen geologischen Lehrgarten mit über 120 ausgestellten Gesteinen und Reste der Tagebaugeschichte (Lore, Wasserrad).[7]
2005 wurde eine lebensgroße und mit Flossen und Schuppen bemalte „Kunstkuh“ vom örtlichen Tauchclub im Edderitzer See versenkt und in 25 Metern Tiefe verankert.[8]
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Blick von Westen
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Blick von Osten
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Pumpwerk am Ostufer
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Blick zur Halde am Südufer
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Haubentaucher
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Boot der Wasserwacht Köthen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Haetge und Marie-Luise Harksen: Die Stadt Köthen und der Landkreis außer Wörlitz (=Die Kunstdenkmale des Landes Anhalt; Bd. 2: Landkreis Dessau-Köthen Teil 1), Burg 1943. (Reprint fliegenkopf Verlag Halle o. J.)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Daniel Weihmann: Der Edderitzer See. In: Das Köthener Land. Sehenswertes aus der Stadt Köthen und den Gemeinden im Umland. 13. Oktober 2008, abgerufen am 20. März 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vgl. Haetge/Harksen, S. 28.
- ↑ a b Braunkohle, wie alles begann – die wichtigen Jahre. Gemeinde Edderitz, abgerufen am 20. März 2021.
- ↑ Lothar Eißmann, Frank W. Junge: Das Mitteldeutsche Seenland. Vom Wandel einer Landschaft. Der Westen. Sax Verlag, Markkleeberg 2019, ISBN 978-3-86729-184-2. – Leseprobe aus dem Buch (PDF; 6,8 MB), sax-verlag.de, mit dem Kapitel „Verlorene Orte / Umsiedlungen“ (Seite 18–19, PDF-Seite 12–13)
- ↑ a b Köckern/Sandersdorf (Mitteldeutsches Braunkohlenrevier. Wandlungen und Perspektiven; 22). (PDF) Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH Unternehmenskommunikation, 2017, abgerufen am 21. März 2021 (hier insbesondere Seite 30 (PDF-Seite 32): Kapitel „Tagebau Leopold bei Edderitz“).
- ↑ Amts- und Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft „Fuhneaue“. (PDF) Gemeinde Edderitz, 13. Mai 2004, abgerufen am 20. März 2021 (12. Jahrgang, Nummer 5, hier insbesondere Titelseite, sowie Seite 6–9).
- ↑ Badegewässerprofil nach § 6 der Badegewässerverordnung des Landes Sachsen-Anhalt vom 13. Dezember 2007. (PDF) Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt, 13. Dezember 2007, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. März 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Daniel Weihmann: Der Edderitzer See. In: Das Köthener Land. Sehenswertes aus der Stadt Köthen und den Gemeinden im Umland. 13. Oktober 2008, abgerufen am 20. März 2021.
- ↑ Unterwasserkuh in Edderitz. Gemeinde Edderitz, abgerufen am 20. März 2021.