Edmund Theodor Ratzenberger
Edmund Theodor Ratzenberger (auch Theodor Ratzenberger, * 13. oder 14. April 1840 in Großbreitenbach; † 8. März 1879 in Wiesbaden) war ein deutscher Pianist, Komponist, Dirigent und Musiklehrer. Er war ein Liszt-Schüler in Weimar.[1][2]
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Theodor Ratzenberger besuchte zunächst das Gymnasium in Rudolstadt und ging 1855 nach Weimar. Dort studierte er Klavier bei Franz Liszt (1811–1886) auf der Altenburg und Komposition bei Peter Cornelius (1824–1874). Dann unterbrach er für ein Jahr seine Studien und ging zu seinem Vater nach Vevey (Schweiz), wo er als Klavierlehrer unterrichtete und in verschiedenen Städten in der Schweiz als Pianist bei Klavierkonzerten auftrat. Danach setzte er seine Studien in Weimar fort. Im Jahr 1859 konzertierte er in Sondershausen und wurde vom Fürsten Günther Friedrich Carl II. von Schwarzburg-Sondershausen zum Hofpianisten ernannt. Hier in Sondershausen unterrichtete er u. a. auch Hugo Riemann am Klavier. Nach weiteren Konzertreisen als Pianist in der Schweiz, in Belgien und in Paris wohnte er ab 1864 in Lausanne. Nach einem kurzen Aufenthalt in Würzburg siedelte er 1868 nach Düsseldorf über, wo er als Musiklehrer und Dirigent tätig war und zum Direktor des Singvereins in Düsseldorf ernannt wurde. Von hier aus unternahm er auch weitere Konzertreisen. Im Jahr 1872 wurde er vom Fürsten Georg Albert von Schwarzburg-Rudolstadt zum Kammervirtuosen ernannt. Sein Sohn war ebenfalls Musiker.
Anmerkung: Ein weiterer Musiker namens Theodor Ratzenberger (* 20. Juli 1816 in Friedersdorf; † 25. Januar 1902 in Vevey) – vermutlich sein Vater – wirkte als Organist und Komponist in Vevey in der Schweiz.[3][4]
Kompositionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu seinen veröffentlichten Kompositionen gehören Salonstücke für Klavier und Sololieder sowie zwei Klavierkonzerte und einige Orchesterwerke:[5][6][7]
- Heimweh! Fantasiestück, op. 1 (Weimar: Kühn, 1861; 2. verb. Auflage, 1871)
- Frühlingslied für Pianoforte, op. 5 (Leipzig: Kahnt, 1879)
- Märchenbild, op. 7 (Aachen: Naus, 1863; 1888)
- Zwei Klavierstücke, op. 9 – Abendlied und Präludium (Düsseldorf: Bayrhoffer, 1869)
- Vier Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, op. 13 (Leipzig: Seitz, 1871)
- Glöcklein, Abendglöcklein läute Frieden (Text: Friedrich Wilhelm Güll)
- Da hab’ ich viel blasse Leichen beschworen (Text: Heinrich Heine)
- Vöglein wohin so schnell (Text: Emanuel Geibel)
- Liebchen lass dich küssen (Text: Christoph August Tiedge)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theodor Ratzenberger. In: Nicolas Slonimsky: Baker's Biographical Dictionary of Musicians. 7. Auflage. Oxford University Press, London, New York, Toronto 1984, ISBN 0-19-311335-X, S. 1857.
- Theodor Ratzenberger. In: Grande Musica. Abgerufen am 6. August 2021 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Erinnerung an Edmund Theodor Ratzenberger (1840-1879) (mit Bild) (abgerufen am 20. Juni 2021)
- ↑ The MusicSack – Theodor Ratzenberger (1840–1879) (abgerufen am 20. Juni 2021)
- ↑ The MusicSack – Theodor Ratzenberger (1816–1902) (abgerufen am 20. Juni 2021)
- ↑ Klassik Stiftung Weimar - Souvenir de Vevey: Herbarium der seltensten und schönsten Pflanzen aus der Umgebung der Stadt von 1861, 43 Blätter, mit einem Titelblatt und Brief von Th. Ratzenberger (Vater) an Franz Liszt (abgerufen am 20. Juni 2021)
- ↑ Alfred Remy und Theodore Baker: Baker’s Biographical Dictionary of Musicians, ed. 1919, New York: G. Schirmer. S. 742: Ratzenberger, Theodor (abgerufen am 20. Juni 2021)
- ↑ William Foster Apthorp und John Denison Champlin: Cyclopedia of music and musicians, ed. 1888, New York: C. Scribner’s Sons. S. 184: Ratzenberger, Theodor (abgerufen am 20. Juni 2021)
- ↑ Friedrich Hofmeister XIX (Monatsberichte) – Composers Ra (abgerufen am 20. Juni 2021)
Personendaten | |
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NAME | Ratzenberger, Edmund Theodor |
ALTERNATIVNAMEN | Ratzenberger, Theodor |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musiker |
GEBURTSDATUM | 14. April 1840 |
GEBURTSORT | Großbreitenbach |
STERBEDATUM | 8. März 1879 |
STERBEORT | Wiesbaden |