Edmundo González

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Edmundo González (2024)

Edmundo González Urrutia (* 29. August 1949 in La Victoria) ist ein venezolanischer Diplomat, Politiker und politischer Analyst. Bei der venezolanischen Präsidentschaftswahl im Juli 2024 kandidierte er für Plataforma Unitaria Democrática, Movimiento por Venezuela und Un Nuevo Tiempo gegen den autoritär regierenden Präsidenten Nicolas Maduro.

Leben und Wirken

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Karriere als Diplomat

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Edmundo González begann seine Karriere Ende der 1970er Jahre als Erster Sekretär des venezolanischen Botschafters in den USA, später war er von 1991 bis 1993 Botschafter in Algerien. In den ersten Amtsjahren von Präsident Hugo Chávez war er Botschafter in Argentinien. Während dessen Präsidentschaft arbeitete er u. a. am Beitritt des Landes zum Mercosur-Verbund. Bis 2002 war er im diplomatischen Dienst. Gleichzeitig arbeitete er am Aufbau seiner akademischen Laufbahn, unterstützt mit der Veröffentlichung zahlreicher Titel.[1]

Kandidatur für das Präsidentenamt

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Edmundo González war der dritte Kandidat des venezolanischen Oppositionsbündnisses Mesa de la Unidad Democrática, nachdem zunächst María Corina Machado im Juli 2023 das passive Wahlrecht entzogen und dann Corina Yoris die Einschreibung für die Kandidatur verweigert worden war. Eigenen Angaben nach strebte González, der zum Zeitpunkt seiner Nominierung in Venezuela eher unbekannt war und dem man fehlendes Charisma nachsagte, das Präsidentenamt nicht an.[1] Zur Opposition hielt er nach seinem Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst nur losen Kontakt. Deshalb fiel es dem Chavistischen Regime schwer, eine Begründung zu finden, auch ihn von den Wahlen auszuschließen. Möglicherweise hielt man ihn dort auch für einen leicht zu besiegenden Kandidaten.[2]

Sowohl Machado wie auch Yoris erklärten ihre Unterstützung, ebenso wie Manuel Rosales, der sich ursprünglich ebenfalls als möglicher Kandidat ins Spiel gebracht hatte,[1][3] jedoch als „U-Boot“ des Regimes gilt. Die populäre Machado machte unterdessen nicht mehr Wahlkampf in eigener Sache, sondern tourte im Namen González’ mit dem Slogan „Todo el mundo con Edmundo“ („Alle für Edmundo“) durchs Land.[2] Diosdado Cabello, Vertreter des regierenden autoritären chavistischen Regimes, erklärte ihn dagegen zum „Kandidaten des Imperialismus“.[4] Zwar lag González in allen Umfragen klar in der Führung, zwischen 20 und 30 Prozent, doch fast niemand glaubte, dass das Regime einen Sieg der Opposition anerkennen würde.[2]

Unmittelbar nach der Präsidentschaftswahl am 28. Juli 2024 gab es Uneinigkeit über ihren Ausgang.[5] Elvis Amoroso, der Vorsitzende der Wahlbehörde (CNE), erklärte noch vor der endgültigen Auszählung aller abgegebenen Stimmen Amtsinhaber Nicolás Maduro zum Wahlsieger.[6][7] US-Außenminister Blinken erklärte hingegen, es gebe überwältigende Beweise, dass Edmundo González die meisten Stimmen erhalten habe.[8] Auch die EU teilte in einer Erklärung mit, dass alles darauf hinweise, dass Edmundo González die Präsidentschaftswahl mit deutlicher Mehrheit gewonnen habe.[9] Peru und Argentinien erkannten González als Wahlsieger an.[10] Am 2. September 2024 erließ das Sondergericht für Terrorismusbekämpfung I in Caracas auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen ihn, unter anderem wegen der Anschuldigungen „Amtsanmaßung, Urkundenfälschung und Verbindungen zu Geldgebern des Terrorismus“.[11][12] Daraufhin bat er Spanien um Asyl und hielt sich die nächsten Tage in der Botschaft des Landes in Caracas auf, bis er einige Tage später das Land verlassen durfte.[13]

Im November 2024 wurde González seitens der USA offiziell als Präsident anerkannt. Venezuelas Regierung nannte diesen Vorgang „lächerlich“.[14]

  • Brasil: cercano y lejano, Universidad Católica Andrés Bello (Caracas, 2019), ISBN 978-980-244-939-2
  • El control parlamentario de la política exterior, Universidad Católica Andrés Bello (Caracas, 2018), ISBN 978-980-244-913-2
  • Caracciolo Parra Pérez, El Nacional / Fundación Bancaribe (Caracas, 2007) (PDF)[15]

2024: Sacharow-Preis, zusammen mit María Corina Machado für ihren Kampf der „Wiedereinführung von Freiheit und Demokratie“ in Venezuela.[16]

Einzelnachweise

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  1. a b c Florantonia Singer: Edmundo González Urrutia, el candidato que no quería serlo. In: El País. 20. April 2024, abgerufen am 28. April 2024 (spanisch).
  2. a b c Marian Blasberg: Der Rentner, der Maduro stürzen könnte. In: Der Spiegel (online). Der Spiegel 29/2024, 13. Juli 2024, abgerufen am 13. Juli 2024.
  3. José Urrejola: Edmundo González Urrutia, la esperanza opositora venezolana. In: Deutsche Welle. 22. April 2024, abgerufen am 27. April 2024 (spanisch).
  4. El régimen chavista de Venezuela arremetió contra el opositor Edmundo González Urrutia: “Es el candidato del imperialismo”. In: Infobae. 25. April 2024, abgerufen am 27. April 2024 (spanisch).
  5. Venezuela: Die verhängnisvolle Wahlfälschung des Nicolas Maduro – WELT. 29. Juli 2024, abgerufen am 29. Juli 2024.
  6. Venezuela: Die verhängnisvolle Wahlfälschung des Nicolas Maduro – WELT. 29. Juli 2024, abgerufen am 29. Juli 2024.
  7. dpa: Umstrittenes Wahlergebnis: Maduro und Opposition beanspruchen Wahlsieg in Venezuela. In: Die Zeit. 29. Juli 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 29. Juli 2024]).
  8. USA erkennen Oppositionellen als Wahlsieger in Venezuela an. In: Der Spiegel (Online). 2. August 2024, abgerufen am 2. August 2024.
  9. ZDF heute: EU lehnt Anerkennung von Maduros Wahlsieg ab. 5. August 2024, abgerufen am 6. August 2024.
  10. Verstoß gegen Sanktionen: USA beschlagnahmen Flugzeug von Venezuelas Staatschef Maduro. In: FAZ.net. 2. September 2024, abgerufen am 2. September 2024.
  11. Haftbefehl gegen Oppositionskandidat in Venezuela erlassen. In: Der Standard. APA, 3. September 2024, abgerufen am 3. September 2024.
  12. Nach Präsidentenwahl: Haftbefehl gegen venezolanischen Oppositionsführer tagesschau.de, 3. September 2024. Abgerufen am 3. September 2024.
  13. Oppositionskandidat González hat Venezuela verlassen. In: Der Spiegel (Online). 8. September 2024, abgerufen am 8. September 2024.
  14. USA erkennen González Urrutia als Präsidenten Venezuelas an. In: Der Spiegel (Online). 19. November 2024, abgerufen am 21. November 2024.
  15. Edmundo González Urrutia: Caracciolo Parra Pérez. In: Biblioteca Biográfica Venezolana. Band 92. El Nacional / Fundación Bancaribe, Caracas 2007 (spanisch, 158 S., com.ve).
  16. Der Sacharow-Preis 2024 geht an venezolanische Oppositionsführer. In: europarl.europa.eu. 26. September 2024, abgerufen am 24. Oktober 2024.