Edscha
Edscha Holding GmbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1870 |
Sitz | Remscheid, Deutschland |
Leitung | César Pontvianne de la Maza[1] |
Mitarbeiterzahl | 5.600 (2021)[2] |
Umsatz | 716 Mio. Euro (2013)[3] |
Branche | Automobilzulieferer |
Website | edscha.com |
Edscha ist ein deutscher Automobilzulieferer, der zur spanischen Gestamp-Gruppe gehört.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1870 wurde das Unternehmen in Remscheid von Eduard Scharwächter gegründet, dessen Namenskürzel zum Unternehmensnamen wurde.[5] Für Kutschen wurden Scharniere, Beschläge und Schlösser angefertigt. 1941 wurde Richard Albert Bremicker, ein Großneffe des Gründers, Geschäftsführer und blieb es bis 1990. Den ersten Großserienauftrag aus der Automobilbranche erhielt Edscha 1932. Ein neues Werk im niederbayerischen Hengersberg wurde 1963 errichtet. Eine internationale Produktion begann 1975. 1984 wurde ein Werk in Hauzenberg errichtet. Der Geschäftsbereich Cabrio-Dächer begann mit einem Auftrag für 3er BMWs.
Ein Management-Buy-out der Gruppe führte im April 1997 zum Übergang aller Anteile an Horst Kuschetzki, der seit 1994 Geschäftsführer war. Im März 1999 wurde das Unternehmen erstmals an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. 2000 übernahm das Unternehmen Jackson Automotive Group Inc., einen nordamerikanischen Scharnierproduzenten. Damit wurde Edscha zum Marktführer in diesem Bereich in Nordamerika. Edschas Börsenleben dauerte nicht lange, 2002 wurde die Mehrheit von einer Investorengruppe um die Carlyle Group und den Unternehmensvorstand übernommen. 2003 wurden die restlichen Aktionäre im Rahmen eines Squeeze-out abgefunden. Im November 2004 wechselte der bisherige Unternehmensleiter Horst Kuschetzki in den Aufsichtsrat, Nachfolger als Vorstandsvorsitzender wurde Manfred Puhlmann.
Im Februar 2009 beantragte das Unternehmen für die Standorte in Europa Insolvenz, betroffen waren 4.200 Mitarbeiter europaweit, davon 2.300 in Deutschland – die Werke in Asien und Amerika waren vom Insolvenzantrag ausgenommen.[6] Grund dafür waren massiv rückläufige Entwicklungen am weltweiten Automobilmarkt in Kombination mit einem deutlich verschlechterten Zugang zur Finanzierung auf den Kapitalmärkten. Darüber hinaus hatte der Inhaber Carlyle die Eigenkapitalausstattung des Unternehmens durch Entnahmen geschwächt.[7] 2008 hatte das Unternehmen bereits 700 Mitarbeiter entlassen. Weitere Mitarbeiter wurden im Mai 2009 im Rahmen der Insolvenz entlassen. Notwendige Sanierungsmaßnahmen wurden eingeleitet und das Unternehmen fortgeführt.
Im Januar 2010 übernahm die Webasto AG die Edscha-Sparte Cabrio-Dachsysteme. Durch die Übernahme blieben sämtliche Standorte erhalten. Im März 2010 genehmigten die Kartellbehörden die Übernahme der Geschäftseinheit Karosserieprodukte durch den spanischen Automobilzulieferer Gestamp Automoción.[8]
Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt die Geschäftsbereiche „Karosserieprodukte“, „Angetriebene Systeme“ und „Betätigungssysteme“. Edscha ist Weltmarktführer bei Türscharnieren und Türfeststellern[9] mit einem europaweiten Marktanteil von mehr als 50 Prozent. Das Produktportfolio im Geschäftsbereich Karosserieprodukte reicht von Scharnieren für Autotüren, -hauben und -klappen über Türfeststeller und Türscharniere mit integrierten Feststellern bis hin zu völlig neuen Türöffnungskonzepten.
Auch im Bereich der Betätigungssysteme, dazu zählen insbesondere Hand- und Fußfeststellbremsen sowie Pedalwerke, bietet Edscha eine umfangreiche Produktpalette mit Expertise im Leichtbau. Vor allem bei den Pedalwerken kommen zunehmend Bauteile aus Kunststoff oder in Hybridbauweise zum Einsatz: angefangen mit dem Kupplungspedal über den Pedalbock bis hin zum Bremspedal.
Zudem fertigt Edscha Antriebe zum vollautomatischen Öffnen und Schließen von Heckdeckeln und Heckklappen. Auch hier zählt Edscha zu den führenden europäischen Lieferanten.
Standorte in Europa
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Remscheid, Deutschland
- Hengersberg, Deutschland
- Hauzenberg, Deutschland
- Orbassano, Italien
- Kamenice nad Lipou, Tschechien
- Jindřichův Hradec, Tschechien
- Veľký Meder, Slowakei
- Burgos, Spanien
- Santander, Spanien
- Meudon, Frankreich[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard O. Bremicker: Alles dreht sich um Edscha, Pro Heraldica, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-924131-38-8, Bergischer Verlag, ISBN 978-3-945763-47-6
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Edscha: Geschäftsführung. Abgerufen am 23. Januar 2023.
- ↑ Edscha: Wer wir sind. Abgerufen am 24. Januar 2023.
- ↑ Weltmarktführer-Index. Abgerufen am 24. Januar 2023.
- ↑ Gestamp - Gestamp in India: fourth hot stamping line and focus on the new mobility. Abgerufen am 24. Januar 2023.
- ↑ Edscha: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 24. Januar 2023.
- ↑ Zulieferer-Krise: Edscha geht in die Insolvenz. 3. Februar 2009, abgerufen am 17. Oktober 2022.
- ↑ Dramatischer Umsatzeinbruch: Autozulieferer Edscha geht in die Insolvenz. In: Handelsblatt. 2. Februar 2009, abgerufen am 25. Juli 2016.
- ↑ Edscha: Kartellamt erteilt Zustimmung. 23. September 2018, archiviert vom am 23. September 2018; abgerufen am 24. Januar 2023.
- ↑ Dr. Jörg Nerlich vorläufiger Insolvenzverwalter der Edscha-Gruppe. Edscha meldet Insolvenz für Standorte in Europa an / Operatives Geschäft läuft weiter. 3. Februar 2009, abgerufen am 17. Oktober 2022.
- ↑ Edscha: Standorte. Abgerufen am 7. September 2023.
Koordinaten: 51° 10′ 59,4″ N, 7° 13′ 14,1″ O