Eduard Riecke
Karl Victor Eduard Riecke[1] (* 1. Dezember 1845 in Stuttgart; † 11. Juni 1915 in Göttingen) war ein deutscher Experimentalphysiker.
Herkunft und Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Eltern waren Victor Adolf von Riecke und dessen Ehefrau Julie Jäger (* 11. Juni 1816; † 20. Mai 1877). Sein Vater war praktischer Arzt in Stuttgart, ab 1850 Hofarzt und 1853 Obermedizinalrat sowie Mitglied des statistisch-topographischen Bureaus. Er ist Spross der württembergischen Familie Riecke.
Riecke war mit (Henny) Boedeker, einer Tochter des Professors für pharmazeutische Chemie in Göttingen Karl Boedeker, verheiratet. Das Paar hatte einen Sohn und eine Tochter.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Riecke studierte Physik am Polytechnikum in Stuttgart, an der Universität Tübingen und an der Universität Göttingen bei Wilhelm Weber und Friedrich Kohlrausch, wo er 1871 promovierte[2] und sich kurz darauf habilitierte. 1873 wurde er dort außerordentlicher Professor und 1881 ordentlicher Professor, was er bis zu seinem Tod blieb.
Er führte Experimente zur Elektrizitätsleitung in Metallen aus, für die er ein Modell der Leitung durch Elektronen entwickelte, das von Paul Drude weiterentwickelt wurde. Mit dem Modell konnte unter anderem die Abnahme der Leitfähigkeit bei Temperaturzunahme erklärt werden. Später beschäftigte er sich unter anderem mit Elektrizitätsleitung in Gasen.
Im Jahr 1861 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften ernannte ihn 1909 zum korrespondierenden Mitglied. Er war seit 1872 Assessor und seit 1879 ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.[3] Zu seinen Schülern gehört Johannes Stark.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lehrbuch der Experimental-Physik, 2 Bände, Leipzig 1896
- Lehrbuch der Physik, 2 Bände, Leipzig 1902, 1905, 1908, 1912
- Lehrbuch der Physik, 2 Bände, hg. von E. Lecher, Berlin 1918/1919 und 1923/1928
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Claus Priesner: Riecke, Eduard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 562 f. (Digitalisat).
- Riecke, Eduard. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 8: Poethen–Schlüter. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-094025-1, S. 389 (books.google.de – eingeschränkte Ansicht).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eduard Riecke auf leo-bw.de
- Werke von und über Eduard Riecke in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eberhard Emil von Georgii-Georgenau: Biographisch-genealogische Blätter aus und über Schwaben, Stuttgart 1879, S. 748
- ↑ Eduard Riecke im Mathematics Genealogy Project (englisch)
- ↑ Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 201.
Personendaten | |
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NAME | Riecke, Eduard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Experimentalphysiker |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1845 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 11. Juni 1915 |
STERBEORT | Göttingen |
- Physiker (19. Jahrhundert)
- Physiker (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Georg-August-Universität Göttingen)
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Leopoldina (19. Jahrhundert)
- Mitglied der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
- Ehrenmitglied des Physikalischen Vereins
- Württemberger
- Deutscher
- Geboren 1845
- Gestorben 1915
- Mann