Eemscentrale

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Eemscentrale
Eemscentrale: links mit dem hohen Schornstein der Kombiblock EC20, rechts die GuD-Blöcke EC3 bis EC7
Eemscentrale: links mit dem hohen Schornstein der Kombiblock EC20, rechts die GuD-Blöcke EC3 bis EC7
Lage

Eemscentrale (Groningen)
Eemscentrale (Groningen)
Koordinaten 53° 26′ 8″ N, 6° 52′ 45″ OKoordinaten: 53° 26′ 8″ N, 6° 52′ 45″ O
Land Niederlande Niederlande
Gewässer Außenems / Dollart / Nordsee
Daten

Typ GuD-Kraftwerk
Primärenergie Fossile Energie
Brennstoff Erdgas
Leistung ca. 2400 MWelektrisch netto
Eigentümer Engie Electrabel
Betriebsaufnahme 1977
Schornsteinhöhe 135 m
f2

Die Eemscentrale ist ein Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk[1] in Eemshaven in der niederländischen Provinz Groningen. Sie ist das älteste von derzeit drei Großkraftwerken im Energiepark Eemshaven. Der Energiepark liegt am Westrand des Emsästuars, das hier hydrografisch in die offene Nordsee übergeht[2], aus dem alle Kraftwerke des Parks ihr Kühlwasser beziehen.

Mit seiner installierten elektrischen Leistung von ca. 2,4 Gigawatt ist die Eemscentrale das leistungsstärkste Kraftwerk in den Niederlanden[3] und das leistungsstärkste (nach dem italienischen Kraftwerk Alessandro Volta) Gaskraftwerk in Europa. Mit seiner Schornsteinhöhe von 135 Metern ist sie zudem das höchste Bauwerk in der Provinz Groningen. Bei entsprechender Witterung ist es von der gegenüberliegenden deutschen Krummhörn deutlich sichtbar.

Betreiber der Eemscentrale ist Electrabel, ein Tochterunternehmen von Engie.[4]

Erbaut wurde das Kraftwerk im Auftrag des regionalen niederländischen Energieversorgungsunternehmens Provinciaal Elektriciteitsbedrijf (PEB) mit Sitz in Groningen. Die Erstinbetriebnahme erfolgte 1976/77 als erdgasgefeuertes Dampfkraftwerk[5] (Block EC2), ergänzt durch eine kleine Gasturbine (EC1) für den Schwarzstart.[6][7]

Ab 1984 wurde auf Betreiben der niederländischen Regierung die Energieversorgung des Landes neu organisiert und dabei in Stromerzeugung und -übertragung aufgeteilt. Hierbei wurde das PEB 1986 mit dem Hochspannungsnetzbetreiber Laagspanningsnetten N.V. zum Elektriciteitsbedrijf voor Groningen en Drenthe (EGD) zusammengefasst. Die Eemscentrale wurde im selben Jahr an die Elektriciteits-Produktiemaatschappij Oost- en Noord-Nederland (EPON), eine der vier großen, neu gebildeten niederländischen Stromerzeugungsgesellschaften, übertragen.[8]

Im Jahr 1988 wurde Block EC2 durch eine Vorschaltgasturbine ergänzt und so zu einem Kombiblock mit mehr als 100 MW zusätzlicher Leistung umgebaut. Danach wurde der Block EC20 genannt.

In den Jahren 1995–1997 wurde die Leistung der Anlage durch einen Neubau nochmals beträchtlich gesteigert. Neben dem bestehenden Kraftwerk wurden fünf neue GuD-Blöcke (EC3 bis EC7) errichtet.[5] Auftragnehmer war der französische Anlagenbauer GEC Alsthom.[8] Die Einweihung des neuen Kraftwerkes wurde 1997 durch Prinz Claus und den Wirtschaftsminister Hans Wijers vorgenommen.

Im Jahr 2000 wurde EPON vom belgischen Energieversorger Electrabel übernommen.[9]

In den Jahren 2007 bis 2009 erfolgte eine umfassende Modernisierung des Blockes EC20 einschließlich Gasturbine.[6]

Kurz darauf, 2009 bis 2011, wurden auch die Gasturbinen EC3-7 modernisiert und mit einem NOx-armen Verbrennungssystem ausgestattet.[6]

Im Jahr 2009 erfolgte die endgültige Stilllegung der Schwarzstart-Gasturbine EC1, die zuvor schon einige Jahre nicht mehr benötigt wurde.[6]

Ein neuer Hilfskessel wurde 2010 installiert, um ein schnelleres, tägliches Anfahren der Anlage – typisch für ein Spitzenlastkraftwerk – zu ermöglichen.[6]

Technischer Aufbau

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Das Kraftwerk besteht bzw. bestand aus folgenden Blöcken:[5]

Block EC1 EC2 EC20 EC3 EC4 EC5 EC6 EC7
Typ Block Gasturbine
(Schwarzstart)
Dampfkraftwerk Kombiblock mit
Vorschaltgasturbine
5 × GuD-Kraftwerk
Typ Gasturbine AEG - Siemens V94.2
(131 MWel[3])
GE Typ 9001FA[3][8] Single Shaft
Typ Dampfkessel - Turm-Durchlaufkessel mit Zwischenüberhitzer 3-Druck-Abhitzekessel, Hersteller Stork Ketels[8]
Inbetriebnahme 1976 1987 1995/96
Stilllegung 2009 1987
(Umbau → EC20)
In Betrieb
Elektrische Netto-Leistung [MW] 23 588 695 5 × 335 = 1675
- 2370

Brennstoff für alle Blöcke war und ist Erdgas. Der Standort Eemshaven verfügt über einen günstigen Zugang zum niederländischen Erdgaspipelinenetz. Eemshaven ist Netzeinspeisepunkt für norwegisches Erdgas, das Eemshaven direkt über eine Pipeline durch die Nordsee erreicht. In unmittelbarer Nachbarschaft des Kraftwerkes befindet sich zudem ein großes Terminal zur Verdampfung und Einspeisung von Flüssigerdgas in das Netz.

Das Kraftwerk ist direktgekühlt mit Kühlwasser aus der Ems, es hat daher keinen Kühlturm oder Luko. Die Kühlwasserentnahme erfolgt in sechs Metern Tiefe aus dem Doekegat nahe der Radarstation Het Oude Ship, die Einleitung erfolgt in die Bocht van Watum.[2]

Commons: Eemscentrale – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. De Eemshaven, Eemshaven info. Eemshaven Services Lanting, abgerufen am 2. März 2012 (niederländisch).
  2. a b David Steen: Die deutsch-niederländische Zusammenarbeit in der Emsmündung. In: Wasser- und Schiffahrtsdirektion Nordwest (Hrsg.): Zwischen Weser und Ems. Heft 34. Aurich 2000 (Volltext als PDF online). Volltext als PDF online (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  3. a b c CCGT Plants in the Netherlands. In: industcards.com. Archiviert vom Original am 16. Dezember 2012; abgerufen am 27. Oktober 2024 (englisch).
  4. Eemscentrale, GDF Suez Niederlande
  5. a b c Gedeputeerde Staten der Provincie Groningen (Hrsg.): Ambtshalve wijziging vergunning wet milieubeheer aan Electrabel Nederland NV te Zwolle ten behoeve van de Eemscentrale te Eemshaven. Groningen 17. August 2004 (Volltext [PDF]).
  6. a b c d e Electrabel (Hrsg.): Milieujaarverslag 2009 Eemscentrale
  7. Norbert Bijvoet: Centrale Info: Eemscentrale. Elektrische Centrale Home Page, abgerufen am 2. März 2012.
  8. a b c d Eemscentrale GTCC station will generate 1675 MWe. (Netherlands gas-turbine combined-cycle power station). (includes fold-out wall chart). In: business.highbeam.com. 1. Mai 1993, archiviert vom Original am 25. Januar 2013; abgerufen am 27. Oktober 2024 (englisch).
  9. Commission authorises the acquisition by Electrabel (Belgium) of the Dutch electricity producer EPON. Pressemitteilung der Europäischen Kommission. 8. Februar 2000, abgerufen am 2. März 2012 (englisch).