Häggenschwil

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Häggenschwil
Wappen von Häggenschwil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen St. Gallen (SG)
Wahlkreis: St. Gallenw
BFS-Nr.: 3201i1f3f4
Postleitzahl: 9312 Häggenschwil
9308 Lömmenschwil
9315 Winden (Raach)
Koordinaten: 743521 / 262094Koordinaten: 47° 29′ 38″ N, 9° 20′ 36″ O; CH1903: 743521 / 262094
Höhe: 565 m ü. M.
Höhenbereich: 462–609 m ü. M.[1]
Fläche: 9,07 km²[2]
Einwohner: 1431 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 158 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
10,8 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Raffael Gemperle (parteilos)
Website: www.haeggenschwil.ch
Lage der Gemeinde
Karte von HäggenschwilBodenseeHorber WeierRüütiweierHoorbacherweierHauptwiler WeierBildweierGübsenseeUnterer BurgweierMannenweierBuebenweierChrüzweierWenigerweierRütiweierSchlossweierKanton Appenzell AusserrhodenKanton Appenzell AusserrhodenKanton Appenzell InnerrhodenKanton Appenzell InnerrhodenHäggenschwilKanton ThurgauKanton ThurgauÖsterreichWahlkreis RorschachWahlkreis RorschachWahlkreis RheintalWahlkreis ToggenburgWahlkreis WilAndwil SGEggersrietGaiserwaldGossau SGHäggenschwilHäggenschwilMuolenSt. GallenWaldkirch SGWittenbach SGWittenbach SG
Karte von Häggenschwil
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Häggenschwil ist eine Ortschaft und eine politische Gemeinde im Kanton St. Gallen in der Schweiz. Sie befindet sich im Wahlkreis St. Gallen.

Blick vom Dorf Häggenschwil auf Täschlehausen, im Hintergrund Alpstein mit Säntis

Häggenschwil liegt an der Sitter zwischen St. Gallen und Amriswil. Die Landschaft ist geprägt durch das leichtgewellte Gelände mit parallel verlaufenden Moränenhügeln aus der letzten Eiszeit.[5]

Die Gemeinde verfügt über eine Exklave in der Gemarkung der Gemeinde Egnach im Kanton Thurgau. Es ist der Hof Raach, der gleichzeitig mit 463 m ü. M. auch den tiefsten Punkt der Gemeinde bildet.[6] Ruggisberg an der Gemeindegrenze zu Roggwil TG bildet ebenfalls eine Exklave, welche durch eine Exklave der Gemeinde Wittenbach von Häggenschwil getrennt ist.

Zur Gemeinde gehören die Ortschaft Häggenschwil – die ihrerseits aus dem gleichnamigen Dorf und den Weilern Agen, Bauel, Kollerberg (Chollerberg), Täschlehausen und Wetzensberg besteht[7] –, die Ortschaft Lömmenschwil und der Hof Raach.

Burgruine Alt-Ramswag von Südosten. Kolorierte Lithografie von Jakob Lorenz Gsell, um 1827

Auf dem Gemeindegebiet wurde ein Grabhügel mit Brandbestattung, vermutlich aus der Hallstattzeit, entdeckt. Eine dauernde Besiedlung ist seit dem Frühmittelalter nachgewiesen. Es entstanden Einzelhöfe, unter anderem der später in zwei Teile zerfallene Hof Häggenschwil, am Sittergraben die Burgen Alt-Ramswag und Neu-Ramswag sowie die sogenannte Waldburg, das mutmassliche Refugium der Mönche des Klosters St. Gallen beim Ungarneinfall von 926. Zwischen dem 8. und dem 10. Jahrhundert bildete sich die Grundherrschaft des Klosters St. Gallen über das nachmalige Gemeindegebiet heraus. Häggenschwil wurde 1419 als Hergnschwylen erstmals urkundlich erwähnt. Das Gemeindegebiet wurde bis zur Entstehung der politischen Gemeinde Häggenschwil nach der ursprünglich bedeutendsten Siedlung Lömmenschwil genannt und stellte innerhalb des Landshofmeisteramts der Fürstabtei St. Gallen eine Hauptmannschaft des Hofgerichts dar.[8]

St.-Notker-Kirche mit Pfarrhaus

Kirchlich gehörten die Gemeindeteile verschiedenen Pfarreien an, bis 1728 eine eigene Pfarrei mit Notker-Patrozinium geschaffen wurde. Der Standort der Kirche beim Doppelhof Häggenschwil förderte die Entwicklung des Dorfs, so dass dieses die Siedlung Lömmenschwil bald an Bedeutung übertraf und der 1803 gegründeten politischen Gemeinde den Namen gab. Häggenschwil war 1803–1831 dem Bezirk Rorschach, 1831–1918 dem Bezirk Tablat und 1918–2002 dem Bezirk St. Gallen zugeteilt.[8]

Wirtschaftlich dominierte in Häggenschwil bis ins 19. Jahrhundert der Ackerbau, wobei bis zum Ende des Ancien Régime die Dreizelgenordnung galt. Im 19. Jahrhundert setzten sich Milchwirtschaft, Viehzucht und Obstbau durch. Daneben wurde von alters her Heimarbeit für die St. Galler Textilindustrie geleistet. 1903 wurde eine Viehzuchtgenossenschaft und 1917 die Obstverwertungsgenossenschaft gegründet. Von der Industrialisierung wurde Häggenschwil nur am Rand berührt (Stickereifabrikation). Seit 1910 ist der Ort ans Netz der Bodensee-Toggenburg-Bahn, die 2001 zur Südostbahn fusionierte, angeschlossen. Trotz eines 1963 eröffneten und inzwischen wieder eingestellten industriellen Lebensmittelbetriebs, einer Grosstankanlage, Gewerbebetrieben und Wegpendlern ins nahe St. Gallen blieb der bäuerliche Charakter Häggenschwils bis heute gewahrt.[8]

Das Gemeindewappen ist eine Neuschöpfung und wurde durch Gemeinderatsbeschluss vom 25. Januar 1937 auf Vorschlag der kantonalen Wappenkommission erkoren.[9] Es stellt zwei herschauende, rotbewehrte und rotgezungte golden gekrönte Leoparden auf gelb dar. Dies ist abgeleitet vom Wappen des Rittergeschlechts der Herren von Ramschwag.[10]

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Häggenschwil[11][12]
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Religionszugehörigkeit
Jahr Katho­liken Protes­tanten Andere/
Konfes­sionslose
1976 695 132 22
1987 742 141 18
2016 783 290 224
Fussgängersteg über die Sitter zwischen Häggenschwil und Bernhardzell

In Lömmenschwil zweigt die Hauptstrasse 451 nach Neukirch-Egnach von der Hauptstrasse 471 St. Gallen–AmriswilScherzingen (–Kreuzlingen) ab.

Die Gemeinde Häggenschwil leistete bereits 1887 einen Beitrag für die Projektstudien einer Strasseneisenbahn von St. Gallen nach Amriswil. Dieses Projekt wurde allerdings nie realisiert. 1897 übernahm die Gemeinde Häggenschwil einen Anteil am Aktienkapital der Bodensee-Toggenburg-Bahn (BT). Wegen des Namens und dem Standort des zukünftigen Bahnhofs kam es zum Streit zwischen der Gemeinde Häggenschwil und Egnach. Schliesslich wurde der Bahnhof etwa 25 Gehminuten von Häggenschwil auf Egnacher Gebiet gebaut, dafür mit dem Namen Häggenschwil-Winden.[13] Am 3. Oktober 1910 wurde die Bodensee-Toggenburg-Bahn (BT) mit dem Bahnhof Häggenschwil-Winden eröffnet. Die Bahnlinie gehört seit 2001 der Südostbahn (SOB) und ist Teil der S-Bahn St. Gallen. Seit dem 15. September 1952 sorgt die Postautolinie Häggenschwil-Winden–Lömmenschwil–Häggenschwil, die heute weiter nach Wittenbach führt, für die Feinverteilung im öffentlichen Verkehr.

Tanklager beim Bahnhof Häggenschwil-Winden

1963 bis 1975 wurde beim Bahnhof, aber bereits auf Häggenschwiler und zu einem kleineren Teil auf Roggwiler Gemeindegebiet, ein Tanklager für Heizöl, Benzin und Diesel mit 300 Millionen Litern Lagerkapazität errichtet. Angeliefert wird per Bahn aus den Basler Rheinhäfen. Das zur Osterwalder St. Gallen AG gehörende Tanklager dient auch als Pflichtlager des Bundes. Die ‹Osterwalder St. Gallen AG› war 1928 Gründungsmitglied der Avia-Vereinigung.[14]

Sehenswürdigkeiten

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Innenansicht der Kirche St. Notker
Deckenfresko in Kirche
Katholische Kirche St. Notker
Kapelle Ruggisberg

Persönlichkeiten

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  • 1839: Josef Gallus Popp, Pfarrer in Häggenschwil
  • 1955: Josef Staub-Bieger, in Würdigung seiner 25-jährigen Tätigkeit als Gemeindevorsteher von Häggenschwil
  • 1968: Edwin Hugentobler-Hauser, Sekundarlehrer, langjährige treue Lehrtätigkeit an der Schule Häggenschwil
  • 1968: Josef Gerig-Eicher, Primarlehrer, langjährige treue Lehrtätigkeit an der Schule Häggenschwil
  • 1968: Johann Räschle-Angehrn, Primarlehrer, langjährige treue Lehrtätigkeit an der Schule Häggenschwil[19]
  • o. V.: Geschichte der Gemeinde Häggenschwil. Eigenverlag der Darlehenskasse Häggenschwil, Häggenschwil 1972.
  • Sales Huber u. a.: Häggenschwil. Hrsg.: Politische Gemeinde Häggenschwil. Ostschweiz Druck+Verlag, St. Gallen 1989.
  • Ernst Scheffold (Hrsg.): Geschichte der Pfarrei Häggenschwil zum 200jährigen Jubiläum. 1728–1929. Katholisches Pfarramt Häggenschwil, Häggenschwil 1929.
Commons: Häggenschwil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Geschichte. Auf der Webseite der Gemeinde Häggenschwil, abgerufen am 1. September 2020
  6. Fakten und Zahlen unter «Porträt» auf der Website der Gemeinde Häggenschwil
  7. Localsearch. Online-Telefonverzeichnis der Swisscom, abgerufen am 26. August 2018
  8. a b c Marcel Mayer: Häggenschwil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  9. Geschichte der Gemeinde Häggenschwil. Eigenverlag der Darlehenskasse Häggenschwil, Häggenschwil 1972, S. 138.
  10. Wappen von Ramschwag auf der Website „Photos schöner alter Wappen“ (welt-der-wappen.de)
  11. Daten der Eidgenössischen Volkszählungen ab 1850 nach Gemeinden. Auf der Webseite des Bundesamts für Statistik (BFS), 21. Dezember 2021.
  12. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Auf der Webseite des BFS, 1. September 2021.
  13. Sales Huber ... [et al.]: Häggenschwil. Hrsg.: Politische Gemeinde Häggenschwil. Ostschweiz Druck+Verlag, St. Gallen 1989, S. 19.
  14. Daniel Wirth: 300 Millionen Liter Benzin, Diesel und Heizöl: In Häggenschwil steht eines der grössten Tanklager der Schweiz. In: tagblatt.ch. 8. Februar 2019, abgerufen am 7. August 2022.
  15. Regionales Landwirtschaftsmuseum Ruggisberg (landwirtschaftsmuseum.ch)
  16. Ortsmuseum Häggenschwil unter «Freizeit» auf der Website der Gemeinde Häggenschwil
  17. Marcel Mayer: Johann Hauser. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  18. Hugo Hungerbühler: Karl Hackhofer. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  19. Geschichte der Gemeinde Häggenschwil. Eigenverlag der Darlehenskasse Häggenschwil, Häggenschwil 1972, S. 137.