Eike Mühlenfeld
Eike Mühlenfeld (* 3. März 1938 in Hannover; † 29. Januar 2018 in Clausthal-Zellerfeld)[1] war ein deutscher Physiker und Professor für Mess- und Automatisierungstechnik.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jugend und Studien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eike Mühlenfeld wurde als Sohn des Juristen, Politikers und Botschafters Hans Mühlenfeld geboren. Er besuchte das humanistische Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Hannover und bestand dort 1956 die Reifeprüfung. Anschließend studierte er an der Universität Göttingen und in Canberra Physik. Er schloss sich in Göttingen der Burschenschaft Hannovera an[2].
Wissenschaftliche Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diplom in Physik an der Universität Göttingen 1963. Promotion zum Dr.-Ing. an der Technischen Hochschule Hannover 1967.
Hochschule und Forschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mühlenfeld war an der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen (1963), in der Abteilung Datenverarbeitung der Gruppe Messtechnik und Holographie am Institut für Schwingungsforschung in Tübingen (Fraunhofer-Gesellschaft München) (1964) und danach am Institut für Informationsverarbeitung in Technik & Biologie (FhG), Karlsruhe (heute: Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB) wissenschaftlich tätig.
Seit 1976 war er Universitätsprofessor für Mess- und Automatisierungstechnik am Institut für Elektrische Informationstechnik, Lehrstuhl für Regeltechnik und Elektronik, der Technischen Universität Clausthal. 2003 trat er in den Ruhestand.[3]
Sein Fachgebiet waren die Mess- und Automatisierungstechnik, komplexe technische Systeme und die auf ihnen ablaufenden Prozesse insbesondere im Hinblick auf optimale Führung hinsichtlich Material- und Energieverbrauchs, Umweltbelastung und wirtschaftlichen Nutzens; Auswertung von Mess- und Stelldaten. Sein besonderes Forschungsgebiet der Automatisierungstechnik war die Entwicklung von Expertensystemen.[4] Mühlenfeld entwickelte u. a. ein trainierbares Expertensystem (TXPS)[5], das zuverlässig Gussteile in beliebiger Lage auf einem Förderband erkennt[6]. Das System kann zudem beispielsweise eingesetzt werden, um Verarbeitungsprozesse in einer Anlage bei wechselnder Zusammensetzung von Materialien zu regeln oder Spracherkennungssysteme zu trainieren.
Weiteres
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mühlenfeld war Mitbegründer der Firma Optromation, Gesellschaft für optoelektronische Automation mbH, Goslar.
Seit 1963 mit Margrit, geb. Leßner, verheiratet; das Paar hatte zwei Töchter.
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Stimmgabel-Wendezeiger, 72. Stuttgarter Luftfahrtgespräch, 26. Oktober 1965.
- Dreh-Schwingkreisel, TH Hannover, F.f. Maschinenw., Dissertation 26. Januar 1967 in: Abhandlungen der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, vorgelegt von Eduard Pestel. Bd. 20, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1968 (Digitalisat online)
- E. Mühlenfeld und andere, Ein holographischer Assoziativspeicher für unformatierte Daten / An associative holographic memory for information retrieval, Oldenbourg, München 1976[7]
- Rechner hören und sehen: Sensoren simulieren Sinnesorgane, Computerwoche, 21. September 1979
- Robot vision by a contour sensor with associative memory, Pattern Recognition, Volume 17, Issue 1, Pages 1–176 (1984)[8]
- Die Natur dient als Vorbild: Roboter beginnen zu sehen und zu erkennen, Computerwoche, 9. November 1984 (Digitalisat online)
- E. Mühlenfeld, W. Rath: Abschlussbericht zum DFG-Vorhaben „Kontur-Wahrnehmungs-System für Blinde“, Teil 1: Bericht, Hamburg, Wiesbaden, Clausthal-Zellerfeld, 1991
- Eike Mühlenfeld und andere, Automatische Generierung von Fuzzy-Systemen mit Genetischen Algorithmen, in: Proceedings of Fuzzy Logik, Theorie und Praxis, 4. Dortmunder Fuzzy-Tage, Springer-Verlag Berlin und Heidelberg 1994, Seiten 167–174
- Fuzzy Identification And Control Of Time-Variant Processes, Kongressbeitrag: Fourth European Congress on Intelligent Techniques and Soft Computing – Aachen, Germany, September 2–5, 1996
- An expert system acquires and generalises experiences, Kongressbeitrag: Fourth International Conference on Knowledge-Based Intelligent Engineering Systems and Allied Technologies, Brighton, 2000. (IEEE Xplore Digital Library)
- Lernen und denken Sie auch so? Mensch und Automat; Shaker Verlag, Aachen 2013 (Digitalisat online,.pdf, 2,9 MB)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Eike Mühlenfeld im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Institut für Elektrische Informationstechnik an der TU Clausthal
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mühlenfeld, Eike. Abgerufen am 3. März 2020.
- ↑ Henning Tegtmeyer: Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Hannovera Göttingen, 1848–1998, Düsseldorf 1998, S. 104
- ↑ Professor Mühlenfeld trat in den Ruhestand (mit Photo). In: Pressemitteilung Personalia. tu-clausthal, Mai 2003, archiviert vom am 11. Juni 2007; abgerufen am 22. Januar 2018 (deutsch).
- ↑ Patentanmeldung DE19828528A1: Expertensystem. Angemeldet am 26. Juni 1998, veröffentlicht am 17. Dezember 1998, Erfinder: Eike Mühlenfeld.
- ↑ Brücken in die Zukunft - Forschung an der TU Clausthal
- ↑ Eike Mühlenfeld und Stefan Enk: [1] Generalisierung trainierter Fallbeispiele durch probabilistisches Schließen in einem Expertensystem
- ↑ it - Information Technology, Band 18, Heft 1-6, Seiten 224–228
- ↑ Zeitschriftenbeitrag
Personendaten | |
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NAME | Mühlenfeld, Eike |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker und Hochschullehrer (Mess- und Automatisierungstechnik) |
GEBURTSDATUM | 3. März 1938 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 29. Januar 2018 |
STERBEORT | Clausthal-Zellerfeld |