Einkaufszettel
Ein Einkaufszettel ist eine vor dem Einkauf als Merkhilfe vorbereitete Liste von Dingen, die jemand einkaufen will. Der Einkaufszettel findet besonders für Produkte des alltäglichen Bedarfs Anwendung, die in Lebensmittelgeschäften, Drogeriemärkten oder Supermärkten gekauft werden.
Typen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Form des Einkaufszettels reicht vom einfachen, handbeschriebenen Zettel aus Papier bis hin zu Softwareprodukten etwa für mobile elektronische Geräte.
Einkaufszettel werden entweder direkt vor dem Einkauf aufgestellt oder nach und nach ergänzt, sobald ein Bedarf erkannt wird. Sie können nach Produktgruppen gegliedert sein oder die gewünschten Produkte ohne weitere Gliederung auflisten. Wenn verschiedene Personen eines Haushalts den Einkaufszettel ergänzen, findet er sich oft an einem festgelegten Ort, z. B. mit einem Magnet am Kühlschrank befestigt. In diesem Fall findet über den Zettel auch eine schriftliche Kommunikation statt[1], so dass er als eine Art Wunschzettel fungiert.
Nicht nur Einkäufe, sondern auch andere anstehende Alltags-Erledigungen werden zuweilen auf dem Einkaufszettel als eine Art To-do-Liste notiert (z. B. Geld abheben, Reparatur eines Geräts).
Ein Einkaufszettel kann auch eine Nicht-Einkaufsliste enthalten. Dabei handelt es sich um Dinge, welche der Verbraucher vermeiden möchte. Insbesondere um Produkte mit bestimmten Inhaltsstoffen (z. B. Allergenen) oder Produkte bestimmter Hersteller zu vermeiden, sowie um den Konsum bewusst einzuschränken und Ausgaben zu vermeiden.
Einfluss auf das Kaufverhalten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Studien aus Nordamerika zeigen, dass dort etwa 40 % bis 70 % der Einkaufenden Einkaufszettel verwenden.[2][3] In den Niederlanden lag die Quote 2009 bei etwa 75 %.[4] Etwa 80 % der aufgelisteten Produkte kauften die Konsumenten auch wirklich ein. Allerdings machten die auf dem Einkaufszettel gelisteten Produkte nur 40 % der tatsächlichen Einkäufe aus.[5] Das Verhalten von Konsumenten mit und ohne Einkaufszettel unterscheidet sich deutlich:[6] Einkaufende mit Einkaufszettel geben für ihre Einkäufe durchschnittlich erheblich weniger aus.[7]
Das Verwenden von Einkaufszetteln kann mit Persönlichkeitsmerkmalen korrelieren. Es lassen sich demografische Unterschiede festmachen, wobei Konsumenten mit Einkaufszettel häufiger weiblich sind als solche ohne, Konsumenten ohne Einkaufszettel häufiger kinderlos sind als solche mit Einkaufszettel.[8]
Das Einkaufen mit Einkaufszettel wird häufig übergewichtigen Personen empfohlen. Ob diese Verhaltensempfehlung für sie wirksam ist, ist allerdings umstritten.[9][10] Auch Personen mit Kaufsucht oder überschuldeten Haushalten wird empfohlen, strikt nach Einkaufszettel einzukaufen.
Psychologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Aufgabe, sich einen Einkaufszettel zu merken, wird als Experiment in der Psychologie eingesetzt, etwa zur Erforschung der kognitiven Verzerrung.[11]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einkaufslisten auf Wachstafeln sind schon aus der römischen Antike erhalten.[12]
Sammeln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weggeworfene Einkaufszettel werden auch gesammelt, wobei ein volkskundliches Interesse oder das Interesse an Kuriositäten überwiegen kann. Ein bekannter Sammler ist der Fernsehmoderator Wigald Boning, der über Einkaufszettel ein Buch geschrieben hat.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wigald Boning: Butter, Brot und Läusespray. Was Einkaufszettel über uns verraten. Rowohlt, Reinbek 2013, ISBN 978-3-499-63013-2.
- Sandra Danicke: Fußrubbelding. Einkaufszettel erzählen vom Leben. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-19576-3.
- Sabine Knauf: Badeschaum und Shrimps. Einkaufszettel aus Berlin. Berlin-Story-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86855-043-6.
- Thomas Stillbauer: Listen. In: Frankfurter Rundschau, 16. November 2018
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Manuela Piel: Einkaufszettel. Textsorten des Alltags. Untersuchungen zum sozialen System Familie. Hrsg.: GRIN. München 2007, ISBN 978-3-638-84929-6, S. 21–23.
- ↑ Art Thomas, Ron Garland: Grocery shopping: Why take a list to the supermarket? (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (PDF).
- ↑ de.slideshare.net
- ↑ Geldzaken in de praktijk 2009 ( vom 9. Juli 2011 im Internet Archive) (PDF; 1,4 MB), nibud.nl, November 2009
- ↑ Lauren G. Block, Vicki G. Morwitz: Shopping Lists as an External Memory Aid for Grocery Shopping: Influences on List Writing and List Fulfillment. In: Journal of Consumer Psychology. 8. Jahrgang, Nr. 4, 1999, S. 343–375.
- ↑ Thomas, A & Garland, B R.: Grocery shopping: list and non-list usage. In: Marketing Intelligence & Planning. 22. Jahrgang, Nr. 6, 2004, S. 623–635 (emeraldinsight.com).
- ↑ Art Thomas, Ron Garland: Supermarket shopping lists: their effect on consumer expenditure. In: International Journal of Retail & Distribution Management. 21. Jahrgang, Nr. 2, 1993 (emeraldinsight.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)).
- ↑ W. Thomas, R. Garland: Grocery shopping: Why take a list to the supermarket? University of Otago, ANZMAC98 Conference, Dunedin NZ, November–December 1998, S. 2603–2617 (smib.vuw.ac.nz (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) PDF).
- ↑ Beneke WM, Davis CH: Relationship of hunger, use of a shopping list and obesity to food purchases. In: Int J Obes. 9. Jahrgang, Nr. 6, 1985, S. 391–9, PMID 3830932.
- ↑ Beneke WM, Davis CH, Vander Tuig JG: Effects of a behavioral weight-loss program food purchases: instructions to shop with a list. In: Int J Obes. 12. Jahrgang, Nr. 4, 1988, S. 335–42, PMID 3198311.
- ↑ Giuliana Mazzoni: Remembering the Grocery Shopping List: a Study on Metacognitive Biases. In: Appl Cogn Psychol. 11. Jahrgang, Nr. 3, S. 253–67, doi:10.1002/(SICI)1099-0720(199706)11:3<253::AID-ACP454>3.0.CO;2-0.
- ↑ Anna Salleh: Roman shopping list deciphered. Australian Broadcast Corporation, 5. März 2001.