Einwohnerentwicklung von Mülheim an der Ruhr
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Mülheim an der Ruhr tabellarisch und graphisch wieder.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Mittelalter und der frühen Neuzeit lebten in Mülheim nur wenige hundert Menschen. Die Bevölkerungszahl wuchs sehr langsam und ging wegen der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Am 18. Februar 1808 erfolgte die Verleihung der Stadtrechte nach französischem Recht. Damals hatte Mülheim etwas mehr als 5.000 Einwohner. Mit dem Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1846 erst 10.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 38.000.
Am 1. Mai 1901 erfolgte die Bildung des Stadtkreises Mülheim an der Ruhr. Am 1. Januar 1904 verdoppelte sich die Bevölkerung von Mülheim nach der Eingemeindung mehrerer Ortschaften von etwa 40.000 auf über 93.000. Es wurden folgende Gemeinden eingegliedert (Einwohner 1895): Broich (5.707), Holthausen (2.566), Saarn (4.424), Speldorf (5.886) und Styrum (13.178).
Durch anhaltende Zuwanderung überschritt die Einwohnerzahl der Stadt 1908 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Am 1. April 1910 erfolgte die Eingemeindung von Dümpten (1895 = 6.473 Einwohner) und Heißen (1895 = 6.002 Einwohner), am 1. Juli 1920 die Eingliederung von Menden und Raadt. Eine Volkszählung am 16. Juni 1925 ergab für Mülheim eine Bevölkerungszahl von 127.195. Am 1. August 1929 wurde das Stadtgebiet durch die Eingliederung von Selbeck, Ickten und Teilen von Umstand erheblich nach Süden ausgedehnt, brachte aber nur einen Zuwachs von 1.381 Personen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt mehrfach zum Ziel alliierter Luftangriffe. Der schwerste Angriff in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 forderte 530 Tote unter der Stadtbevölkerung. Etwa 40.000 Einwohner mussten daraufhin evakuiert werden. Am 11. April 1945 nahmen US-amerikanische Truppen die Stadt ein. Zu dieser Zeit lebten nur noch knapp 88.000 Menschen in Mülheim, doch schon 1947 war die Zahl durch Kriegsheimkehrer, Flüchtlinge und Vertriebene wieder auf den Vorkriegsstand von 138.000 angewachsen.
1971 erreichte die Bevölkerungszahl mit 192.915 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Mülheim nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 169.414 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1807 handelt es sich meistens um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1834 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1400 bis 1944
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¹ Volkszählungsergebnis
Von 1945 bis 1970
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadtverwaltung
Ab 1971
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¹ Volkszählungsergebnis Quelle: Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen[1]
Bevölkerungsprognose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Mülheim ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 7,7 Prozent (13.132 Personen) vorausgesagt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003–2020 - Prognose für Mülheim (Hauptwohnsitze):
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Quelle: Bertelsmann Stiftung
Bevölkerungsstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die größten Gruppen der melderechtlich in Mülheim registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2019 aus der Türkei (4.608), Syrien (2.890), Serbien (1.584), Irak (1.393), Polen (1.337), Italien (1.119) und der Volksrepublik China (987).[2]
Bevölkerung | Stand 31. Dezember 2011 |
---|---|
Einwohner mit Hauptwohnsitz | 168.566 |
davon männlich | 80.734 |
weiblich | 87.832 |
Deutsche | 150.546 |
davon männlich | 71.654 |
weiblich | 78.892 |
Ausländer | 18.020 |
davon männlich | 9.080 |
weiblich | 8.940 |
Ausländeranteil in Prozent | 10,69 |
Quelle: Die Oberbürgermeistering der Stadt Mülheim an der Ruhr, Referat V.1 Stadtforschung und Statistik
Altersstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2011 (Hauptwohnsitze).
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Der Anteil der über 65-Jährigen mit rd. 24 % liegt über dem Durchschnitt von rd. 21 % in Deutschland (2015).
Quelle: Die Oberbürgermeistering der Stadt Mülheim an der Ruhr, Referat V.1 Stadtforschung und Statistik
Stadtbezirke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2010 (Hauptwohnsitze).[4]
Name | Fläche in km² |
Einwohner- zahl |
Einwohner pro km² |
Ausländer- zahl |
Ausländer in % |
---|---|---|---|---|---|
Linksruhr | 46,17 | 55.330 | 1198 | 3.854 | 7,0 |
Rechtsruhr-Nord | 13,95 | 48.641 | 3487 | 5.879 | 12,1 |
Rechtsruhr-Süd | 31,17 | 64.783 | 2078 | 7.795 | 12,0 |
Mülheim an der Ruhr | 91,29 | 168.754 | 1849 | 17.528 | 10,4 |
Quelle: Stadt Mülheim an der Ruhr
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Friedrich Wilhelm Dieterici (Hrsg.): Mitteilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, 1848–1861
- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)
- Stadtverwaltung Mülheim an der Ruhr: Stadtforschung und Stadtstatistik
- Stadtverwaltung Mülheim: Statistik und Stadtentwicklung
- Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Demographischer Wandel
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ergebnis - 12411-01i. In: Landesdatenbank NRW. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 15. Oktober 2020 (Datenbankabruf des Bevölkerungsstands für Mülheim an der Ruhr (05117)). Abrufbar unter Bevölkerungsstand – Amtliche Statistiken zum Thema: Bevölkerungsstand. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 15. Oktober 2020 (Navigationspfad zu dieser Seite: Startseite → Statistik → Gesellschaft und Staat → Gebiet und Bevölkerung).
- ↑ Stadt Mülheim an der Ruhr: Daten ● Fakten ● Aktuelles Bevölkerungsbestand am 31.12.2019. Abgerufen am 27. Juli 2020.
- ↑ Datenbank Zensus 2011, Mülheim an der Ruhr, Alter + Geschlecht
- ↑ Offizielle Bevölkerungszahlen der Stadtverwaltung, abgerufen am 11. August 2011.