Token (Eisenbahn)

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Zwei Beispiele für Token in Form einer Scheibe und eines Schlüssels
An einem Stellwerk der Keighley and Worth Valley Railway wird das Token vom Stellwerkpersonal an den Lokführer übergeben
Der Lokführer übernimmt den Token vom Bahnhofsvorstand in einem Bahnhof der Keretapi Tanah Melayu in Singapur

Als Token, Zugstab, Signalstab, Streckenstab oder Knüppel bezeichnet man im Eisen- und Straßenbahnwesen ein Objekt zur Sicherung von Zugfahrten, dessen Besitz zum Befahren eines eingleisigen Streckenabschnitts berechtigt.

Tokensysteme zur Zugsicherung sind oder waren auf den Britischen Inseln sowie in den ehemaligen britischen Kolonien sowie bei der State Railway of Thailand verbreitet. Anwendungsfälle gibt bzw. gab es auch im deutschsprachigen Raum (etwa Innsbrucker Mittelgebirgsbahn, Kirnitzschtalbahn[1], Spreetunnel Stralau–Treptow, Berliner Ostbahnen, Selfkantbahn, Straßenbahn Görlitz[2]) sowie bei den eingleisigen Abschnitten der T-bane im Osten der Stadt Oslo.

Staff and Ticket System

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In der ältesten Form hat der Token die Form eines Staffelstabes (englisch: staff) aus Holz oder Metall, der mit dem Namen des Streckenabschnitts beschriftet ist, doch existieren auch andere Formen wie Scheiben, Schlüssel oder verschiedenfarbige Warnwesten wie bei der Rittner Bahn.[3] Der Triebfahrzeugführer erhält den Stab vom Bahnhofsvorsteher oder Stellwerkswärter des Ausgangsbahnhofs und gibt ihn im Zielbahnhof wieder ab. Da es für jeden eingleisigen Streckenabschnitt nur einen Token gibt, werden – korrekte Anwendung des Systems vorausgesetzt – Kollisionen effektiv verhindert.

Nachteilig ist offensichtlich, dass nicht zwei Züge hintereinander in der gleichen Richtung fahren können, sondern der Stab erst von einem in Gegenrichtung fahrenden Zug an den Ausgangspunkt zurückgebracht werden muss. Eine Lösung für dieses Problem ist das so genannten Pulkfahren, bei dem alle in der gleichen Richtung fahrenden Züge außer dem letzten statt des Stabs eine mündliche oder schriftliche Fahrerlaubnis erhalten. Dabei muss sich der Triebfahrzeugführer bei Empfang der Fahrerlaubnis aus Sicherheitsgründen davon überzeugen, dass der Stab noch an seinem Startpunkt liegt (und nicht ggf. bereits einem früheren Zug mitgegeben wurde). Dem letzten Zug der Gruppe wird der Stab mitgegeben; erst danach darf ein Zug in Gegenrichtung verkehren. Dieses Vorgehen wird als staff and ticket system bezeichnet, kann aber Auffahrunfälle nicht verhindern.

Elektrisches Zugstabsystem

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Tyer’s No. 6 Tablet Instrument – ein Gerät, das in einem Electric Token Block die scheibenförmigen Token ausgibt und entgegennimmt.

Bei diesem auch Electric Token Block genannten, bei englischen Eisenbahnen entwickelten System existieren jeweils mehrere Token. Diese werden in zwei Geräten am Anfang und am Ende des eingleisigen Streckenabschnitts festgehalten. Diese Geräte sind elektrisch miteinander verbunden, und es kann sich immer nur ein Token außerhalb der Geräte befinden. Damit ist nicht nur ein Gegen-, sondern auch ein Folgefahrschutz realisiert. Die älteste Bauform des Electric Token Blocks ist das 2012 immer noch in Sri Lanka verwendete[4] Electric Tablet System. Ein anderes weit verbreitetes System ist der Webb & Thompson Electric Train Staff.

Nachteilig ist auch hier, dass die Übergabe der Stäbe insbesondere von der Strecke zum Fahrzeug nur bei relativ geringer Geschwindigkeit funktioniert.

Radio Electronic Token Block

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Bei diesem System ist der Token kein Gegenstand mehr, sondern ein verschlüsseltes Signal, das von einer zentralen Leitstelle per Funk an einen Computer im Führerstand des Fahrzeugs übertragen wird. Die Kontrolle, dass für jeden Streckenabschnitt nur ein Token ausgegeben und nach Durchfahren des eingleisigen Abschnitts wieder zurückgenommen wird, erfolgt durch den Computer in der Leitstelle.

  • L. T. C. Rolt: Red For Danger. 3. Ausgabe, überarbeitet und ergänzt von G. M. Kichenside. David & Charles, 1976, ISBN 0-7153-7292-0, S. 140–141.
  • Stanley Hall: BR Signalling Handbook. 1. Auflage. Ian Allan, 1992, ISBN 0-7110-2052-3, 21: Working of Single Lines, S. 68–73.

Einzelnachweise

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  1. Kirnitzschtalbahn – kirnitzschtal.org. In: saechsische-schweiz-touristik.de. Abgerufen am 7. Juni 2018.
  2. Jörn Pachl: Sicherungstechnik für Bahnen im Stadtverkehr. Springer-Verlag, 23. November 2016 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Jürg D. Lüthard: Bahnland Südtirol. In Eisenbahn Amateur, Ausgabe 6/2012, S. 266–268, online auf bahn-journalist.ch, abgerufen am 1. Oktober 2024
  4. Gyan Fernando: Rozelle: A quaint little Railway Station. In: Railway Journeys and other railway articles. 19. März 2012, abgerufen am 24. Mai 2016 (englisch).