Eisenbahnunfall von Hostalric
Bei dem Eisenbahnunfall von Hostalric am Abend des 7. Oktober 1863 entgleiste ein Zug auf der Brücke über den Cal Abert bei Hostalric (früher: Hostalrich) in der Provinz Girona, Spanien. 21 Menschen starben.
Ausgangslage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 7. Oktober 1863 waren über ganz Katalonien schwere Gewitter niedergegangen, viele Flüsse traten über die Ufer und richteten schweren Schaden an. Am Nachmittag des Tages war der Schnellzug Nr. 24 der Empresa de los Caminos de Hierro de Barcelona a Gerona in Girona losgefahren. Er bestand aus der Dampflokomotive, dem Tender und 10 Wagen. 85 Reisende befanden sich im Zug. Er befand sich auf dem Weg nach Barcelona über Granollers.[1] Ein erstes Teilstück dieser Strecke war 1854 eröffnet worden, die Gesamtstrecke ging am 12. Juni 1862 in Betrieb.[2] Der Zug musste zwischen den Bahnhöfen Hostalric und Breda eine kleine Brücke über den Bach Cal Abert[Anm. 1] befahren. Der Bach entspringt auf dem Berg Torre de la Mora im Gebiet der Gemeinde Gaserans und mündet in den Fluss Tordera. Die Brücke liegt etwa in der Mitte zwischen den Bahnhöfen Hostalric und Breda. Es handelte sich um eine Holzkonstruktion mit einer Spannweite von etwa 5 Metern und etwa der gleichen Höhe. Sie war bereits im Oktober 1861 nach heftigen Regenfällen eingestürzt. Damals entstand kein weiterer Schaden.[3]
Unfallhergang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem der Zug den Bahnhof von Hostalric durchfahren und die Brücke über den Arbúcies befahren hatte, setzte besonders schwerer Regen ein. Die Sicht war sehr schlecht und der Zug fuhr deshalb besonders vorsichtig und langsam. Ein Streckenposten, 400 m vor der späteren Unfallstelle, hielt den Zug mit einem Schutzhaltsignal an und informierte den Lokomotivführer über seine Bedenken, dass der schwere Regen eventuell den Oberbau beschädigt haben könnte. Der Lokomotivführer fuhr deshalb sehr vorsichtig weiter, mit nur etwa 10 km/h. Als der Zug die Pont del Torrent de Cal Abert befuhr, war der Bach unter der Brücke zu einem reißenden Fluss geworden und der Wasserstand mehr als drei Meter hoch. Dem vereinten Druck der Wassermassen und dem Gewicht der Lokomotive hielt die Konstruktion nicht stand und brach zusammen. Lokomotive, Tender und acht Wagen fielen in den Fluss und wurden von den Wassermassen mitgerissen.[4] Die Fahrzeuge gingen im Wasser sofort unter.[5]
Folgen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]21 Menschen starben bei dem Unfall, 19 sofort, 2 erlagen später ihren Verletzungen. 11 Menschen wurden darüber hinaus schwer, sehr viele weitere leicht verletzt. Lokomotivführer und Heizer wurden beim Absturz der Maschine aus dem Fahrzeug geschleudert und erreichten schwimmend und unverletzt das Ufer. Ein Militärarzt sowie der Arzt und der Apotheker von Hostalric waren diejenigen, die an der Unfallstelle zusammen mit Bauern aus der Gegend erste Hilfe leisteten. Da es inzwischen Nacht geworden war, mussten die Arbeiten im Licht von Wachs-Fackeln stattfinden. Die schwer Verletzten wurden in das kleine Krankenhaus von Hostalric gebracht.[6]
Die Brücke wurde in der Folge durch eine Stahlkonstruktion ersetzt, die dann auch über 100 Jahre als Eisenbahnbrücke diente.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bericht im Diario de Barcelona. 16. November 1863.
- Jesús Sitjà: El correo por ferrocarril en Girona hasta 1900. 2005.[Anm. 2]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Miquel Bodro Cusó: Historias del Ferrocarril. In: Il Semàfor – Boletín de la Associació d’Amics del Ferrocarril de les Comarques Gironines. 9 (4/2005).[Anm. 3]
- Santiago Llensá de Gelcén, Jaime Coll Castanyer: Recuerdo de la gran catástrofe ferroviaria ocurrida entre Hostalrich y Breda. In: Annals de l’Institut d’Estudis Gironins. 17 (1964), S. 407–417. [Die übrigen Quellen schöpfen überwiegend aus dieser Darstellung.]
- Enric Mirambell i Belloc: Cent-cinquanta anys d’un tragic accident ferroviari. ( vom 7. März 2016 im Internet Archive) In: Diari de Girona. 6. Oktober 2013.
- La Catástrofe del Pontón del Albern. In: Història del Vilamajor. 8. Dezember 2008.
- Ratafías. In: Performance con P de Perdedor. El arte del escapismo de Lluís Alabern. 11. Februar 2010.
- Andreu Pujol: El Pont de les Desgràcies.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ In verschiedenen Veröffentlichungen wird der Bach auch mit „Aladern“, „Alebern“, „Albern“ oder „Abern“ bezeichnet.
- ↑ Quelle bei Google (http://www.google.de/) recherchiert und daher hier nicht importierbar: url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=16&ved=0CEAQFjAFOAo&url=http%3A%2F%2Fwww.rahf.es%2FAcademvs%2FEl_correo_por_ferrocarril_en_Girona_hasta_1900.pdf&ei=pwa1VOvQEIvEPN3RgegE&usg=AFQjCNGRjmdRuL96rCwROeHa5Rnof0TTQg
- ↑ Quelle bei Google (http://www.google.de/) recherchiert und daher hier nicht importierbar: url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=4&ved=0CD8QFjAD&url=http%3A%2F%2Fwww.asafegi.com%2Fdownload%2Fsemaforo9.pdf&ei=8vq0VJmzM4naPf6SgIAN&usg=AFQjCNHnrmAoe5sdBXduSwYDhsQpJDKzkQ
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Santiago Llensá de Gelcén u. a.: Recuerdo. 1964.
- ↑ Jesús Sitjà: El correo. 2005, S. 19.
- ↑ Santiago Llensá de Gelcén u. a.: Recuerdo. 1964.
- ↑ Santiago Llensá de Gelcén u. a.: Recuerdo. 1964.
- ↑ Enric Mirambell i Belloc: Cent-cinquanta anys. 2013.
- ↑ Santiago Llensá de Gelcén u. a.: Recuerdo. 1964.
- ↑ Santiago Llensá de Gelcén u. a.: Recuerdo. 1964.