Elisabeth Crodel
Elisabeth Crodel (* 8. November 1897 in Ober-Glauche; † 8. April 1967 in München; gebürtig Elisabeth von Fiebig-Angelstein) war eine deutsche Malerin und Kunsthandwerkerin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Elisabeth von Fiebig war Tochter des promovierten Chemikers,[1] Alpinisten und Sportreiters Johann Friedrich Paul Adolf Walther von Fiebig[2] und seiner Ehefrau Else Ottilie Magda von Kessel.[3]
Das Interesse des Vaters an den Forschungen von Ernst Haeckel führte die Familie von Lausanne in die Universitätsstadt Jena. Dort hatte Elisabeth von Fiebig Unterricht beim Maler und Kunstpädagogen Christoph Natter, nahm in Weimar Abendakt an dem im Zeichen der „Vereinigung von Kunst und Handwerk“ stehenden Bauhaus, und verfügte über ein eigenes Atelier in Jena.
1918 heiratete sie den Maler Charles Crodel. Als Ibeth von Fiebig bzw. Ibeth von Fiebig-Crodel beteiligte sie sich als Malerin 1918 und 1919 an den Ausstellungen der Münchner Sezession sowie 1921 und 1922 auf der Jahresausstellung der Freien Secession in Berlin.
Sie schuf ein umfangreiches Werk von über 100 nachweisbaren Bildteppichen nach Entwurf und Vorzeichnung von Charles Crodel. Viele der gestickten Behänge und Applikationen entstanden für Kirchen und erweiterten als Schutzmantelmadonnen und Paramente große Glasmalerei-Aufträge von Charles Crodel im kirchlichen Gesamtraum. Wie bei vielen Frauen in der Kunst war ihr Werk eng mit dem ihres Ehemanns verbunden und hat Crodels Schülern und Schülerinnen in Deutschland und den U.S.A. Anregungen gegeben.
Elisabeth Crodel wurde von Gerhard Marcks porträtiert.[4]
Sie liegt mit ihrem Mann auf dem Friedhof Kröllwitz in Halle begraben. Ihre Tochter ist die Goldschmiedin Vera von Claer-Steckner geb. Crodel.[5]
Eine Übersichtsausstellung in der Dominikanerkirche Osnabrück würdigte mit 29 Werken und einem Beitrag von Doris Schmidt 1975 das Teppichwerk von Charles und Elisabeth Crodel.[6]
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1918: Münchner Kunstausstellung im Glaspalast; Stilleben und Vorfrühling (Ib v. Fiebig, Münchner Secession)
- 1949: Angermuseum Erfurt: „Zwölf Meister des Kunsthandwerks“, u. a. Elisabeth Crodel: Gestickte Wandbehänge
- 1956 Kunstverein Coburg: „Prof. Charles Crodel: Kunsthandwerk“, mit 27 von Elisabeth Crodel ausgeführten Wandbehängen
- 1958–1965: Gemeinsam mit Charles Crodel Ausstellungen der Pennsylvania State University und University of Louisville, Kentucky
- 1975: Werkübersicht des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück in der dortigen Dominikanerkirche[7]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Friedrich Wilhelm von Fiebig
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Charles und Elisabeth Crodel: Gestickte Bildteppiche. Hildegard v. Portatius: Geknüpfte Bildteppiche. Ausstellungskatalog. Kulturgeschichtliches Museum, Osnabrück 1975.
- Ingrid von der Dollen: Malerinnen im 20. Jahrhundert – Bildkunst der „verschollenen Generation“ Geburtsjahrgaenge 1890–1910. Hirmer, München 2000, ISBN 3-7774-8700-7, S. 70, 89f., 165, 293f., 319.
- Cornelius Steckner und Friederike-Naumann Steckner: Charles und Elisabeth Crodel. Das Teppichwerk, Köln 2023, ISBN 978-3-949400-10-0.[8]
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dr. Walther von Fiebig: Ueber Salacetol und Aceton. Inaugural-Dissertation, Lausanne 1908.
Das Salacetol ist eine Vereinigung von Salicylsäure und Aceton zu einem Ester. Es fand als Darm-Antiseptikum Verwendung. - ↑ * 10. Juli 1866 auf dem elterlichen Rittergut Cracowahne, zweimaliger Gewinner in Baden-Baden, als Rittmeister ausgeschieden (bis 1902 in Karlsruhe stationiert,. Vgl. Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Baden. Karlsruhe 1910, S. 999.), studierte an der Universität Heidelberg (Teilnehmer der 500. Jahrfeier der Ruperto Carolina am 10. Juli 1886), immatrikulierte an der Universität Lausanne am 22. Oktober 1902 und wurde dort promoviert am 16. Juli 1908.([1]). In Jena 1914 im Vorstand der Geographischen Gesellschaft Thüringen zusammen mit Gustav von Zahn und Wilfried von Seidlitz.
- ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der uradeligen Häuser, Jg. 8, Gotha 1907, S. 493; Geb. 17. März 1873 zu Ober Glauche (Głuchów Górny, Powiat Trzebnicki, Niederschlesien, Polen), gest. in Hamburg, d. 14. Mai 1956, Schwester von Kurt von Kessel, dem Vater von Albrecht von Kessel und Friedrich von Kessel. Heirat am 25. September 1895.
- ↑ Martina Rudloff: Gerhard Marcks: Das plastische Werk. Propyläen-Verlag. Frankfurt am Main u. a. 1977, ISBN 3-549-06620-1, Nr. 98 (1923) und Nr. 159 (1927).
- ↑ Die innere Stimme wies ihr den Weg zu Poesie und Anmut. Ein Nachruf auf die Goldschmiedin Vera von Claer (1922-2019) Rüdiger Joppien, adk-hamburg.de
- ↑ Doris Schmidt: Zu den Teppichen von Charles und Elisabeth Crodel, Katalog 1975, S. 7–8, Katalog der Bildteppiche, S. 9–20.
- ↑ Ausstellungskatalog: Charles und Elisabeth Crodel: Gestickte Bildteppiche - Hildegard von Portatius: Geknüpfte Bildteppiche. 6. Juli bis 15. August 1975. Mit einer Einleitung von Doris Schmidt (1918–2008).
- ↑ https://r-e-s.cologne/p/charles-und-elisabeth-crodel-das-teppichwerk
Personendaten | |
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NAME | Crodel, Elisabeth |
ALTERNATIVNAMEN | Fiebig, Elisabeth von (Geburtsname); Fiebig-Crodel, Ibeth von (Künstlername) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Malerin und Kunsthandwerkerin |
GEBURTSDATUM | 8. November 1897 |
GEBURTSORT | Ober-Glauche |
STERBEDATUM | 8. April 1967 |
STERBEORT | München |