Elisabeth Dane
Elisabeth Dane (* 9. Januar 1903 in Mayen; † 13. März 1984 in Gauting)[1] war eine deutsche Biochemikerin.
Dane war die Tochter eines Gymnasiallehrers. Sie studierte nach dem Abitur 1923 am Luisengymnasium in München Chemie in Freiburg, München und Berlin, wo sie 1929 promovierte (wobei Heinrich Wieland ihr Doktorvater war).[2] In ihrer Dissertation untersuchte sie die Alkaloide des Indianertabaks (Lobelia inflata).[3] Anschließend ging sie nach München, wo sie eine enge Mitarbeiterin und Assistentin des Biochemikers und Nobelpreisträgers des Jahres 1928 Heinrich Wieland war. Dort arbeitete sie zunächst über die Struktur von Steroiden und der Aufklärung von deren komplexen Ringsystemen. 1934 habilitierte sie sich in München, wurde Privatdozentin, forschte und lehrte über Vitamine[4] und Hormone und übernahm 1939 das chemische Praktikum. 1942 wurde sie außerplanmäßige Professorin und Konservatorin.[5] Sie war nicht Mitglied der NSDAP. Wieland war für seine Opposition gegenüber dem NS-Regime bekannt, konnte aber für seine als kriegswichtig eingestuften Arbeiten zu Nebensterinen der Hefe Unterstützung für seine Institutsarbeit sichern. Nach Kriegsende 1945 war sie maßgeblich am Wiederaufbau des Chemischen Instituts der Universität München beteiligt. 1947 lehnte sie einen Ruf an die Universität Rostock ab. 1968 ging sie in den Ruhestand.
Sie war wesentlich an den Untersuchungsreihen über Gallensäuren durch Wieland und seine Mitarbeiter in den 1930er Jahren beteiligt. Die Gallensäuren hatten ein ähnliches Kohlenstoffgerüst wie Steroide, was Wieland mit Dane 1932 bewies.[6] Diese Ähnlichkeit mit Steroiden machte sie damals für Wieland wissenschaftlich besonders interessant.[7] Beide formulierten die Struktur des Cholesterols 1932 unabhängig und zur gleichen Zeit wie Otto Rosenheim und Harold King. Dabei stützten sie sich auf die Röntgenstrukturanalyse des verwandten Ergosterol durch John Desmond Bernal.[8] Sie befasste sich auch erfolgreich mit der Synthese von Steroiden mit Hilfe der Diels-Alder-Reaktion.[9][10] Nach dem Krieg befasste sie sich mit Peptid-Synthese. Dane-Verbindungen (im Englischen: Dane compounds) sind nach ihr benannt. Von ihr stammt ein Lehrbuch Kleines chemisches Praktikum, das 2004 in 10. Auflage erschien.
1938 erhielt sie den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis für Arbeiten zu weiblichen Sexualorganen mit Josef Schmitt.[2]
Eine Straße in München (Trudering-Riem) ist nach ihr benannt.[11]
Sie heiratete nie.[2]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fortschritte der Physiologischen Chemie seit 1929, I. Naturstoffe. Gallensäuren und Sterine, Angewandte Chemie, Band 47, 1934, S. 351–356
- mit Franz Wille und Hartmut Laatsch: Kleines chemisches Praktikum, Wiley-VCH, 10. Auflage 2004
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag in Marilyn Ogilvie, Joy Harvey (Hrsg.): Biographical Dictionary of Women in Science, Routledge, 2000, S. 657
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lebensdaten nach Elisabeth Dane Straße, Stadt München
- ↑ a b c Eintrag in Ogilvie, Harvey, Biographical Dictionary of Women in Science, Routledge 2000, S. 657
- ↑ Veröffentlicht in Dane, Wieland, Walter Koschara, Über einige Begleitbasen des Lobelins und über die gegenseitigen Beziehungen der Lobelia-Alkaloide, Liebigs Annalen de Chemie, Band 473, 1929, S. 118–126
- ↑ Dane, Vitamin B Gruppe, Chemiker-Zeitung, Band 61, 1937, S. 145–148
- ↑ Eintrag in Degener, Habel, Wer ist Wer ?, 1984
- ↑ Wieland, Dane, Untersuchung über die Konstitution der Gallensäuren, 34. Mitteilung: Zur Kenntnis der 12-Oxy-cholansäure, Zeitschrift für Physiologische Chemie, Band 210, 1932, S. 268–281
- ↑ Anne-Barb Hertkorn, Sibylle Wieland, Franziska Dunkel (Hrsg.), Heinrich Wieland, Wiley-VCH 2008, S. 68 (mit Foto von Dane)
- ↑ Carsten Reinhardt (Hrsg.), Chemical Sciences in the 20th Century, Wiley-VCH, 2001, S. 35
- ↑ Zum Beispiel Dane u. a., Synthesen in der hydroaromatischen Reihe, II. Die Diensynthese von Derivaten des 1-Äthynil-3,4-dihydro-naphtalins und des 1-Vinyl-3,4-dihydro-naphtalins, Liebigs Annalen der Chemie, Band 532, 1937, S. 39–51
- ↑ Dane, Synthesen in der Reihe der Steroide, Angewandte Chemie, Band 52, 1939, S. 655–659
- ↑ Elisabeth Dane Straße München, mit biographischen Daten.
Personendaten | |
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NAME | Dane, Elisabeth |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Biochemikerin |
GEBURTSDATUM | 9. Januar 1903 |
GEBURTSORT | Mayen |
STERBEDATUM | 13. März 1984 |
STERBEORT | Gauting |