Elisabeth Seidl
Elisabeth Seidl (* 1939 in Wien) ist österreichische Pflegewissenschaftlerin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Abschluss des Bundesrealgymnasiums Schloß Traunsee in Gmunden, Oberösterreich, absolvierte Elisabeth Seidl zwischen 1958 und 1961 die Krankenpflegeausbildung am Rudolfinerhaus in Wien. Als Gesundheits- und Krankenpflegerin in Praxis und Unterricht tätig, absolvierte Seidl von 1968 bis 1969 eine Weiterbildung in Pflegepädagogik und Pflegemanagement in Zürich.
Von 1973 bis 1978 studierte Seidl Psychologie und Soziologie an der Universität Wien. Von 1975 bis 1999 war sie Pflegedirektorin und Leiterin der Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Rudolfinerhauses in Wien. Diese Schule zeichnete sich durch hohe pflegepädagogische Standards aus.[1]
Seidl wurde 1992 Leiterin des Instituts für Pflege- und Gesundheitssystemforschung der Johannes Kepler Universität Linz. 1995 erfolgte die Berufung in den Obersten Sanitätsrat. Seidl habilitierte sich 1995 in Soziologie der Pflege an der Universität Linz und war von 2004 bis 2007 Vertragsprofessorin für Pflegewissenschaft an der Universität Wien.[2]
Sie hat wesentlich zur Etablierung der Pflege als Wissenschaft beigetragen.[3] Gemeinsam mit der deutschen Pflegewissenschaftlerin Hilde Steppe arbeitete Seidl an einem Projekt zur Aufarbeitung der Geschichte im Nationalsozialismus (Krankenpflege im Nationalsozialismus) sowie zur Sozialgeschichte des Pflegeberufes im deutschsprachigen Raum zwischen den Staaten Schweiz, Österreich und Deutschland (Geschichte der Krankenpflege).[4][1]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Interaktionsprobleme des Pflegepersonals im Krankenhaus: Eine empirische Untersuchung in Wiener Krankenhäusern, Diss. Universität Wien 1978.
- Autonomie im Alter: Studien zur Verbesserung der Lebensqualität durch professionelle Pflege, Maudrich Wien 2000, ISBN 3-85175-743-2.
- mit Ilsemarie Walter: Chronisch kranke Menschen in ihrem Alltag: das Modell von Mieke Grypdonck, bezogen auf PatientInnen nach Nierentransplantation, Maudrich Wien 2005, ISBN 3-85175-827-7.
- mit Ilsemarie Walter, Elisabeth Rappold: Diabetes: der Umgang mit einer chronischen Krankheit, Böhlau Wien 2007, ISBN 3-205-77597-X.
- mit Sigrid Labenbacher (Hrsg.): Pflegende Angehörige im Mittelpunkt: Studien und Konzepte zur Unterstützung pflegender Angehöriger demenzkranker Menschen, Böhlau Wien 2007, ISBN 3-205-77602-X.
- mit Ilsemarie Walter (2022). Der lange Weg zur Etablierung der Pflegewissenschaft an österreichischen Universitäten. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0. V&R unipress, Brill, S. 361 f. Digitalisat
- mit Ilsemarie Walter: Lisbeth Hockey geb. Hochsinger. In: Hubert Kolling (Hrsg.)(2022): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte „Who was who in nursing history“. Band 10. Hungen: hpsmedia, S. 118.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2008: Das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die österreichische Pflege des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes[5]
- 2009: Festgabe für Elisabeth Seidl: Wilfried Schnepp und Ilsemarie Walter (Hrsg.): Multikulturalität in Pflege und Gesellschaft: Zum 70. Geburtstag von Elisabeth Seidl, Böhlau Wien, Köln, Weimar.
- 2010: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien[6]
- 2012: Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952) verliehen durch BM Alois Stöger, diplômé[7]
- 2014: Leopold-Kunschak-Preis
- 2018: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse[8]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Christine R. Auer: Geschichte der Pflegeberufe als Fach. Die Curricular-Entwicklung in der pflegerischen Aus- und Weiterbildung, Dissertation Institut Geschichte der Medizin, Lehrstuhl Wolfgang U. Eckart, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 2008, S. 55–59, S. 171.
- ↑ Lehrstuhl für Pflegewissenschaft, für vorläufig drei Jahre gestiftet vom: Österreichisches Rotes Kreuz – Zentrale und Landesverband Wien – und von der Caritas der Erzdiözese Wien
- ↑ BKA ( vom 5. Februar 2009 im Internet Archive) Aber von Pflegewissenschaft und Pflegeforschung spricht niemand. Die Presse Spectrum / Zeichen der Zeit 8. September 2003.
- ↑ mit Hilde Steppe (Hrsg.): Zur Sozialgeschichte der Pflege in Österreich. Krankenschwestern erzählen über die Zeit von 1920 bis 1950, Maudrich Wien 1996.
- ↑ Vlastimil Kozon, Elisabeth Marcher: Das höchste österreichische Pflegeehrenzeichen, Österreichische Pflegezeitschrift 08–09/2008, Seite 22f.
- ↑ Wehsely: Goldene Ehrenzeichen an Wimmer-Puchinger, Seidl und Bartl. archivierte Pressemeldung. In: Presse Service für Rathauskorrespondenz der Stadt Wien. 17. Juni 2010, abgerufen am 17. März 2024.
- ↑ Veranstaltungen – Österreichisches Bundesministerium für Gesundheit (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven)
- ↑ Markus Golla: AT: Frau Univ.Prof.Dr. Elisabeth Seidl erhält das österreichische Ehrenkreuz. In: pflege-professionell.at. 8. Juni 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Juni 2018; abgerufen am 17. März 2024 (deutsch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Elisabeth Seidl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien
Personendaten | |
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NAME | Seidl, Elisabeth |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Pflegewissenschaftlerin |
GEBURTSDATUM | 1939 |
GEBURTSORT | Wien |
- Pflegefachkraft (20. Jahrhundert)
- Pflegewissenschaftler
- Pflegepädagoge
- Hochschullehrer (Universität Linz)
- Hochschullehrer (Universität Wien)
- Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien
- Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
- Leopold-Kunschak-Preisträger
- Österreicher
- Geboren 1939
- Frau