Elisabeth Tomalin
Elisabeth Tomalin (* 4. November 1912 in Dresden; † 8. März 2012 in London) war eine aus Nazideutschland emigrierte jüdische deutsch-englische Künstlerin, Textildesignerin und Gestaltungstherapeutin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Elisabeth Tomalin, geb. Wallach, kam aus einer jüdischen Dresdner Familie. Sie studierte von 1932 bis 1936 an der Reimann-Schule in Berlin bei Maria May, Erna Hitzberger, Georg Fischer, Kurt Rosenberg und Else Taterka die Fächer Textilgestaltung, Schaufenstergestaltung und Plakatgestaltung[1]. Während des Studiums entstand auch das Bild „Kopf“ (Gouache auf Papier, 88,2 × 51,5 cm; Ben Uri Galerie und Museum, London).[2] Von 1934 bis 1936 war sie freie Mitarbeiterin in den Textilwerkstätten der Reimann-Schule. Nach dem Machtantritt der Nazis wurde sie als Jüdin diskriminiert und war sie akut gefährdet. Deshalb emigrierte sie 1936 nach England. Dort lernte sie den kommunistischen Musiker, Dichter und Veteranen des Spanischen Bürgerkriegs Miles Tomalin kennen, den sie 1940 heiratete.[3] 1937 wurde Elisabeth Tomalin Lehrerin an der Reimann School and Studios in London und arbeitete als Textildesignerin. Während des Zweiten Weltkriegs war sie Zeichenassistentin des Architekten Erno Goldfinger im Informationsministerium.
Nach dem Krieg arbeitete sie in London als Farbberaterin bei dem Möbel- und Möbelhandelsunternehmen Heal’s und leitete sie die Textildruckabteilung von Marks and Spencer. In ihren Sechzigern wurde Elisabeth Tomalin Kunsttherapeutin. Sie war graduierte Gruppenleiterin für Themenzentrierte Interaktion, Kunst- und Gestaltungstherapeutin, Orientierungsanalytikerin und hatte eine Grundausbildung in Analytischer Psychologie absolviert. Seit 1972 hielt sie auch in Deutschland regelmäßig Seminare zum Thema Gestaltungstherapie. Sie brachte die Art Therapy von England nach Deutschland und veröffentlichte zahlreiche Bücher zu diesem Thema, so auch das Werk: „Art Therapy – Gestalten & Lernen – Wege der Kunst- & Gestaltungstherapie“.
Elisabeth Tomalin war die Großmutter des bedeutenden britischen Designers Thomas Alexander Heatherwick (* 1979).
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- mit Peter Schauwecker: Interaktionelle Kunst- und Gestaltungstherapie in der Gruppe (= Beträge zur Kunsttherapie. Bd. 4). Claus Richter, Köln 1989, ISBN 3-924533-19-9.
- als Herausgeberin mit Klaus Lumma: Art Therapy. Gestalten & Lernen. Wege der Kunst- & Gestaltungstherapie (= Humanistische Psychologie. Jg. 22/23, 2, Übergangsjahrbuch). IHP-Bücherdienst, Eschweiler, 2001, ISBN 3-923636-31-8.
- mit Renate Schumacher: Sand-Spiel. Entäußern – Erinnern – Heilendes Spiel. Claus Richter, Köln 1997, ISBN 3-924533-53-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Interview mit Elisabeth Tomalin
- Camden New Journal: „Stiching the rich tapestry of life“, vom 29. Oktober 2009
- [1] Klaus Lumma: Hommage à Elisabeth Tomalin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Swantje Kuhfuss-Wickenheiser: Die Reimann-Schule in Berlin und London 1902–1943. Ein jüdisches Unternehmen zur Kunst und Designausbildung internationaler Prägung bis zur Vernichtung durch das Hitlerregime. Shaker Media, Aachen 2009, ISBN 978-3-86858-475-2, S. 199, 574.
- ↑ Elisabeth Tomalin | Head (ca. 1920) | Artsy. Abgerufen am 31. Dezember 2021.
- ↑ Miles Tomalin. Abgerufen am 31. Dezember 2021 (britisches Englisch).
Personendaten | |
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NAME | Tomalin, Elisabeth |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Künstlerin, Textildesignerin und Gestaltungstherapeutin |
GEBURTSDATUM | 4. November 1912 |
GEBURTSORT | Dresden, Deutschland |
STERBEDATUM | 8. März 2012 |
STERBEORT | London, Vereinigtes Königreich |