Ellen (Niederzier)
Ellen Gemeinde Niederzier
| |
---|---|
Koordinaten: | 50° 52′ N, 6° 30′ O |
Höhe: | 122 m ü. NHN |
Fläche: | 7,18 km² |
Einwohner: | 2011 (31. Dez. 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 280 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 52382 |
Vorwahl: | 02428 |
Torbogen des ehemaligen Prämonstratenserinnenklosters
|
Ellen (Dürener Platt Elle) ist ein südöstlicher Ortsteil von Niederzier im Kreis Düren.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ellen liegt zwischen Oberzier und Düren-Arnoldsweiler. Westlich fließt der Ellebach am Ort vorbei, unmittelbar östlich liegt der Braunkohle-Tagebau Hambach. Nach heutiger Planung wird dort nach 2090 Deutschlands tiefster See entstehen, dessen Volumen nur noch vom Bodensee übertroffen würde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1190 bis 1802 bestand in Ellen ein Kloster der Prämonstratenserinnen. Hier war Leonhard Goffiné als Kaplan tätig. Auch zu Ellen wurden um 1635, bei Annäherung eines Gewitters, die Kirchenglocken geläutet. Dann musste das Kloster die Schwerste, der Dummermondshof (Tummermuthshof), die Mittlere und der Küster (Offermann) die Kleinste läuten lassen.[2][3] Die Brüder Johann Heinrich und Arnold Werner von Dummermond (Tummermuth/Dummermoedt) verkaufen 1640 einen Morgen Busch in Ellen für 31 Taler a 8 Mark 4 Alber dem Kloster.[4] 1650 verkaufte die Familie Tummermuth in Ellen, das Gut Dummermondshof (Thummermuthshof) dem Schultheißen des Hambacher Dingstuhls, Leo von Berg.[5]
Ab 1794 stand das linke Rheinufer und somit auch Ellen unter französischer Herrschaft.[6] Zwischen 1798 und 1814 gehörte Ellen zur Mairie Arnoldsweiler im Département de la Roer.[7] In der Bevölkerungsliste des Jahres 1799 werden für Ellen 285 Einwohner und ein Bestand von 72 Häusern ausgewiesen.[8]
Von 1961 bis zur Eingemeindung 1972 lautete die Postleitzahl „5161 Ellen (über Düren)“, von 1972 bis 1993 „5162 Niederzier 3“, seitdem „52382 Niederzier“.
Am 1. Januar 1972 wurde Ellen nach Niederzier eingemeindet.[9]
Bürgewald
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ellen gehört zu den so genannten Bürgewaldgemeinden, die Rechte am Bürgewald besaßen. Dies ist der Legende nach dem heiligen Arnold von Arnoldsweiler zu verdanken, durch den legendären „Ritt um den Bürgewald“. Hauptort der Bürgewaldgemeinden ist Arnoldsweiler.[10]
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]St. Thomas von Canterbury ist die römisch-katholische Pfarrkirche von Ellen.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die nächste Autobahn-Anschlussstelle ist Merzenich/Niederzier an der A 4.
Die nächsten Bahnhöfe sind Düren an der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen, Huchem-Stammeln an der Bahnstrecke Jülich–Düren und die Haltestelle Merzenich der S 12/S 13 (Düren-Köln/Düren-Flughafen Köln/Bonn).
Rurtalbus verbindet den Ort durch die AVV-Buslinien 209, 234, 235, 236, 238 und SB 35 mit den Nachbarorten sowie mit Niederzier, Düren und Jülich. Bis zum 31. Dezember 2019 wurde der Busverkehr von der Dürener Kreisbahn und vom BVR Busverkehr Rheinland betrieben. Zudem verkehrt die Nachtbuslinie N1.
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- KG Grieläächer Ellen 1956 e. V.
- Sankt-Thomas-Schützenbruderschaft 1550 Ellen e. V.
- Maigesellschaft „Lustige Buben“ Ellen e. V. gegr. 1923
- Theaterverein Frohsinn Ellen
- Kapellenbauverein Ellen
- SV Viktoria Ellen 1925 e. V.
- Ellener Dorfmusik – Bläsergruppe Ellen 1982 e. V.
- Dorfforum Ellen
Werner Thummermuth
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](* 16. Jahrhundert in Ellen; † 3. Februar 1636 im Kloster Tönisstein)
Der Kölner Advokat aus der Ritterschaft[11] und Franziskanermönch[12], Dr. Werner Thummermuth, geboren in Ellen, veröffentlichte 1632[13] das Buch: Krumstab schleußt niemand aus.[14] Wegen der darin geäußerten Kritik, der Benachteiligung von Frauen im Lehnswesen, wurde das Buch sofort beschlagnahmt. 1718 und 1738 erfolgte in Köln, von Johann Paul Kress, ein Nachdruck des Buches unter dem Titel: Krummstab schleust niemand auß, hoc est votiva relatio compromissi feudalis inter reverendissimum et serenissimum illustrissi mumque principem et dominum Ferdinandum Archi-Episcopum Coloniensem. Hauptwerk und 7 Anhänge in 1 Band.[15]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Einwohnerzahlen 2020. (PDF) In: sdnetrim.kdvz-frechen.de. Gemeinde Niederzier, 1. Januar 2020, abgerufen am 22. Januar 2021.
- ↑ Christian Quix: Beiträge zur Geschichte der Stadt Aachen und ihrer Umgebungen: mit ..., Band 2, Aachen 1838, S. 17
- ↑ Catholic Church. Diocese of Aachen (Germany) Archives: Veröffentlichungen des bischöflichen diözesanarchivs Aachen, Band 37, 1979, S. 249
- ↑ Christian Quix: Beiträge zur Geschichte der Stadt Aachen und ihrer Umgebungen: mit ..., Band 2, Aachen 1838, S. 17
- ↑ Catholic Church. Diocese of Aachen (Germany) Archives: Veröffentlichungen des bischöflichen Diözesanarchivs Aachen, Band 37, 1979, S. 25
- ↑ Sabine Graumann: Aufbruch in die Moderne – Die Franzosenzeit (1794–1814). Landschaftsverband Rheinland, 8. März 2010, abgerufen am 14. Dezember 2011.
- ↑ Gemeinde Niederzier - Geschichte. Gemeinde Niederzier, Juli 2005, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. Oktober 2011; abgerufen am 18. April 2010. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Heinz Kaulen: Die Bevölkerungs- und Sozialstruktur der Orte der heutigen Gemeinde Niederzier im Jahre 1799: Wiedergabe und Auswertung der Bevölkerungslisten aus französischer Zeit (= Stadt Düren und Dürener Geschichtsverein [Hrsg.]: Beiträge zur Geschichte des Dürener Landes. Band 26). Dürener Geschichtsverein, Düren 2006, DNB 982405936, S. 17, 20.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 306 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Urkunde von 1360 zur Bestätigung des Wachszinses, durch den Herzog von Jülich.
- ↑ Anton Fahne: Geschichte der Kölnischen, Jülichschen und Bergischen Geschlechter. Band 1, 1848, S. 34 ([1] [abgerufen am 17. Oktober 2022]).
- ↑ Eduard Maria Oettinger: Moniteur des Dates, Biographisch-genealogisch-historisches Welt-Register, Ludwig Dennicke, Leipzig 1869, S. 117
- ↑ Karl Kletke: Quellenkunde der Geschichte des Preussischen Staats, Band 2, Berlin 1861, S. 570
- ↑ Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexicon: Darinne die Gelehrten aller Stände, Leipzig 1751, Teil 4, S. 1183
- ↑ Johann Christian von Stramberg: Denkwürdiger und Nützlicher rheinischer antiquarius: welcher ..., Band 5,Teil 3, Coblenz 1858, S. 374