Ellenator

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Logo eines Fiat 500-Ellenators

Der Ellenator ist ein Personenkraftwagen, der so umgebaut ist, dass er trotz seiner vier Räder als dreirädriges Kraftfahrzeug[1][2] der EG-Fahrzeugklasse L5e eingestuft ist. In Kombination mit der Drosselung der Motorleistung auf 15 kW darf er von Jugendlichen ab 16 Jahren mit dem Führerschein A1 gefahren werden.[3] Somit ist er besonders für Jugendliche interessant. Sein Entwickler und Namensgeber ist der Kfz-Meister Wenzeslaus „Wenzel“ Ellenrieder aus Dösingen.

Rechtliche Situation

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Am 19. Januar 2013 wurde die Führerscheinklasse A1 um dreirädrige Fahrzeuge erweitert. Dies bot die Möglichkeit, dreirädrige Fahrzeuge der EG-Fahrzeugklasse L5e mit maximal 15 kW mit diesem Führerschein ab 16 Jahren zu führen. Im Gegensatz zur EG-Fahrzeugklasse L7e für vierrädrige Fahrzeuge gibt es bei dreirädrigen Fahrzeugen keine Gewichtsbeschränkung. Die Richtlinie 2002/24/EG definiert Doppelräder, die rechtlich als ein Rad gelten, als „zwei auf einer Achse montierte Räder, bei denen der Abstand zwischen den Mittelpunkten der Aufstandsflächen der Reifen auf der Fahrbahn kleiner als 460 mm ist.“[4]

Der Ellenator darf auch mit den Fahrerlaubnissen der Klassen 1b, 3 oder B gefahren werden. Das Gleiche gilt für die alte Führerscheinklasse 4, wenn sie vor dem 1. April 1980 erworben wurde.

Ellenator auf Basis eines Seat
Ellenator auf Basis des Fiat 500

Ellenrieder wollte ein Fahrzeug für seinen 16-jährigen Sohn entwickeln, das sicherer war als ein Motorrad oder ein Leichtfahrzeug.[5]

Das Fahrzeug basierte zunächst auf Fahrzeugen der PQ24-Plattform des VW-Konzerns (Seat Ibiza, Škoda Fabia und VW Polo), seit 2017 nur noch auf dem Fiat 500. Die Leistung der 1,0- und 1,2-Liter-Ottomotoren wird über eine elektronische Steuerung auf 15 kW (20 PS) begrenzt. Dadurch verringert sich die Höchstgeschwindigkeit auf rund 90 km/h, wodurch die Benutzung von Autobahnen und Kraftfahrstraßen noch zulässig ist.[6]

Die beiden Hinterräder …
Die beiden Hinterräder …
… und der rechte Arm der Hinterradschwinge
… und der rechte Arm der Hinterradschwinge

Bei dem Umbau wird die Hinterachse ausgebaut und mittig im Kofferraum ein neuer Radkasten eingeschweißt. Bei ersten Versuchen wurde nur ein einzelnes Rad verwendet. Dies führte jedoch zu einer unzulässig hohen Radlast. Außerdem führte das Fehlen eines Rades zu Problemen mit dem ABS-Signal für das Motorsteuergerät. Daraufhin wurden zwei 14-Zoll-Räder mit einer Spurweite von weniger als 460 mm über eine hierfür speziell entwickelte Hinterradschwinge an den bestehenden Achsaufnahmepunkten befestigt. Die fahrzeugseitigen Stoßdämpfer- und Federaufnahmen werden unverändert weiterverwendet. Die hinteren äußeren Radhäuser werden wie bei einem Stromlinienfahrzeug mit Blech verkleidet. Schräg von der Seite betrachtet wirkt das Heck dadurch wie in der Luft schwebend. Dessen ungeachtet steht der Wagen kippsicher hinten auf zwei Rädern, die so eng beieinander liegen, dass sie verkehrsrechtlich als nur ein Rad gelten.[7]

Das Umbauprinzip wurde im Jahre 2014 zum Patent angemeldet (EP2899103).[8]

Das Konstruktionsprinzip erinnert an die BMW Isetta aus den 1950er Jahren.[9] Das erste von Ellenrieder genutzte Modell war ein Seat. Seit 2015 werden die Modelle in Serie umgerüstet und mit Straßenzulassung verkauft.[10][11]

Ausstattung, Zuladung

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Der Ellenator darf bis zu vier Personen befördern, die maximale Zuladung ist allerdings auf 300 kg beschränkt. Er verfügt analog zu seinem Basisfahrzeug über Sicherheitsausrüstungen wie ABS, ESP und Airbags. Auch Komfortmerkmale wie Radio, Navigationssystem oder Klimaanlage werden vom Ursprungsfahrzeug übernommen.

Mit den Verkleidungen in den hinteren äußeren Radhäusern erinnert der Ellenator optisch an den (auf 200 Stück limitierten) Ein-Liter-Diesel VW XL1, den Honda Insight der ersten Generation und an den Reliant Robin, der hinten eine PKW-Achse hat und vorne ein einzelnes Rad.[12]

Commons: Ellenator – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Richtlinie 2006/126/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates. Kleinkrafträder (Klasse AM).
  2. Richtlinie 2002/24/EG des Europäischen Parlaments und des Rates. Artikel 1 Absatz (1) und (2), Definition zweirädriger oder dreirädriger Kraftfahrzeuge (18. März 2002).
  3. Mit diesem Auto dürfen auch 16-Jährige fahren, Süddeutsche Zeitung, 26. Dezember 2016, abgerufen am 2. Januar 2024
  4. Richtlinie 2002/24/EG. Art. 2 Nr. 8.
  5. Matthias Moetsch: Umbau-Trick Ellenator: Seat Ibiza als Dreirad – Auto fahren mit 16 Jahren. In: autobild.de. 24. Juni 2015, abgerufen am 3. Januar 2018.
  6. Richtiges Auto schon ab 16 fahren, auto-news.de (4. August 2015)
  7. Dreirad für den Nachwuchs – Seat Ibiza und Skoda Fabia als Ellenatoren, pkw.de, 23. Juni 2015.
  8. Patent EP2899103B1: Verfahren zum Umrüsten von vierrädrigen Fahrzeugen. Angemeldet am 17. Dezember 2014, veröffentlicht am 28. November 2018, Erfinder: Wenzeslaus Ellenrieder.
  9. Der Ellenator: Seat Ibiza und Co. als „Dreirad“, auto-medienportal.net, 13. Juli 2015.
  10. Wolfgang Becker: „Dreirad“ der besonderen Art, Kreisbote, 28. März 2015.
  11. Steffen Guthardt: Mit dem Dreirad in den Ausbildungsbetrieb, deutsche-handwerks-zeitung.de, 15. Dezember 2016.
  12. Sebastian Viehmann: Völlig irre! Dieses Auto bereitet Seat-Designern schlaflose Nächte, Focus Online vom 8. Juni 2015.