Elvia Wilk
Elvia Wilk (* 1989 in New York City[1]) ist eine US-amerikanische Autorin, Journalistin und Redakteurin. Ihre Essays und Kritiken wurden bisher u. a. in Artforum, Frieze, Mousse, Die Zeit und Monopol veröffentlicht und drehen sich meistens um Kunst, Architektur oder Technologie sowie deren Verflechtung. Wilk lebt in New York.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wilk lebte von 2010 bis 2017 in Berlin.[2]
Als Redakteurin war sie im Jahr 2012 an der Gründung des Architektur-Magazins uncube magazine beteiligt, für das sie bis 2016 arbeitete.[3] Von 2016 bis 2018 arbeitete sie für die Transmediale sowie die digitale Kunstplattform Rhizome. Momentan ist sie mitwirkende Redakteurin der Kunstdiskursplattform e-flux journal.
Sie absolvierte ein Masterstudium an der New School for Social Research in New York am Department of Liberal Studies.[4] Aktuell ist sie Forschungsstipendiatin (Research Fellow) des US-amerikanischen Think Tanks Berggruen Institute (USA) im Transformations of the Human Program.[5] Wilk hatte Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin, dem Eugene Lang College und dem City College of New York.[6][7]
Im Juni 2019 erschien Wilks Debütroman Oval zunächst auf Englisch (Soft Skull Press). Die deutsche Ausgabe erschien 2020 unter identischem Titel im Secession Verlag. Oval verhandelt u. a. die Themen Kapitalismus, Kunst- und Kunstbetrieb, Nachhaltigkeit sowie kommerzialisierte Urbanität.[8][9] Die Handlung spielt in einem Berlin in naher Zukunft. Zentral für die Erzählung ist der in die fiktionale Realität integrierte Design-Entwurf des deutschen Architekten Jakob Tigges aus dem Jahr 2009. Tigges Entwurf The Berg sah vor, einen etwa 1000 Meter hohen künstlichen Berg auf dem Tempelhofer Feld zu errichten. Anja und Louis, die Protagonisten von Oval, leben auf The Berg in einer Ökosiedlung. Der Titel des Buches spielt auf die Designer-Droge "Oval" an, die Louis im Verlauf des Romans entwickelt.
Über Elvia Wilks Roman-Debüt wurde in der US-amerikanischen und deutschen Presse berichtet.[10][11][12] Die Frankfurter Rundschau lobt die Brillanz der Autorin, die sich am deutlichsten in der die Verhältnisse analytisch durchschauenden Sichtweise der Protagonistin Anja zeige.[13] Die Gedankenschnelle und das emotionale Reflexionsvermögen von Anja erinnert Kritikerin Juliane Liebert (Süddeutsche Zeitung) an den Roman Allegro Pastell von Leif Randt.[14] Wilk selbst nennt Don DeLillo, Doris Lessing und das Buch Satin Island von Tom McCarthy als wichtige literarische Einflüsse auf ihr Erstlingswerk.[15]
Oval wurde von der Presse oft in die unmittelbare Nähe von Science-Fiction, Spekulative Fiktion und Dystopie gerückt. Wilk ordnet ihren Roman dem Genre New Weird zu und beschreibt die erzählte Welt in Oval als „alternative Realität“.[16][17]
Politische Einstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Oktober 2024 gehörte Wilk zu den Unterzeichnern eines Aufrufs zum Boykott israelischer Kulturinstitutionen, „die an der überwältigenden Unterdrückung der Palästinenser mitschuldig sind oder diese stillschweigend beobachtet haben“.[18][19]
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bücher
- Death by Landscape. New York: Soft Skull Press. 2022.
- Oval. New York: Soft Skull Press. 2019. (Oval. Zürich/Berlin: Secession Verlag. 2020)
Essays und Kritiken (Auswahl)
- "Nancy Baker Cahill's Ghostly Monuments". Frieze. Issue 214. September 2020.
- "Kids In The Field". The White Review (Online). März 2020.
- "Do The Right Thing". Monopol: 146. Dezember 2019.
- "Ask Before You Bite" E-flux journal (Online). Journal #103. Oktober 2019.
- "Olia Lialina’s Web-Based Narrative Is a Parable for Digital Development". Frieze. Issue 200. Januar 2019.
- "The Word Made Fresh: Mystical Encounter and the New Weird Divine" E-flux journal (Online). Journal #92. Juni 2018.
- "Is Ornamenting Solar Panels a Crime?". E-flux journal (Online). April 2018.
- "The Grammar of Work". Frieze (Online). März 2018.
- "No More Excuses". Frieze (Online). November 2017.
- "Ich liebe mich bis an mein Lebensende" Zeit Online. Juni 2017.
- "Media Art Redone". Transmediale (Online). 2016.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2019 wurde Wilk mit dem Andy Warhol Arts Writers Grant ausgezeichnet.[20]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Elvia Wilk | secession. Abgerufen am 16. Dezember 2020.
- ↑ Martin Conrads: Das Ende aller Berlinversprechen. In: Die Tageszeitung: taz. 5. Oktober 2019, ISSN 0931-9085, S. 49 (taz.de [abgerufen am 14. Dezember 2020]).
- ↑ Elvia Wilk - uncube. Abgerufen am 14. Dezember 2020 (englisch).
- ↑ Liberal Studies Research and Work | The New School for Social Research. Abgerufen am 14. Dezember 2020.
- ↑ Elvia Wilk - People. Abgerufen am 14. Dezember 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Lehrende – Institut für Kunst im Kontext. Abgerufen am 14. Dezember 2020 (deutsch).
- ↑ Part Time Faculty. Abgerufen am 14. Dezember 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Berlin-Roman "Oval": Im grünen Licht des reinen Gewissens. Abgerufen am 14. Dezember 2020.
- ↑ Elvia Wilk: Oval. Roman. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
- ↑ Katy Waldman: In Elvia Wilk’s “Oval,” Earth, Capitalism, and the Human Species Sink Toward Doom. Abgerufen am 17. Dezember 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Elvia Wilk: Oval. Roman. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
- ↑ In „Oval“ sind Menschen Influencer oder obdachlos. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
- ↑ Krakenartig kapitalistisch. 11. Dezember 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- ↑ Juliane Liebert: Aristokratisches Fußgewölbe. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
- ↑ Martin Conrads: Das Ende aller Berlinversprechen. In: Die Tageszeitung: taz. 5. Oktober 2019, ISSN 0931-9085, S. 49 (taz.de [abgerufen am 14. Dezember 2020]).
- ↑ Martin Conrads: Das Ende aller Berlinversprechen. In: Die Tageszeitung: taz. 5. Oktober 2019, ISSN 0931-9085, S. 49 (taz.de [abgerufen am 14. Dezember 2020]).
- ↑ Kristin Iversen: 'Oval' Perfectly Skewers Capitalism, Art, And "Do-Gooder" Men. Abgerufen am 14. Dezember 2020 (englisch).
- ↑ Alexandra Alter: Authors Call for a Boycott of Israeli Cultural Institutions. In: nytimes.com. The New York Times Company, 31. Oktober 2024, abgerufen am 1. November 2024 (englisch).
- ↑ Dan Sheehan: Hundreds of Authors Pledge to Boycott Israeli Cultural Institutions. In: Literary Hub. 28. Oktober 2024, abgerufen am 1. November 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Arts Writers Grant Program Announces 2019 Grantees. Abgerufen am 14. Dezember 2020 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Persönliche Website
- Elvia Wilk auf secession-verlag.com
- Literatur von und über Elvia Wilk in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Literatur von und über Elvia Wilk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Wilk, Elvia |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Autorin, Journalistin und Redakteurin |
GEBURTSDATUM | 1989 |
GEBURTSORT | New York City |