Emilie Heins

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Emilie Heins (* 5. März 1776[1] oder 1778[2] in Hamburg; † 3. Februar 1831[3] in Heidelberg) war eine deutsche Erzieherin. Sie wurde 1829 von der Stadt Heidelberg für die Leitung des ehemaligen „Rudolphi-Instituts“ ausgezeichnet.

Emilie Heins, jüngste Tochter des Hamburger Kaufmanns Bernhard Andreas Heins[4], wurde im Alter von 16 Jahren als Waise in das Mädchenbildungs-Institut von Caroline Rudolphi in Hamm bei Hamburg aufgenommen.[5] Dort bildete sie sich nach der eigentlichen Schulzeit durch praktische Mitwirkung zur Erzieherin aus.[6]

Im Jahr 1803 nahm sie am Umzug des Instituts nach Heidelberg teil und erfüllte bereits Aufgaben einer Gehilfin Caroline Rudolphis.[7] Von Besuchern und Freunden des Heidelberger Instituts war Emilie Heins als Erzieherin geachtet, wie es zum Beispiel für Johann Heinrich Voß von seiner Frau Ernestine bezeugt wird.[8]

Nach dem Tod von Caroline Rudolphi entschloss sich Emilie Heins, die Bildungseinrichtung zunächst in kleinerem Umfang fortzuführen. Sie gab ihr aber in den folgenden zwanzig Jahren eine weitere Blütezeit[9], von 1816 an zusammen mit ihrer Schwester Elise Bartholomay[10] (〰 26. Dezember 1773[11] in Hamburg; † 27. Februar 1843[12] in Heidelberg), die auch in Hamburg von Caroline Rudolphi ausgebildet worden war.[13]

Emilie Heins starb nach längerer Krankheit am 3. Februar 1831. Das Institut bestand bis etwa 1840 unter Elise Bartholomay weiter.

Emilie Heins führte das angesehene Bildungsinstitut von Caroline Rudolphi „mit ebenso viel mütterlichem als kindlichem Geiste schön und glücklich“[14] fort und erwarb sich dabei das Lob namhafter Personen. Clemens Brentano spricht von der „trefflichen Heins“ (Brief an Johann Georg Zimmer am 6. Juni 1811).[15] Zum Institutsjubiläum wurde den Schwestern Heins und Bartholomay am 18. August 1829 von der Stadt Heidelberg ein Ehrendiplom des Stadtmagistrats und der Bürgerschaft überreicht. Das noch erhaltene Dokument[16] würdigt die Verdienste von Caroline Rudolphi, Emilie Heins und Elise Bartholomay und bezeugt die gesellschaftliche Bedeutung des Bildungsinstituts für Heidelberg.[17]

Einzelnachweise

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  1. vgl. Gudrun Perrey: Das Leben der Caroline Rudolphi (1753–1811). Erzieherin – Schriftstellerin – Zeitgenossin. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2010, S. 302, Anmerkung 297
  2. vgl. Ernestine Voß: Erinnerungen an Emilie Heins. Gedruckt bei Carl Georgi, Bonn 1831, S. 5, urkundlich nicht nachweisbar
  3. Todtenbuch der Providenzkirche in Heidelberg, Bd. 43, S. 334, heute: Landeskirchenamt Karlsruhe, Beerdigtenregister der Providenzkirche Heidelberg
  4. Staatsarchiv Hamburg 741-2, Genealogische Sammlung Heins (Johanna * 5. März 1776)
  5. vgl. Ernestine Voß, S. 7
  6. vgl. Gudrun Perrey, S. 113f
  7. vgl. Ernestine Voß, S. 9f
  8. vgl. Ernestine Voß, S. 15
  9. vgl. Gudrun Perrey, S. 274 und 282
  10. vgl. Ernestine Voß, S. 23
  11. Staatsarchiv Hamburg, Taufregister von St. Katharinen in Hamburg
  12. Todtenbuch der Providenzkirche in Heidelberg, Bd. 44, S. 380
  13. vgl. Ernestine Voß, S. 6
  14. Friedrich Heinrich Christian Schwarz: an die Pflegetöchter der Verfasserin. in: Caroline Rudolphi: Gemälde weiblicher Erziehung, erster Theil. Akademische Verlagshandlung von C. F. Winter, Heidelberg 1815, S. IX, zit. bei Gudrun Perrey, S. 279
  15. Oehring, Sabine (Hrsg.): Clemens Brentano. Sämtliche Werke und Briefe. Bd. 32: Briefe IV (1808–1812). Stuttgart usw. 1996, S. 317, zit. bei Gudrun Perrey, S. 278f
  16. Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg, Inv. Nr. SG 261/1
  17. vgl. Ernestine Voß, S. 27ff