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Emilio Censi

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Emilio Censi (* 21. Juli 1837 in Lamone; † 14. August 1910 in Breganzona) war ein Schweizer Jurist und Politiker (Liberale).

Emilio Censi war der Sohn des Rechtsanwalts Giovanni Censi († 13. Mai 1881 in Lamone)[1].

Er war mit Giuseppina (geb. Salvi-Frasca) verheiratet; gemeinsam hatten sie mehrere Kinder, zu denen auch ihr Sohn, der spätere Politiker, Carlo Censi gehörte.

Emilio Censi besuchte das Gymnasium in Lugano und immatrikulierte sich an der Universität Heidelberg zu einem Studium der Rechtswissenschaften und besuchte unter anderem die Vorlesungen von Adolph von Vangerow und Carl Joseph Anton Mittermaier. Nach Beendigung des Studiums, in dem er mit summa cum laude zum Dr. jur. promovierte, hielt er sich einige Zeit in Paris auf und trat darauf 1859 in das Anwaltsbüro von Carlo Battaglini ein; später war er als Rechtsanwalt in Lugano tätig.

Er war als Präsident der Schifffahrts- und Eisenbahngesellschaft des Luganersees Società di Navigazione e Ferrovie del lago di Lugano und von 1885 bis zu seinem Tod als Präsident des Verwaltungsrats der Banca popolare ticinese[2] und der Elektrizitätsgesellschaft Breganzona tätig. Als Vizepräsident war er im Verwaltungsrat der Società Navigazione e Ferrovie pel lago di Lugano[3].

Am 5. Februar 1865 wurde er zum Leutnant ernannt[4] und gehörte 1872 als Auditor im Dienstgrad Stabshauptmann der 25. Infanterie-Brigade unter Oberst Costantino Bernasconi an[5]; 1882 erfolgte seine Beförderung zum Major[6], dazu war er einige Zeit als Grossrichter tätig.

Auf dem Kantonalschützenfest 1873 in Lugano wurde er Schützenkönig[7].

Politisches Wirken

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Emilio Censi war ein Freidenker.

Er sass von 1889 bis 1893 und von 1897 bis 1901 sowie von 1903 bis 1907 für die Liberal-Radikalen im Tessiner Grossrat und vom 3. November 1873[8] bis zum 5. Dezember 1875 sowie vom 1. Dezember 1902[9] bis zum 6. Dezember 1908 im Nationalrat. Bis zu seinem Rücktritt aus dem Nationalrat gehörte er auch der italienischen Redaktionskommission an, die Rechtstexte, die in der Regierung ausgearbeitet worden waren, auf die Richtigkeit und Sprachfassung überprüften.

1892 gehörte er dem Verfassungsrat des Kantons Tessin an; er war hierbei an der Revision der Bundesverfassung von 1874 beteiligt und erreichte die Einfügung der Bestimmung über die sprachliche Gleichstellung.

Er brachte, zusammen mit Stefano Gabuzzi, 1880 in Bern einen Rekurs gegen die Ungerechtigkeit des Tessiner Wahlrechts vor, das mehrfach Anlass zu Unruhe gegeben hatte.

Emilio Censi war als Vermittler am Tessiner Putsch von 1890 beteiligt[10][11] und wurde von dem damaligen eidgenössischen Kommissär im Tessin, Oberst Arnold Künzli, zugleich mit Agostino Soldati, Stefano Gabuzzi und Emilio Balli berufen, um die Dekrete für die Volksabstimmungen vom 5. und 26. Oktober, bei denen es um die Revision der Kantonsverfassung ging, zu beraten; an der betreffenden Konferenz nahm auch der damalige eidgenössische Vizekanzler Hans Schatzmann teil.

Er gehörte nach dem Putsch zu den Tessiner Vertretern, die an den Berner Verständigungskonferenzen den friedlichen Übergang zur gemischten Regierung und zur Proporzformel unterstützten.

Emilio Censi unterstützte die Abschaffung der Todesstrafe und den Bau des Gotthardtunnels.

Mitgliedschaften

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Von 1879 bis zu seinem Tod war Emilio Censi Mitglied des Vereins für Volkserziehung Società Demopedeutica.

1873 war er im Tessiner Organisationskomitee[12] des neu gegründeten Schweizerischen Volksvereins[13], aus dem später die Freisinnig-Demokratische Partei wurde.

Er war 1882/1883 Präsident des Organisationskomitees für das Eidgenössische Schützenfest in Lugano[14]; er wurde hierbei durch seinen Sekretär Curzio Curti unterstützt[15].

Schriften (Auswahl)

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  • La pena di morte. Lugano, 1860.
  • Emilio Censi. In: Neue Zürcher Zeitung vom 3. Juli 1883. S. 1 (Digitalisat).
  • Emilio Censi. In: Der Bund vom 19. August 1910. S. 1–2 (Digitalisat).
  • Emilio Censi. In: L'educatore della Svizzera italiana: giornale pubblicato per cura della Società degli amici dell'educazione del popolo, Band 52, Heft 16. 1910. S. 252–254 (Digitalisat).

Einzelnachweise

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  1. Neue Zürcher Zeitung 17. Mai 1881 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. April 2023.
  2. La storia di BancaStato. Abgerufen am 28. April 2023 (italienisch).
  3. Handbuch der Aktiengesellschaften & Geldinstitute der Schweiz: Manuel des sociétés anonymes et des banques en Suisse. Verlag von Orell Füssli & Cie., 1886 (google.com [abgerufen am 28. April 2023]).
  4. Schweiz: Bundesblatt. Schweizerische Eidgenossenschaft, 1867 (google.de [abgerufen am 28. April 2023]).
  5. Neue Zürcher Zeitung 26. April 1872 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. April 2023.
  6. Neue Zürcher Zeitung 21. Juli 1882 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. April 2023.
  7. Neue Zürcher Zeitung 28. Juni 1873 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. April 2023.
  8. Neue Zürcher Zeitung 3. November 1873 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. April 2023.
  9. Zürcherische Freitagszeitung 31. Oktober 1902 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. April 2023.
  10. Neue Zürcher Zeitung 14. September 1890 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. April 2023.
  11. Neue Zürcher Zeitung 16. September 1890 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. April 2023.
  12. Der Bund 9. August 1873 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. April 2023.
  13. Olivier Meuwly, Andreas Schwab: Schweizerischer Volksverein. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 13. September 2012, abgerufen am 28. April 2023.
  14. Zuger Volksblatt 24. Juni 1882 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. April 2023.
  15. Neue Zürcher Zeitung 16. Juni 1883 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. April 2023.