Emily St. John Mandel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Emily St. John Mandel (2017)

Emily St. John Mandel (* 1979 in Comox, British Columbia)[1] ist eine englischsprachige kanadische Schriftstellerin.[2]

Mandel ist auf Denman Island vor der Westküste British Columbias geboren und aufgewachsen. Sie ist das zweite von fünf Kindern. Ihre Vater war als Gas-Installateur und Klempner tätig und ihre Mutter arbeitete bei Wohltätigkeitsorganisationen, die sich in den Bereichen häusliche Gewalt und Obdachlosigkeit engagierten. Bis zu ihren 15. Lebensjahr wurde Mandel im Homeschooling unterrichtet.[3]

Mit 18 Jahren zog sie nach Toronto, um Zeitgenössischen Tanz an der School of Toronto Dance Theatre zu studieren. Später lebte sie für kurze Zeit in Montreal, bevor sie schließlich nach New York zog und für das Online-Literaturmagazin The Millions schrieb. Sie war bis 2022 mit Kevin Mandel verheiratet[2] und hat eine Tochter.[4]

Die ersten drei Romane Last Night in Montreal, The Singer's Gun und The Lola Quartet wurden noch nicht ins Deutsche übersetzt (Stand September 2023).

Das Licht der letzten Tage (Station Eleven) ist ihr vierter Roman. Nominiert wurde er für den National Book Award (USA), den PEN/Faulkner Award for Fiction (USA), den Baileys Women’s Prize for Fiction (UK)[5] und den Sunburst Award[6] (Kanada). Der Roman gewann 2015 den Arthur C. Clarke Award (UK)[7] als auch den Toronto Book Award (Kanada). Der Roman wurde in 36 Sprachen übersetzt. Die Film- und Fernsehrechte wurden für eine sechsstellige Summe vom Produzenten Scott Steindorff erworben.[8] Vom Showrunner Patrick Somerville, den John Mandel bereits aus der Zeit ihrer ersten drei Romane kannte, wurde der Stoff in eine zehnteilige gleichnamige Miniserie für den ehemaligen Streamingdienst HBO Max umgesetzt, die im Dezember 2021 Premiere hatte.

Der dystopische Roman spielt in der nahen Zukunft, in einer Welt, die von einer Virusepidemie entvölkert wurde. Er handelt von einer Wandertheatertruppe, die im Gebiet der nordamerikanischen Großen Seen von Ort zu Ort zieht, um Stücke und Musik von Shakespeare aufzuführen.

Ihr fünfter Roman, Das Glashotel (The Glass Hotel), stand auf der 2020er Liste der Lieblingsbücher von US-Präsident Barack Obama und auf der Shortlist des kanadischen Giller-Preis. Der Roman wurde in 23 Sprachen übersetzt. Zusammen mit Patrick Somerville arbeitete John Mandel auch am Drehbuch für die gleichnamige Serie, die ebenfalls für HBO Max produziert wird.[9][10]

Das Meer der endlosen Ruhe (Sea of Tranquility) ist der sechste Roman von John Mandel. Er handelt vom Zeitreisenden Gaspery-Jacques Roberts. Autofiktional verarbeitet John Mandel im Roman sowohl ihre Zeit während der Corona-Pandemie als auch ihre Erfahrungen auf der Lesereise für Station Eleven, der sie in 14 Monaten zu 127 Lesungen in sieben Ländern brachte.[10]

Der Roman kam auf der Bestsellerliste der New York Times auf Platz 2.[10] Auch diesen Roman adaptiert John Mandel zusammen mit Patrick Somerville als TV-Serie für HBO.[11]

„"Science Fiction muss sich real anfühlen, als seien Mondfahrten nichts anderes als Berufsverkehr"“

Emily St. John Mandel: der Tagesspiegel[12]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurzgeschichten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • The Chameleon Machine, in: The Late American Novel: Writers on the Future of the Book, Hrsg. Jeff Martin und C. Max Magee, (2011) ISBN 978-1-59376-404-3
  • Drifter, in: Venice Noir. Hrsg. Maxim Jakubowski, Akashic (2012) ISBN 978-1-61775-073-1
  • Drifter, in: The Best American Mystery Stories 2013, Hrsg. Lisa Scottoline, Houghton Mifflin Harcourt (2013) ISBN 0-544-31953-2
  • Long Trains Leaving, in: Goodbye To All That: Writers on Loving and Leaving New York, Hrsg. Sari Botton, Seal Press (2013) ISBN 978-1-58005-494-2
  • The Violist, in: Imaginary Oklahoma. Hrsg. Jeff Martin, This Land Press (2013) ISBN 978-1-4800-3629-1
  • Mr. Thursday, in: Slate (16. März 2017). Nachdruck in Out of the Ruins, Hrsg. Preston Grassmann, Titan Books (2021) ISBN 978-1-78909-739-9
Commons: Emily St. John Mandel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Archiv
  2. a b Emily St. John Mandel: Once a Dancer, Now a Noir Phenom. In: Publishers Weekly. Abgerufen am 7. September 2015.
  3. Emma Brockes, @emmabrockes: Emily St John Mandel: ‘Readers have tattoos from Station Eleven. It blows my mind’. In: The Guardian. 9. April 2022, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 5. September 2023]).
  4. Dan Kois: A Totally Normal Interview With Writer Emily St. John Mandel. In: Slate. 17. Dezember 2022, abgerufen am 18. Dezember 2022 (englisch).
  5. Janet Maslin: Emily St. John Mandel’s ‘Station Eleven,’ a Flu Apocalypse. In: The New York Times. 30. Oktober 2014, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 7. September 2015]).
  6. Locus Publications: Locus Online News » 2015 Sunburst Awards Winners. In: www.locusmag.com. Abgerufen am 5. Oktober 2015.
  7. Arthur C Clarke award goes to ‘elegy for the hyper-globalised present’. In: The Guardian. 6. Mai 2015, abgerufen am 15. Mai 2015.
  8. Best-Seller ‘Station Eleven’ Acquired by 'Jane Got a Gun' Producer. In: The Hollywood Reporter. 10. Februar 2015, abgerufen am 15. Juni 2015.
  9. Nellie Andreeva: ‘Station Eleven’s Emily St. John Mandel & Patrick Somerville Team For ‘The Glass Hotel’ & ‘Sea of Tranquility’ Series Adaptations In Work At HBO Max. In: Deadline. 1. April 2022, abgerufen am 5. September 2023 (amerikanisches Englisch).
  10. a b c Porträt von Emily St. John Mandel: Die Zukunft in unserer Gegenwart. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 5. September 2023]).
  11. Katy Waldman: The Rewriting of Emily St. John Mandel. In: The New Yorker. 1. April 2022, ISSN 0028-792X (newyorker.com [abgerufen am 5. September 2023]).
  12. Porträt von Emily St. John Mandel: Die Zukunft in unserer Gegenwart. In: Der Tagesspiegel. Abgerufen am 5. September 2023.
  13. Emily St. John Mandel: „Das Meer der endlosen Ruhe“ – Ein Wuuusch im tiefen Wald. 4. August 2023, abgerufen am 7. Dezember 2024.