Emslandplan
Der Emslandplan wurde vom Deutschen Bundestag am 5. Mai 1950 beschlossen, um den Lebensstandard des seinerzeit eher rückständigen Emslandes der Bundesrepublik anzugleichen. Dabei profitierten nicht nur die damals emsländischen Landkreise Aschendorf-Hümmling, Meppen, Lingen und die Grafschaft Bentheim vom Emslandplan, sondern auch Teile der angrenzenden Landkreise Leer, Cloppenburg und Bersenbrück.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 7. März 1951 wurde die 1989 aufgelöste Emsland GmbH nicht zuletzt mit erheblichen finanziellen Fördermitteln aus den Vereinigten Staaten gegründet, die im Laufe der Zeit mehr als 2,1 Milliarden DM überwiegend aus Mitteln des Bundes und des Landes Niedersachsen erhielt.
Gründe für die Verabschiedung des Emslandplans waren unter anderem:
- strukturelle Rückständigkeit der Region
- niederländische Gebietsforderungen, Niederländische Annexionspläne nach dem Zweiten Weltkrieg
- Ansiedlung vertriebener und geflüchteter Landwirte aus den deutschen Ostgebieten
- recht ergiebige Erdöl- und Erdgasfunde im Emsland und der Grafschaft Bentheim
- ungesicherte Ernährungslage
Mit Hilfe riesiger Tiefpflüge, so genannter Ottomeyerpflüge, die bis zu einer Tiefe von 2,4 Meter den Boden umpflügten, wurden weite Moorgebiete wie das Bourtanger Moor sowie Heideflächen umgegraben und landwirtschaftlich urbar gemacht. Damit sollte ein tiefgreifender Wandel der Region eingeleitet werden. Neben dem Anlegen neuer Straßen, weiterer Verkehrswege und Bauernhöfe entstanden völlig neue Dörfer oder Ortsteile. Unter Naturschutzaspekten wird der Plan aus heutiger Sicht kritischer betracht, damals war aber der Blick auf die Ernährung der Bevölkerung und eine Zukunftsperspektive der verarmten Region wichtiger.
Prägte zunächst die Landwirtschaft das Erwerbsleben, dominieren heute moderne Industrie- und Gewerbebetriebe das Wirtschaftsleben des Emslandes. Neben einer Reihe von mittelständischen Unternehmen, darunter regionale Zulieferer des Volkswagenwerkes Emden, findet man im Landkreis Emsland das Schießgelände der Bundeswehr bei Meppen, die inzwischen stillgelegte Teststrecke der Magnetschwebebahn Transrapid, die Papenburger Meyer-Werft und das Automobilprüfgelände Papenburg.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Programm Nord in Schleswig-Holstein
- Erdölförderung in Deutschland
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Emsländische Landschaft und Bezirksregierung Weser-Ems (Hrsg.): Die Emslanderschließung. Eine Handreichung für den Unterricht in siebten bis zehnten Klassen. Endredaktion: Helmut Lensing. Sögel, 2000.
- Manfred Fickers/Erik Kleine Vennekate: Viel versprochen, wenig gehalten: Wie Trittbrettfahrer die Emsland-Förderung ausnutzten. Das Baggerwerk Meppen – ein Stück Technik- und Wirtschaftsgeschichte der 1950er und 1960er Jahre, in: Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte (Hrsg.), Emsländische Geschichte Bd. 29, Meppen 2022, S. 399–427
- Christof Haverkamp: Die Erschließung des Emslandes im 20. Jahrhundert als Beispiel staatlicher regionaler Wirtschaftsförderung. (Reihe Emsland/Bentheim, Band 7), Sögel, Emsländische Landschaft, 1991
- Landkreis Emsland (Hrsg.): 50 Jahre Emslandplan. Redaktion: Heiner Schüpp; Claus Veltmann. Meppen, Landkreis Emsland, 2000
- Josef Stecker: Der politische Weg zur großen Emslanderschließung vor 40 Jahren. In: Emsland-Jahrbuch. Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes. Jg. 36 (1990), S. 18–29.
- Benjamin van der Linde: Quellenbestände und Forschungsthemen zur Emslanderschließung – Ein Beitrag zur Vorbereitung des Jubiläums des Emslandplans 2025/26, in: Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte (Hrsg.): Emsländische Geschichte 30, Meppen 2023, S. 509–525.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Emslandplan. Landkreis Emsland, abgerufen am 15. Mai 2013.