Enghagen (Gemeinde Enns)

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Enghagen (Stadtteil)
Ortschaft
Enghagen (Gemeinde Enns) (Österreich)
Enghagen (Gemeinde Enns) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Linz-Land (LL), Oberösterreich
Gerichtsbezirk Steyr
Pol. Gemeinde Enns  (KG Enns)
Koordinaten 48° 13′ 57″ N, 14° 28′ 45″ OKoordinaten: 48° 13′ 57″ N, 14° 28′ 45″ O
Höhe 246 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 10 (1. Jän. 2024)
Gebäudestand 33 (2001f1)
Postleitzahl 4470 Enns
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 09814
Zählsprengel/ -bezirk Enns-Umgebung-Nord (41005 005)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS
f0
10

BW

Enghagen ist ein Ort an der Donau in Oberösterreich wie auch Stadtteil und Ortschaft der Stadtgemeinde Enns im Bezirk Linz-Land.

Der Ort befindet sich 2 Kilometer nördlich vom Stadtzentrum Enns. Er liegt am Kristeinbach, nur knapp 500 Meter ab von der Donau, auf um die 245 m ü. A. Höhe. Der Kristeinbach mündet etwa einem Kilometer nordöstlich in den dortigen Donau-Nebenarm.

Enghagen wird siedlungsgeographisch als Stadtteil geführt,[1] ist aber noch vollständig von Äckern und Wiesen umgeben. Im Norden erstreckt sich zwischen Kristeinbach und Donauufer Augebiet. Vom Hauptort ist Enghaagen durch die B1 und die Neue Westbahn getrennt. Er bildet eine eigenständige Ortschaft und umfasst nur gut 30 Adressen mit etwa 100 Einwohnern. Die Ortslage Enghagen am Tabor an der Ennsmündung bildet eine eigene Ortschaft.

Nachbarorte und -ortschaften:
Langenstein  (O, Gem. Langenstein, Bez. Perg)

Donau

Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Enghagen am Tabor (O)

Ennshafen
 

Lorch (Stt., O)
Enns (Stt., O)
 
Schlossau mit der Ruine Spielberg

Enghagen war ein wichtiger Hafenort der Donau. Hier soll die römische Donauflottille (classis Pannonica) von Lauricum gelegen haben.[2][3] 1340 verlegte Herzog Albrecht die Lände der Salzschiffe von Reintal (an der Enns) hierher:[3][4] Das betraf sowohl die von Passau mit dem Salzburger Salz kommenden Händler, als auch diejenigen aus dem Salzkammergut. Die Flöße aus dem Ischler Raum kamen von Gmunden die Traun abwärts, und das Salz wurde in Zizlau bei Linz auf die Donau-Zillen umgeladen.[5] Hier wurde der Gutteil des Handels nach Böhmen bedient,[5] insbesondere dann auf der 1505 fertiggestellten Donaubrücke Mauthausen–Enghagen, und als Böhmen 1526 habsburgisch wurde und Kaiser Maximilian I. den Absatz seines eigenen Salzes forcieren wollte.[4] Kaiser Ferdinand III. siedelte hier Mitte des 17. Jahrhunderts ein eigenes Salzbeförderungsamt an, das bis 1826 bestand.[6][3][7] Dieses Haus war bis 2016 denkmalgeschützt.

Das heute verfallene Schloss Spielberg in der Schlossau, 1148 urkundlich, gehörte ursprünglich zu Enghagen, seit 1997 gehört es zu Langenstein, die Grenze des Mühlviertels liegt hierorts jetzt wieder am Nordufer der Donau.[3][7]

Noch im frühen 19. Jahrhundert lag Enghagen direkt am Ufer des Hauptlaufs der Donau, respektive am Enghager Wasser,[6][7] einem Nebenarm, als die Donau noch in einem großen Mäander vom – heute abgekommenen – Astener Ort Fisching und Kronau an Schloss Spielberg vorbei (dieses rechtsufrig) hinüber nach Langenstein und Mauthausen wechselte. Der Kristeinbach, seinerzeit hier noch Kühwampe genannt, mündete ursprünglich direkt im Ort.[6][7] Enghagen hatte eine größere Lände am Enghager Wasser.[7][6] Durch die Donauregulierung ist aber der Bereich verlandet. Diese Kühwampe (der heutige Kronaubach) war ebenfalls ein Altarm der Donau. Der noch ältere Salzhafen Raffelstetten westlich (Altau, heutiger Aubach), der gemeinsame Name Ipphas für Ipf- wie Kristeinbach (8. Jh.),[8] der mögliche Schiffkanal nach Reintal[9] und auch die Ausrichtung der Anlage des Militärlagers Lauricaum lässt einen recht direkten Zusammenfluss der Bäche und möglicherweise auch der Enns in ihrem westlichsten Delta-Arm hier im Raum in der Antike und noch im Mittelalter vermuten.

Wohl um 1880 wurde die Wegkapelle errichtet, die ebenfalls unter Denkmalschutz steht.

Am Enghagener Salzamtshaus finden sich historisch bedeutende Pegelstände von Hochwässern und Eisstößen der Donau.[3]

Einzelnachweise

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  1. Siedlungskennzeichnung der Statistik Austria (Ortsverzeichnis Oberösterreich, Stand 2001).
  2. Erwähnt in der Notitia Dignitatum occ. XXXIV 43.
  3. a b c d e Benedikt Pillwein (Hrsg.): Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Mit einem Register, welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen. Geographisch-historisch-statistisches Detail nach Distrikts-Kommissariaten. 1. Auflage. Zweiter Theil: Der Traunkreis. Joh. Christ. Quandt, Linz 1828, Distrikts-Kommissariat Enns: Enghagen, S. 243 ff. (Google eBook). 2. Auflage 1843 (Google Book)
  4. a b Willibald Katzinger: Salzhandel. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich; (Auszug aus: Ders.: Vom Handel in alten Zeiten. In: Der Handel in Oberösterreich. Linz 2002).
  5. a b Mathias Puchinger: Von der alten Salzschiffahrt. In: Heimatgaue. Band 9, 1928, S. 2 (ganzer Artikel S. 2 ff).
  6. a b c d Die Josephinische Landesaufnahme (um 1780) gibt den Ortsnamen Enghaag direkt an der Donau und führt die Salzniederlig uferaufwärts noch; Enghager Wasser in der Karte Österreich ob und unter der Enns (1809–1818) - Franziszeische Landesaufnahme; der Franziszäische Kataster (um 1830) gibt die Kühwampe bei Enghagen, und undefiniert Parzellierung flussaufwärts; die Franzisco-Josephinische (um 1880) zeigt hier beginnende Inselbildungen und Mündungsverlagerung nach Errichtung erster Dämme (alle Landesaufnahmen online auf Arcanum/Österreichisches Staatsarchiv: mapire.eu).
  7. a b c d e Erwähnt „Salz- oder Arbeitstadl / in den Enghagen“ und „das Enghagen Donauwasser“ in: Urkunde (zur Grenze der Landgerichte Tillysburg und Spielberg) im Archiv zu Weyregg, ddo. 26. April 1804; Angabe in Julius Strnadt: Das Gebiet zwischen der Traun und der Enns, IV. in Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Archiv für österreichische Geschichte, Band 94, 1907, S. 596, Fußnote 2 (ganzer Artikel S. 465 ff; eReader archive.org; dort S, 623)
  8. Eine gemeinsame Mündung Ipfbach/Kristeinbach findet sich beispielsweise noch (schematisch) dargestellt in: Georg Matthäus Vischer: Archiducatus Austriae Superioris Descriptio, 1667; Nicolas Visscher: Austriae Archiducatus Pars Superior, 1702 (beide online als Layer in DORIS: Thema Historische Landesaufnahmen).
  9. Willibald Katzinger: Bemerkungen zur Topographie von Enns im Mittelalter. In: Mitteilungen des Museumsvereines Lauriacum. (MMVL), N. F. 25, 1987, S. 17;
    Angabe nach Wiener Stadt- und Landesarchiv, Ludwig Boltzmann Institut für Stadtgeschichtsforschung (Hrsg.): Oberösterreichischer Städteatlas: Enns. Anm. 105 (online mapire.eu).