Enigma-K

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Enigma-K für die Schweizer Armee

Bei der Enigma-K (auch: Enigma K oder Enigma Modell K) handelt es sich um ein Modell der Rotor-Schlüsselmaschine Enigma.

Blick auf Walzensatz, Lampenfeld und Tastatur
(rechts: bei geöffnetem Deckel)

In der langen Geschichte der unterschiedlichen Enigma-Modelle war die im Jahr 1927 eingeführte Enigma‑K, wie ihre direkten Vorläufermodelle, die Enigma‑C von 1925 und die 1926 eingeführte Enigma‑D (siehe auch: Stammbaum der Enigma unter Weblinks), eine „Glühlampenmaschine“. Sie nutzte also zur Ausgabe Glühlämpchen, und kein Typenrad oder Typenhebel wie die Handelsmaschine und die sogenannte Schreibende Enigma oder – etwas später – die Enigma‑H.

Im Vergleich zum Vorgänger Enigma‑D wies die Enigma‑K nur geringfügige praktische Verbesserungen auf und war kryptographisch nahezu identisch zu ihr. Zugleich war sie eins der kommerziell erfolgreichsten Enigma-Modelle und wurde auf Kundenwunsch speziell modifiziert.

Lampenfeld einer Enigma‑K

Tasten und Lampen wurden in einer QWERTZU-ähnlichen Belegung angeordnet, wobei hier die Buchstabentasten und die Lampen der oberen Reihe zusätzlich mit den Ziffern 1 bis 9 belegt waren und die Taste sowie Lampe P (unten links) mit der Ziffer 0 (Null):

   Q   W   E   R   T   Z   U   I   O
    A   S   D   F   G   H   J   K
 P   Y   X   C   V   B   N   M   L

Die Umkehrwalze (UKW), die beim Modell C noch fest eingesetzt wurde, konnte bei der Enigma‑K (wie auch bei der Enigma‑D), ähnlich wie ihre drei rotierenden Walzen, auf eine von 26 unterschiedliche Stellungen (A–Z) manuell eingestellt werden. Die UKW war also „setzbar“, rotierte allerdings beim Schlüsselvorgang nicht mit. Die rotierenden Walzen befanden sich nun auf einer herausnehmbaren Achse. Dies erlaubte es, die „Walzenlage“, also die Reihenfolge der drei rotierenden Walzen innerhalb des Walzensatzes, leicht zu verändern.[1] Drei Walzen ergeben 3·2·1 = 6 mögliche unterschiedliche Walzenlagen. Der Schlüsselraum der Enigma‑K berechnet sich aus dem Produkt der 6 Walzenlagen und den 264 unterschiedlichen Walzenstellungen (für UKW und die drei rotierenden Walzen) zu 6 × 456.976 = 2.741.856 oder etwa 21 bit. Die genaue Verdrahtung der Walzen ist im Kapitel Walzenverdrahtung des Artikels über die Enigma-Walzen angegeben.

Schweizer Enigma-K

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Enigma-K mit angeschlossenem Fernlesegerät
Externe Stromversorgung

Im Jahr 1938 wurde die Enigma‑K speziell für die Schweizer Armee modifiziert.[2] Sie erhielt ein zusätzliches externes Lampenfeld, genannt Fernlesegerät sowie eine separate Stromversorgung. Die Schweizer verdrahteten die Walzen neu und änderten alle drei Monate die Walzenverdrahtung ihrer Maschinen.[3] Heute geht man davon aus, dass Nazi-Deutschland den verschlüsselten Funkverkehr der Schweiz mühelos abhören konnten.[4] 1

Die Enigma-KD (auch: K.D. Enigma)[5] war im Prinzip eine Enigma‑K, also eine steckerlose Dreiwalzen-Maschine (plus UKW). Zur Auswahl standen hierbei sechs neu verdrahtete Walzen mit jeweils neun Übertragskerben. Als wesentliche kryptographische Innovation verfügte die Maschine über eine frei verdrahtbare UKW, genannt Umkehrwalze D.

Der Einsatz der Maschine wurde von den Alliierten zum ersten Mal am 3. Dezember 1944 beobachtet. Sie diente dem „Militärischen Amt“ (Mil Amt) im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zur Verschlüsselung von Funksprüchen und wurde zwischen den deutschen Militärattachés in Madrid beziehungsweise Lissabon und dem OKH in Berlin eingesetzt.[6]

Auch die 1943 in Betrieb genommene Enigma‑T (Tirpitz-Maschine), die speziell für den Nachrichtenverkehr der beiden Kriegsverbündeten Deutschland und Japan konzipiert war, kann als eine Variante beziehungsweise Nachfolgerin der Enigma‑K aufgefasst werden. Charakteristisch ist hier der Einsatz von Walzen mit fünf Übertragskerben (siehe auch: Übertragskerben der Enigma‑T).

Commons: Enigma K – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Louis Kruh, Cipher Deavours: The commercial Enigma – Beginnings of machine cryptography. (PDF; 0,8 MB) In: Cryptologia, Rose-Hulman Institute of Technology, Taylor & Francis, Philadelphia PA 26.2002,1 (Januar), S. 7. ISSN 0161-1194; abgerufen 3. März 2016.
  2. Dominik Landwehr: Die Chiffrier­ma­schi­ne Enigma und die Schweiz Im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums vom 14. Februar 2020
  3. Notes on German High Level Cryptography and Cryptanalysis. (Memento vom 11. Juni 2014 im Internet Archive) (PDF; 7,5 MB) Army Security Agency, European Axis Signal Intelligence in World War II, Vol 2, Washington (D.C.), 1946 (Mai), S. 76; abgerufen 4. Nov. 2013.
  4. Dominik Landwehr: So knackten die Nazis die Enigma Im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums vom 23. September 2020
  5. David H. Hamer, Geoff Sullivan, Frode Weierud: Enigma Variations – An Extended Family of Machines. Cryptologia. Rose-Hulman Institute of Technology. Taylor & Francis, Philadelphia PA 22.1998,1 (Juli), S. 9, ISSN 0161-1194. cryptocellar.org (PDF; 80 kB) abgerufen am 2. November 2018.
  6. Enigma KD im Crypto Museum, abgerufen am 29. Januar 2024 (englisch).