Envases Öhringen
Envases Öhringen GmbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1871 |
Sitz | Öhringen, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | circa 671[2] |
Umsatz | 183,0 Mio. EUR[2] |
Branche | Verpackungsmittel |
Website | https://www.envases.de/ |
Stand: 31. Dezember 2021 |
Die Envases Öhringen GmbH ist ein deutscher Hersteller von Verpackungen aus Weißblech, insbesondere Getränkegroßdosen (Partyfässer), Lebensmitteldosen, chemisch-technische Verpackungen und bedrucktem Feinstblech. Sitz des Unternehmens ist in Öhringen, Baden-Württemberg. Bis zur Übernahme durch die international tätige, dänische Envases Group zum 4. Februar 2021 firmierte das Unternehmen als Huber Packaging Group GmbH (Eigenschreibweise: HUBER Packaging Group).[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unternehmensgründung und Anfangsjahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Unternehmen wurde 1871 von dem Flaschner Karl Huber (1845–1920) als Flaschner- und Installationsbetrieb gegründet. Neben Handwerksarbeiten und dem Ladengeschäft wurde die Produktion von Blecheimern für Schmierfette aufgenommen.[4] Mit dem Einstieg von Hubers Schwiegersohn Karl Meister (1875–1935) begann die industrielle Fertigung von Blechemballagen. 1919 hatte Karl Meister die Geschäftsführung weitgehend übernommen. Nach dem Tod des Gründers gestaltete Meister das Geschäft zum reinen Industriebetrieb um. Mit der Übernahme der Blechemballagenfabrik Franz Schütt im Jahre 1930 wurde das Unternehmen vergrößert. Nach dem Tod Karl Meisters im Jahr 1935 übernahmen die Söhne Otto und Paul Meister die Geschäftsleitung. Im selben Jahr wurde Envases Öhringen in eine offene Handelsgesellschaft umgewandelt.[5]
Erweiterung der Unternehmensbereiche und Übernahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1972 entwickelte das Unternehmen das erste Fünf-Liter-Bierfass (genannt: Partyfass), das 1998 durch einen integrierten Zapfhahn erweitert wurde.[3][6] Im selben Jahr baute Envases Öhringen ein weiteres Produktionswerk in Bottrop.[7] In den Folgejahren schied Otto Meister aus der Geschäftsführung des Unternehmens aus.[8] 1989 übernahm Envases Öhringen die Klann Packaging GmbH, Landshut.[9][10] Im Jahr 1999 erfolgte die Inbetriebnahme einer neuen Fabrik für Partyfässer, die 2006 erweitert wurde.[11][6][3] 2001 gründete Envases Öhringen die Huber Westform GmbH + Co., Lindlar.[12] 2007 nahm Envases Öhringen eine neue Produktionsstraße in Öhringen in Betrieb.[11] Im selben Jahr wurde die Klann Packaging mit der BMG Verpackungen GmbH & Co. KG, Braunschweig zur Huber Decorative Packaging GmbH + Co. KG, Landshut umfirmiert. Die Huber Packaging Group wurde als Dachmarke eingeführt.[9][10] Anfang des Jahres 2009 trat Andreas Meister, der Urenkel des Gründers Karl Huber, als weiteres Mitglied der Geschäftsführung in das Unternehmen ein.[8]
Neuausrichtung ab 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2011 gab Envases Öhringen bekannt, das Unternehmen unter dem Projektnamen Fit 2020 neu auszurichten. Das Schmuckdosengeschäft (Huber Decorative Packaging) wurde Mitte des Jahres 2011 an die Mutares SE & Co. KGaA, München verkauft.[13][14] Zum Ende desselben Jahres investierte das Unternehmen in eine Anlage, die Induktionstechnologie zum Schmelzen des Lackpulvers nutzt.[15] Im Jahr 2015 übernahm Envases Öhringen vier Werke der Crown Holdings Inc., Pennsylvania, USA in Rouen (Frankreich), Helsinki (Finnland), Aesch (Schweiz) und Liverpool (Vereinigtes Königreich).[16][17] 2016 zog sich Andreas Meister aus der Geschäftsführung von Envases Öhringen zurück.[18]
Umfirmierung 2021
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Folgejahren geriet das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage und wurde am 4. Februar 2021 an Envases Europe A/S (ein Unternehmen der international tätigen Envases Gruppe, Mexiko), Loesning in Dänemark veräußert. Die Huber Packaging Group wurde in die in Envases Öhringen umfirmiert.[19][3] Zum 30. November desselben Jahres übernahm Envases Öhringen im Rahmen eines Asset-Deals den Kundenstamm, die Patente sowie die Produktionsanlagen der Trivium Packaging Germany GmbH, Seesen und integrierte sie in den Unternehmensbereich Beverage.[3]
Geschäftsausbau ab 2022
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem das Unternehmen 2022 in eine neue Lackierlinie investiert hatte, stellte Envases Öhringen die Produktion auf Rollenware (genannt: Coils) um. Für die Folgejahre wurde darüber hinaus eine stärkere Automatisierung des Produktionsbetriebs – beispielsweise durch Greifarme, die Verschlussdeckel auffüllen sollten – geplant.[20] Zum Oktober desselben Jahres übergab Martin Lüer, der seit Februar 2018 als Vorsitzender Geschäftsführung tätig gewesen war, den Vorsitz an Jochen Massa, der gleichzeitig Cluster-Vizepräsident der Envases Central Europe wurde.[1]
Unternehmensstruktur und Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Stichtag 31. Dezember 2021 erhöhte das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr die Umsatzerlöse um 30,9 Mio. EUR auf 183,0 Mio. EUR. Zum selben Stichtag waren circa 671 Mitarbeiter für Envases Öhringen tätig.[3] Der Geschäftsführer des Unternehmens ist Stand 2023 Jochen Massa.[1] Envases Öhringen ist eine Tochtergesellschaft der Envases Europe A/S Loesning, Dänemark.[3]
Neben dem Stammsitz und dem Partyfasswerk in Öhringen (hier werden die Bleche produziert und lackiert) hat das Unternehmen zum Abschluss des Geschäftsjahrs 2021 weitere Produktionsstandorte in Ansfelden (Envases Haid GmbH, Österreich), Győr (Envases Hungary Kft., Ungarn), Liverpool (Envases Liverpool Ltd., England), Aesch (Envases Aesch AG, Schweiz).[3] Stand 2023 ist Envases Öhringen über die Envases Germany Holding GmbH an diesen Produktionsstandorten beteiligt.[3]
Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Envases Öhringen stellt in den Bereichen Industrial, Beverage und Service Produkte für die Farb- und Lackindustrie, Brauereien sowie Chemieunternehmen in Deutschland und Europa her.[3]
Im Unternehmensbereich Industrial produziert Envases Öhringen Weißblechverpackungen für die Industrie (Kleinstgebinde mit 50 ml Inhalt bis Großgebinde mit 33 l Inhalt). Im Geschäftsjahr 2021 betrug der Umsatz in diesem Bereich 121,7 Mio. EUR.[3]
Im Bereich Beverage stellt das Unternehmen mehrere Varianten der Partyfässer (fünf Liter fassende Bierfässer mit eingebautem Zapfhahn) her, die von deutschen und internationalen Brauereien abgenommen werden. Der Umsatzerlös betrug 2021 54,8 Mio. EUR.[3]
Envases Öhringen bedruckt in einem Druckzentrum am Standort Öhringen Bleche, die beispielsweise als Verpackungen verwendet werden.[21]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Öhringen. Stadt und Stift. Herausgegeben von der Stadt Öhringen. Öhringen, Sigmaringen, 1988.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c "Massa wird neuer Chef von Envases", in: Heilbronner Stimme vom 8. Juli 2022, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ a b Envases Öhringen GmbH (vormals: Huber Packaging Group GmbH) Öhringen, Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021, veröffentlicht im Bundesanzeiger am 22. März 2023, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ a b c d e f g h i j k l Envases Öhringen GmbH (vormals: Huber Packaging Group GmbH) Öhringen, Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021, veröffentlicht im Bundesanzeiger am 22. März 2023, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ Martin Bernhard: "Das Unternehmen – Huber Packaging Group", in: Die Welt vom 27. August 2007, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ Unternehmensgeschichte auf der Unternehmenswebsite ( vom 14. Juli 2014 im Internet Archive), abgerufen am 25. Mai 2023.
- ↑ a b Martin Bernhard: "Wir machen ein Fass auf", in: Financial Times Deutschland vom 1. August 2008, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ Manfred Stockburger: "Huber will Werk in Bottrop schließen", in: Heilbronner Stimme vom 27. Februar 2013, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ a b Manfred Stockburger: "Huber geht zurück in die Zukunft", in: Heilbronner Stimme vom 18. Dezember 2009, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ a b Historie. In: Klann Packaging GmbH. 2023, abgerufen am 25. Mai 2023.
- ↑ a b "Marken und Märkte erfolgreich managen – Kiesewetter", in: Badische Zeitung vom 16. Juni 2007, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ a b Martin Bernhard: "Party-Fässer für jede Gelegenheit", in: Die Welt vom 27. August 2007, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ Huber Westform GmbH & Co. KG, Öhringen. In: North Data. 2023, abgerufen am 26. Mai 2023.
- ↑ Huber Packaging Group GmbH Öhringen, Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2011 bis zum 31.12.2011, als Neufassung veröffentlicht im Bundesanzeiger am 12. März 2013, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ Manfred Stockburger: "Huber Packaging will Stellen streichen", in: Heilbronner Stimme vom 23. November 2011, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ "Schichtwechsel Huber. Vor allem wegen der jüngsten Personalabbaupläne ist der Öhringer Verpackungshersteller Huber Packaging derzeit im Gespräch", in: Heilbronner Stimme vom 6. Dezember 2011, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ "Huber kauft Standorte in Europa", in: Haller Tagblatt vom 17. Dezember 2014, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ Manfred Stockburger: "Huber legt die Basis für morgen", in: Heilbronner Stimme vom 19. Mai 2015, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ Manfred Stockburger: "Andreas Meister nimmt private Auszeit", in: Heilbronner Stimme vom 20. April 2016, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ Christian Gleichauf: Huber Packaging in Öhringen hat einen neuen Eigentümer. In: Heilbronner Stimme. 30. Dezember 2020, abgerufen am 25. Mai 2023.
- ↑ Christian Gleichauf: "Huber dreht unter Envases auf", in: Heilbronner Stimme vom 9. März 2022, abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ Weil der erste Eindruck zählt - hochwertiger Blechdruck für Ihre Markenprodukte. In: Envases Öhringen. 2023, abgerufen am 26. Mai 2023.