Epitome monachi

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Die Epitome monachi ist eine Handschrift zum römischen Recht, die in zwei Ausfertigungen vorliegt. Es handelt sich bei dem Werklein um eine Kurzfassung des sogenannten Breviars. Die Handschriften entstanden im fränkischen Zeitalter des 8. und 9. Jahrhunderts, vermutlich in Burgund. Eine der Handschriften wird im burgundischen Luxeuil verfasst worden sein.[1] Die Begriffsbildung monachi verdeutlicht, dass der Verfasser ein Mönch war. Dieser Mönch wurde wohl auf Anregung seines Abts tätig. Eine der beiden Handschriften weist vornehmlich theodosianische und justinianische Gesetzesauszüge aus (so aus den Novellae), die andere Vertragsrecht aus der lex Salica (pactus legis Salicae). Später entstand noch eine dritte Handschrift, sodass insgesamt drei Handschriften bekannt sind. Die Dritte stammt wohl aus dem 10. Jahrhundert.[2]

Die Epitome umfasst achtundsiebzig Blätter, die sich inhaltlich vorwiegend mit rechtlichen Themen beschäftigen. An den Seitenrändern wurden viele Glossen gesetzt, die weitgehend fragmentarisch zu lesen sind, weil die Seitenränder beschnitten wurden.[3] Das Werk erinnert mit seiner Themenauswahl teils an die Epitome Aegidii, auch ist germanisches Gedankengut in das Werk eingedrungen. Es gilt als gelungen, da zu seinem Verständnis nicht auf das Hauptwerk, die lex Romana Visigothorum (Breviar) zurückgegriffen werden musste. Auch für die Praxis galten die Auszüge als verständlicher Leitfaden.[4]

Die Epitome wird als eine typische Schreibtischarbeit gesehen, Unterrichtszwecken soll sie nicht gedient haben. Ihre Aufgabe soll darin bestanden haben, eine selbständige Interpretationsmöglichkeit des Breviars zu ermöglichen.[5]

  • Jean Gaudemet: Le Bréviaire d’Alaric et les epitome = Ius Romanum Medii Aevi (IRMAE), Mailand 1961 ff. Band I, 2b aa ß; Mailand 1965.
  • Harald Siems: Handel und Wucher im Spiegel frühmittelalterlicher Rechtsquellen, (Habilitationsschrift). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992. ISBN 978-3-775-25163-1. S. 182, 194 f., 198.
  1. Detlef Liebs: Römische Jurisprudenz in Gallien (2. bis 8. Jahrhundert) (= Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. Neue Folge. Band 38). Duncker & Humblot, Berlin 2002, ISBN 978-3-428-10936-4. S. 111; insbesondere S. 112 und 249–254 (249).
  2. Max Conrat: Geschichte der Quellen und Literatur des römischen Rechts im frühen Mittelalter. Band I, Leipzig 1891. S. 238–240; Theodor Mommsen (Hrsg.): Theodosiani libri, Band I 1: Prolegomena, Berlin 1905.
  3. Dominik Trump: Rezeptionsspuren in der Handschrift Paris, Bibliothèque nationale de France, lat. 4419 (Epitome monachi), in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Romanistische Abteilung), Band 138, Heft 1, 2021, S. 607–615.
  4. Detlef Liebs: Römische Jurisprudenz in Gallien (2. bis 8. Jahrhundert) (= Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. Neue Folge. Band 38). Duncker & Humblot, Berlin 2002, ISBN 978-3-428-10936-4. S. 255.
  5. Detlef Liebs: Römische Jurisprudenz in Gallien (2. bis 8. Jahrhundert) (= Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. Neue Folge. Band 38). Duncker & Humblot, Berlin 2002, ISBN 978-3-428-10936-4. S. 111; insbesondere S. 112 und 249–254 (251 ff.).