Erdbeermond
Erdbeermond (englisch Strawberry Moon) ist ein landläufiger Ausdruck für einen Vollmond im Juni. Mediale Aufmerksamkeit erlangte die Bezeichnung im Juni 2016, da in den USA und im Vereinigten Königreich der astronomische Sommerbeginn und der Juni-Vollmond am selben Tag stattfanden.
Wortherkunft und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Amerikanische Ureinwohner verwendeten keinen der heute gebräuchlichen Kalender, um den Verlauf des Jahres zu verfolgen. Stattdessen orientierten sie sich an den Jahreszeiten und Mondphasen. Der Stamm der Algonquin verwendete dabei den Begriff „Erdbeermond“, da zu dieser Zeit die Erdbeeren reif wurden und deren Ernte einsetzte.[1] In Europa sind auch die Bezeichnungen „Rosenmond“ oder „Honigmond“ verbreitet.[2]
Jeder Vollmond im Juni wird als Erdbeer- oder Rosenmond bezeichnet. Eine Rotfärbung des Mondes muss dabei aber nicht vorhanden sein.[3] Eine Rot- oder Orangefärbung des Mondes hängt mit den langwelligen Anteilen des Sonnenlichts zusammen. Durch das Brechen gelber, oranger und roter Lichtwellen erstrahlt die Mondoberfläche in einem kupferfarbenen Licht.[4]
Erdbeermond 2016
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufmerksamkeit erhielt die Bezeichnung Erdbeermond im Juni 2016. In diesem Jahr lagen die Sommersonnenwende und der Juni-Vollmond zeitlich nahe beieinander und in den USA und Großbritannien fanden sie am gleichen Tag statt. Viele englischsprachige Medien berichteten deshalb über den Erdbeermond. Fälschlicherweise wurde auch in Europa verbreitet, dass die beiden Ereignisse dort ebenfalls am selben Tag stattfinden.[5] Jedoch fand der astronomische Sommerbeginn am 21. Juni 2016 um 00:34 MEZ statt,[6] der Vollmond war am 20. Juni 2016 um 13:02 MEZ zu sehen.[7] Das nächste Zusammentreffen beider Ereignisse nach Mitteleuropäischer Zeit wird im Jahr 2062 stattfinden.
Verwendung in der Popkultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Begriffe „Erdbeermond“ (beziehungsweise Strawberry Moon) oder „Rosenmond“ finden in der Popkultur häufig Verwendung. Ein 1987 veröffentlichtes Jazz-Album von Grover Washington, Jr. trägt den Titel Strawberry Moon.[8] Vor allem in der Literatur werden die Begriffe oft eingesetzt. Es wurden Bücher unter dem Titel Strawberry Moon von Becky Citra[9] und Karen English[10] veröffentlicht. Marian Keyes’ Buch Anybody Out There? trägt den deutschen Titel Erdbeermond.[11] Rosenmond sind Bücher von Haro Frank[12] und Mella Dumont.[13] Karl-Heinz Biermanns veröffentlichte Im Zeichen des Rosenmonds.[14]
Der türkische weibliche Vorname Gülay bedeutet übersetzt „Rosenmond“ oder „Monat, in dem die Rosen blühen“.[15]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vollmondnamen amerikanischer Ureinwohner Full moon names. In: The Old Farmer's Almanac. Abgerufen am 6. Mai 2017 (englisch).
- ↑ Jeder Vollmond hat seinen Namen. 21. Juni 2011, abgerufen am 6. Mai 2017.
- ↑ Viele reden über den „Erdbeermond“ zur Sommersonnenwende. In: Darmstädter Echo. 21. Juni 2016, archiviert vom am 22. Juni 2016 .
- ↑ Brechen farbiger Lichtwellen. Abgerufen am 4. Juni 2019.
- ↑ Robert Klages: Der Erdbeermond war ein Honigmond. In: Der Tagesspiegel. 21. Juni 2016, abgerufen am 6. Mai 2017.
- ↑ Sommerbeginn 2012–2022 Solstices & Equinoxes for Vienna (Surrounding 10 Years). Abgerufen am 6. Mai 2017 (englisch).
- ↑ Vollmond 1900–2100 Full Moon Dates Between (1900 - 2100). Archiviert vom am 9. Mai 2017; abgerufen am 6. Mai 2017 (englisch).
- ↑ Grover Washington, Jr. - Strawberry Moon. Abgerufen am 9. Mai 2017.
- ↑ Becky Citra: Strawberry Moon. Orca book publishers, 2005, ISBN 1-55143-367-2 (englisch).
- ↑ Karen English: Strawberry Moon. Farrar Straus Giroux, 2001, ISBN 0-374-47122-3 (englisch).
- ↑ Marian Keyes: Erdbeermond (= Die Walsh-Familie 4). Heyne, 2013, ISBN 978-3-453-41054-1 (Originaltitel: Anybody Out There?).
- ↑ Haro Frank: Rosenmond 2013. Mein Schlüsselbund zu den Pforten des Himmelreichs. Wagner, 2013, ISBN 978-3-86279-957-2.
- ↑ Mella Dumont: Rosenmond (= Colors of Life). Selbstverlag, 2017, ISBN 978-1-5209-0020-9.
- ↑ Karl-Heinz Biermann: Im Zeichen des Rosenmonds. Wagner, 2011, ISBN 978-3-86279-103-3.
- ↑ Gülay Namensbedeutung. Abgerufen am 9. Mai 2017.