Erdmann Gottfried Schneider
Erdmann Gottfried Schneider (* 1. Mai 1700 in Budissin; † 10. März 1767) war Bürgermeister von Bautzen, Prätor, Scholarch des Bautzener Gymnasiums, Schriftsteller und Inspektor des Waisenhauses, wie auch der Dorfschaften Purschwitz und Meschwitz.[1][2]
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schneider machte sich besonders durch seine testamentarische Stiftung (1500 Taler) vom 12. März 1758 verdient (Publikation neun Jahre später, an seinem Todestag). Für 500 Taler sollte das Bautzener Männerhospital errichtet werden und von den Zinsen der verbleibenden 1000 Taler sollten arme, erwerbsunfähige und unbescholtene Bürger oder gegebenenfalls die im Hospital aufgenommene Personen profitieren.[3] Das Hospital wurde gemäß Schneiders Bestimmung spätestens vier Jahre nach seinem Tod, im Jahr 1771 eröffnet. In den Folgejahren wurde es mehrfach durch noch größere Stiftungen beholfen und konnte im Jahr 1799 die Anzahl der Hospitaliten von drei auf fünf erhöhen.[4][5]
Erdmann Gottfried Schneider war der Sohn Gottfried Schneiders. Er studierte in Budissin und Leipzig, wurde im Jahr 1734 zum Senator gewählt und promovierte im Jahr darauf zum Doktor beider Rechte. 1745 war er Stadtrichter, 1747 Konsul, ein Jahr später Bürgermeister, wohl jeweils in Budissin.[1] Er soll als Bürgermeister gestorben sein, also 20 Jahre nachdem er im Jahr 1767, möglicherweise bis an sein Lebensende, das Amt des Bürgermeisters erlangte.[2][6]
Am 29. Mai 1743 erbte Schneider das Gut Semmichau. Seine Frau Juliane Magdalene (geb. Arnst, verw. Thamm), die vorherige Besitzerin, war an dem Tag verstorben.[2]
Des Weiteren gibt es Kunde von Schneider, als da er, erwähnt als Prätor, am 30. November 1745 vom geheimen Kriegsrat von Schönberg zu sich gerufen wurde. Es stand der Einmarsch der Preußen auf Bautzen, u. a. des Generalleutnants Lehwaldt unmittelbar bevor (Zweiter Schlesischer Krieg).[7]
Am 21. Februar 1758 stiftete Schneider der Schützengilde 200 Taler, deren Zinsen für ein zu veranstaltendes bürgerliches Schießen, 8 Tage vor dem königlichen Schießen aufzubringen seien. Die Gewinne des bürgerlichen Schießen waren nach der Bestimmung zwei Silberlöffel und zwei „Zinngewinne“.[8]
Schneiders „Muhme“ war Christine Regina Sophie (geb. Schneider), verheiratet mit Karl Benjamin Acoluth.[2]
Schneiders Bildnis im Ratssitzungssaal des Bautzener Rathauses ist im Jahr 1910 belegt: „Auf Kupfer, in Oel, 54 : 69 cm messend. Brustbild eines am Tische sitzenden Mannes mit dunkelgrünem Rock, reich goldstickiger Weste, gepudert, zusammengebundener Perücke. Hintergrund grüner Vorhang und Bücher.“[1]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Betrachtung über die Wissenschaft der Glückseligkeit (Co-Autor: Christian Gottlob Schlintzigk), 1756
- Dissertatio inauguralis De successione matris ex statuto Budissinensi vulgo Vom Schooss-Fall quam auctoritate illustris ictorum ordinis praeside..., 1735 (Online)
- Procancellarius D. Carolus Fridericus Romanus facultat. iurid. assess. et praet. lips. solennia inauguralia, 1735
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schneider (Erdmann Gottfried) in: Gottlieb Friedrich Otto: Lexikon der seit dem funfzehenden Jahrhunderte verstorbenen und jetztlebenden Oberlausitzischen Schriftsteller und Künstler, Band 3, Teil 1 (R–S). Görlitz 1803. S. 179. (Online)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Cornelius Gurlitt: Bautzen (Stadt). In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau - und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Nr. 33. Dresden 1909, S. 353–354 (slub-dresden.de).
- ↑ a b c d Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635 bis 1815. Band 3. Im Selbstverlage der Oberlausissischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz, Oberlößnitz bei Dresden 1919, S. 413 (google.de [abgerufen am 17. Oktober 2022]).
- ↑ Nachricht von dem Männerhospitale zu Bautzen, in: Lausizische Monatsschrift, 9. Stück, 1797, S. 541 f. (Digitalisat).
- ↑ Karl Albert Hessler: Die milden Stiftungen der Stadt Budissin. Rob. Helfer, 1850, Abschnitt XI – Das Männerhospital und die Paulische Nebenstiftung., S. 170 ff. (google.de [abgerufen am 17. Oktober 2022]).
- ↑ Richard Reymann: Geschichte der Stadt Bautzen. Lausitzer Druckhaus, 1902, S. 524 (google.de [abgerufen am 17. Oktober 2022]).
- ↑ Gottlieb Friedrich Otto: Schneider (Erdmann Gottfried). In: Lexikon der seit dem funfzehenden Jahrhunderte verstorbenen und jetztlebenden Oberlausitzischen Schriftsteller und Künstler. Band 3, Teil 1 (R–S). Görlitz 1803, S. 179 (google.de).
- ↑ Paul Arras: Bautzen und seine Umgebung vor, während und nach dem Dresdner Frieden. Friedrich der Große in Bautzen. In: Richard Jecht (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin. Band 109. Görlitz 1933, S. 154–155 (slub-dresden.de).
- ↑ Richard Reymann: Geschichte der Stadt Bautzen. Lausitzer Druckhaus, 1902, S. 691 (google.de [abgerufen am 17. Oktober 2022]).
Personendaten | |
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NAME | Schneider, Erdmann Gottfried |
KURZBESCHREIBUNG | Bürgermeister von Bautzen |
GEBURTSDATUM | 1. Mai 1700 |
GEBURTSORT | Budissin |
STERBEDATUM | 10. März 1767 |