Erinnerung (Psychologie)

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Erinnerung ist das mentale Wiedererleben früherer Erlebnisse und Erfahrungen.[1]

Erinnerungen an Episoden (d. h. Erlebnisse) stammen aus dem autobiographischen Gedächtnis und unterscheiden sich vom Wissen über Episoden (d. h. Ereignisse).[2]

Erinnerungen sind meist multimedial: Sie enthalten bildhafte Elemente, Szenen, die wie ein Film ablaufen, Geräusche und Klangfarben, oft auch Gerüche und vor allem Gefühle.

Erinnerungen stammen aus dem sequenziellen Langzeitgedächtnis, dem episodischen Gedächtnis. Sie sind dort in komprimierter Form enthalten und müssen zur Aktivierung aufbereitet werden. Je nach Art der Erinnerung ist dies mit beinahe als fotografisch empfundener Schärfe möglich, oder man kann sich nur noch vage erinnern.

Ereignisse, die man häufig und ähnlich erlebt hat, verschmelzen mit der Zeit zu einem mentalen Schema und lassen sich dann oft nicht mehr als einzelne Erinnerung abrufen (Assimilation (Lernpsychologie)).

Aktive Erinnerung

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Diese kann aktiv mit Hilfe des Erinnerungsvermögens erfolgen, indem man versucht, sich an einen Vorfall zu erinnern, zum Beispiel beim Überprüfen der eigenen Gedächtnisinhalte („Wie war das doch damals? Weißt du noch?“) oder bei einer Zeugenaussage.

Spontane Erinnerung

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Die mentale Wiederbelebung früherer Erlebnisse und Erfahrungen kann auch ganz spontan erfolgen, indem ein Gefühl (oft vorsprachlich), ein Gedanke oder eine Wahrnehmung durch Assoziation an ein früheres Erlebnis erinnert.

Bis 2000 galten Erinnerungen als nicht veränderbar.[3]

Gestörtes Erinnerungsvermögen

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  • Erinnerungen, die unter Hypnose oder Drogeneinfluss auftreten, sind nicht verlässlich (David G.Myers 2008).[4]
  • Erinnerungen aus den ersten drei Lebensjahren sind nicht verlässlich.[5]
  • Erinnerungen können emotional aufwühlen, ohne dass dies ihre Übereinstimmung mit tatsächlichen Erlebnissen bestätigt (siehe: Ärger).

Der Kirchenlehrer Augustinus von Hippo stellte in seiner Philosophie der Zeit (→ Abschnitt Geschichte) die Erinnerung als psychologischen Aspekt der Vergangenheit deren physikalischem Aspekt (Zeitmessung) gegenüber. Über den Gegensatz Vergangenheit/Zukunft ergibt sich so ein Gegensatz zur Erwartung (dem psychologischen Aspekt der Zukunft).

„Das erinnernde Selbst komponiert Geschichten und bewahrt sie auf, um in Zukunft darauf zurückgreifen zu können.“

Daniel Kahneman: Schnelles Denken, langsames Denken. Siedler Verlag, München 2012, S. 477.
  • Ursula Baltz-Otto (Hrsg.): Mit Erinnerungen leben, Benzinger Verlag, Düsseldorf und Zürich 2002, ISBN 3-545-20233-X.
  • David G. Myers: Psychologie. Springer, 2008, ISBN 978-3-540-79032-7.
  • Bruce Ecker, Robin Ticic, Laurel Hulley: Der Schlüssel zum emotionalen Gehirn: Mit Gedächtnisrekonsolidierung die Ursachen von Symptomen beseitigen, Übersetzer: Isolde Seidel, Junfermann Verlag; 2016, ISBN 978-3-95571-052-1

Einzelnachweise

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  1. Meyers Lexikon online – offline seit März 2009
  2. Georg Goldenberg: Neuropsychologie: Grundlagen, Klinik, Rehabilitation. Elsevier, Urban&FischerVerlag, 2007, ISBN 978-3-437-21173-7.
  3. Erinnerungen sind manipulierbar. In: Scinexx. 28. August 2014, abgerufen am 23. August 2024.
  4. Working Party at the request of The Professional Affairs Board: The Nature of Hypnosis. The British Psychological Society, 2001, ISBN 1-85433-355-0.
  5. Gore-Felton C, Arnow B, Koopman C, Thoresen C, Spiegel D "Psychologists' beliefs about the prevalence of childhood sexual abuse: the influence of sexual abuse history, gender, and theoretical orientation." Child Abuse Negl. 1999; 23: 8: 803-11.