Erkältungsbalsam
Erkältungsbalsam ist eine nicht exakt definierte Bezeichnung für Salben oder Cremes mit pflanzlichen Bestandteilen (insbesondere ätherischen Ölen) zur kutanen oder inhalativen Anwendung bei Erkältung. Der Begriff wird von verschiedenen Herstellern genutzt um (rezeptfreie) Erkältungsmittel zu vermarkten.
Für einen medizinischen Nutzen von Phytotherapeutika bei chronischer oder akuter Rhinosinusitis (Erkältung) gibt es keine wissenschaftlichen Belege.[1] Auch hat, entgegen dem subjektiven Eindruck, der Zusatz ätherischer Öle bei der Inhalation keine nachgewiesenen klinischen Effekte.[1]
Inhaltsstoffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erkältungsbalsame enthalten ätherische Öle wie Eukalyptusöl, Nadelholzöle (Kiefernadelöl, Fichtennadelöl), Pfefferminzöl bzw. Einzelkomponenten wie Levomenthol und Campher.[2][3] Die Grundlage der halbfesten Zubereitungen ist beispielsweise Vaseline.[3]
Anwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Auftragen auf die Haut verdampfen die leicht flüchtigen ätherischen Öle und werden eingeatmet, wodurch sie in den Bronchialtrakt gelangen. Zur direkten Inhalation wird der Erkältungsbalsam in heißem Wasser gelöst und der Dampf eingeatmet. Einen ähnlichen Mechanismus haben Erkältungsbäder.[2]
Der Geruch von Erkältungsbalsamen kann als unangenehm empfunden werden. Ätherische Öle zur Anwendung bei Husten sind mit einer hohen Rate an Nebenwirkungen verbunden, einschließlich Haut- und Schleimhautreizungen.[4][5] Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Anwendung von ätherischen Ölen wegen der unzuverlässigen Wirksamkeit und einer eventuellen Verschlechterung des Zustandes durch einen Laryngospasmus oder zentrale Erregung problematisch.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- S2k-Leitlinie Rhinosinusitis der Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) und Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM). In: AWMF online (Stand 2017)
- S3-Leitlinie Akuter und chronischer Husten der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM). In: AWMF online (Stand 2021)
- Fragen und Antworten zur Anwendung von ätherischen Ölen. (PDF) In: bfr.bund.de. Bundesinstitut für Risikobewertung, 28. Februar 2008, abgerufen am 27. November 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b S2k-Leitlinie Rhinosinusitis der Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) und Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM). In: AWMF online (Stand 2017)
- ↑ a b Dem Husten frühzeitig Paroli bieten. In: deutsche-apotheker-zeitung.de. 24. Oktober 2007, abgerufen am 25. November 2021.
- ↑ a b B. Benedek: Eine Wohltat für die Atemwege, Deutsche Apothekerzeitung (DAZ), Nr. 51, 2018, S. 37.
- ↑ S3-Leitlinie Akuter und chronischer Husten der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM). In: AWMF online (Stand 2021)
- ↑ Angelika Prentner: Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin Wirkung und Anwendung nach häufigen Indikationen. 1. Auflage. Springer, Berlin, Heidelberg 2017, ISBN 978-3-662-53724-4, S. 125.
- ↑ G. Geisslinger, S. Menzel, T. Gudermann, B. Hinz, P. Ruth: Mutschler Arzneimittelwirkungen. Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie. Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-8047-3663-4. S. 538.